Bissige Jungs kuessen besser
Spenderin, das ist alles. Trotzdem erwarte ich ein bisschen...« Ich halte inne, als ich ihre angeekelten Grimassen sehe. »Was ist?«
»Iiih!«, ruft Katie. »Ist das dein Ernst?«
»Du trinkst Elfenblut?«, fragt Elizabeth Jayden.
»Ist das nicht total ekelhaft?«
»Ich habe vor ein paar Jahren auf der Weltmesse der Vampire mal tiefgefrorenes Elfenblut probiert. Es ist einfach widerlich süß«, wirft Susan ein. »Ganz zu schweigen davon, dass es dick macht, bei dem ganzen Nektar und dem anderen Mist, den deinesgleichen zu sich nimmt.«
»Eine Freundin von mir kennt jemanden, der jemanden kennt, der süchtig wurde nach dem Zeug. Er hat ungefähr dreihundert Pfund zugenommen, bevor er eines Tages in Flammen aufgegangen ist.«
»Aber keine Sorge, Jayden«, säuselt Elizabeth und legt meinem Freund tröstend eine Hand auf die Schulter. »Wir haben ein paar ausgezeichnete alte Tropfen aus unserem Blutkeller oben im Norden mitgebracht, mit denen wir dich gern bekannt machen.«
»Warte, bis du einen 1547er-Heinrich-den-Achten gekostet hast«, fügt Susan hinzu. »Dann willst du nie wieder was von diesem überschätzten Feen-Gesöff haben.«
»Banausen«, werfe ich ein. »Ihr solltet wissen, dass mein Blut das Einzige ist, das . . .«
Doch ein dunkler Schatten ragt plötzlich hinter den Mädchen auf und ich klappe den Mund hastig zu. Ich schlucke. Es ist Dracula. Genauer gesagt, der Besitzer des Herrenhauses) Professor Lucedio, der zufällig genauso aussieht wie der legendäre Graf aus alten Zeiten, einschließlich Smoking und schwarzem Cape. Ich erinnere mich an ihn vom letzten Mal und er wirkt kein bisschen weniger schaurig, obwohl Magnus mir immer versichert, dass er innen so weich sei wie ein Marshmallow.
»Meine Damen, was geht hier vor?«, fragt er scharf. »Habt ihr nichts Besseres zu tun, als meine Gäste zu belästigen?«
Die Mädchen sehen sich an und kichern. Dann blicken sie ihren Schöpfer mit großen Unschuldsaugen an. »Verzeihung, Professor«, antwortet Elizabeth. »Wir haben wirklich nichts Besseres zu tun.«
»Es sei denn, jemand würde uns seinen süßen schnittigen Mini Cooper borgen .. .«, ergänzt Susan.
Der Professor seufzt und fischt einen Schlüssel-bund aus der Innentasche seines Capes.
»Und Ihre Kreditkarte?«, sagt Katie charmant lächelnd. Kein Wunder, dass sie diesen Typen gern besuchen. »Sie wissen schon, für den Fall, dass wir .. . Benzin brauchen?«
»Dieser Nachwuchs«, murrt er und verdreht die Augen, während er nach seiner Brieftasche greift.
Dann reicht er Katie eine schwarze American-Express-Karte. »Aber diesmal möchte ich keine Abbuchungen von der Firma Manolo Blahnik auf meiner Abrechnung sehen«, warnt er.
»Aber nein, Professor«, flöten die Mädchen im Chor. Doch ich könnte schwören, dass Elizabeth noch murmelt: »Ich mag Jimmy Choo sowieso lieber.«
»Jayden, willst du uns begleiten?«, fragt Susan.
Die drei sehen ihn hoffnungsvoll an.
Er blickt zu mir, dann wieder zu den dreien. »Äh, also...«
»Meine Lieben, warum lasst ihr unseren Gast nicht erst einmal richtig ankommen, bevor ihr versucht, mit ihm durchzubrennen«, regt Professor Lucedio an, doch sein Ton duldet keinen Widerspruch. »Er ist bestimmt müde von der Reise.« Er bedenkt Jayden mit einem vielsagenden Blick, worauf mein Freund zustimmend nickt. Sein Glück.
»Na schön«, grummelt Elizabeth. Dann zwinkert sie Jayden zu. »Wir sehen uns später!«, ruft sie kess, bevor sie und
ihre Freundinnen zu der freistehenden Fünfergarage am anderen Ende der Auffahrt tänzeln und eine der Türen aufziehen.
»Seid vor Sonnenaufgang wieder da!«, ruft Professor Lucedio ihnen nach. Dann dreht er sich wieder zu uns um und schüttelt den Kopf. »Ich muss mich für sie entschuldigen«, sagt er. »Sie meinen es gut. Aber manchmal . . . übertreiben sie es ein bisschen.«
»So kann man es auch nennen«, sage ich und beobachte, wie sie mit tausend Stundenkilo-metern die Auffahrt hinunterbrettern. Ich hoffe bloß, ihr Urlaub ist bald vorbei und sie packen ihre Sachen und kehren zurück in ihr nördliches Ödland. Denn mit diesen Zimtzicken zusammenzuwohnen wird wenig Spaß machen.
Ich bemerke, dass Jayden ihnen sehnsüchtig nachschaut. Verräter.
Ein aufheulender Motor hinter mir lenkt mich ab.
Ich fahre herum und sehe gerade noch, wie unsere Stretchlimousine davonrollt.
»Magnus!«, schreie ich und renne hinterher. Ich kann nicht glauben, dass er einfach so abhaut, ohne auch nur Auf Wiedersehen
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