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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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zu sagen. Er muss noch saurer sein, als ich dachte. Mein Herz pumpt wie nur was, als ich hinter dem Wagen herrenne und Abgase in die Lunge kriege. Der Chauffeur verlangsamt das Tempo jedoch nicht und schon bald muss ich stehen bleiben und vornübergebeugt nach Luft japsen. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre, erwarte ich, Jayden zu sehen, der mich trösten will. Aber es ist der Professor, der mich mit besorgter Miene ansieht.
    »Ihm passiert schon nichts«, versichert er mir. Er hält meinen Liebeskummer wohl für Sorge. »Er ist ein zäher Bursche. Wir haben während des Werwolfaufstands 1863 Seite an Seite gekämpft.
    Sie nannten ihn damals Baron Biss von Bissmarck. Nichts konnte ihn davon abhalten, in die Wolfsbauten zu stürmen und die Menschen zu retten, die sie dann gefangen hielten.«
    Widerstrebend lasse ich mich vom Professor wieder zum Haus bringen und versuche dabei, diesen Teil von Magnus Geschichte, von dem ich noch nichts wusste, zu verdauen. Ich sollte stolz auf ihn sein - mein Freund, ein Kämpfer für die Schwachen und Hilflosen. Stattdessen zeigt mir das einmal wieder, wie wenig ich von ihm weiß.
    Wie viele Leben er schon gelebt hat, ohne mich an seiner Seite zu brauchen. Ich bin nur eine kleine Welle in seinem endlosen Meer der Existenz. Und sollte er meiner überdrüssig werden, wird er keine Schwierigkeiten haben, weiterzuziehen und mein trauriges gebrochenes Herz mitzunehmen.
    »Weinst du etwa?«, fragt Jayden, als wir herankommen.
    »Nein!«, blaffe ich und fahre mir wütend mit dem Ärmel über die Augen. »Ich hab 'ne Allergie, okay?«
    »Ach so. Klar. Tut mir leid.« Er lässt den Kopf hängen und starrt auf den Boden, woraufhin ich mich noch elender fühle. Wie kann ich ihm nur übel nehmen, dass er mit anderen Mädchen redet?
    Es ist sein gutes Recht, Freunde zu suchen.
    Oder Freundinnen. Ich hatte schließlich meine Chance bei ihm. Und habe mich für Magnus entschieden. Jetzt muss ich lernen, mit meiner Entscheidung zu leben und ihn loszulassen.
    Als ich eine schimmernde Träne in seinen langen schwarzen Wimpern bemerke, weiß ich, dass das leichter gesagt ist als getan.
    »Bitte folgt mir ins Haus«, sagt Professor Lucedio und klatscht in die Hände, wie um zu sagen »Kopf hoch, Leute«. »Rufus wird eure Sachen auf eure Zimmer bringen.« Damit geht er die eindrucksvolle, von zwei Dämonenfiguren flankierte Freitreppe hinauf.
    Ich werfe einen letzten Blick auf die inzwischen verlassene Auffahrt und stapfe dann widerstrebend die Stufen hinauf. Meine Beine sind so schwer wie Blei. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Magnus sich nicht von mir verabschiedet hat ...

8
    Etwa zwanzig Minuten später liege ich auf einem großen Doppelbett in einem kleinen Zimmer, das ganz ähnlich ist wie das, das Magnus und ich uns vor ziemlich langer Zeit auf unserem ersten Trip hierher geteilt haben. (Okay, streng genommen war das erst im vergangenen Mai, aber nach allem, was in diesem Jahr geschehen ist, kommt es mir vor wie in einem anderen Leben.) Damals wollte ich ihm nicht zu nahe kommen - und er hatte sich galanterweise erboten, auf dem Boden zu schlafen, um mich nicht zu stören. Doch ich hatte ihm gesagt, er solle bleiben, und obwohl wir beim Einschlafen weit auseinander lagen, sind wir im Laufe der Nacht irgendwie unbewusst zusammengerückt. Ich wollte es damals nicht wahrhaben, aber ich war schon drauf und dran, mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben.
    Was würde ich jetzt nicht alles geben für noch so einer Nacht. Eng aneinandergeschmiegt, seine starken Arme um mich geschlungen, die mich nicht loslassen, während wir sorglos zusammen ins Reich der Träume gleiten. Stattdessen bin ich durchgefroren und allein und verängstigt, und er steigt gleich in ein Flugzeug und fliegt um die halbe Welt und hat mir nicht einmal Tschüss gesagt.
    Ich wälze mich von einer Seite auf die andere. Ob Magnus sein Versprechen wirklich hält und das Aufspüren von Jaydens einziger Hoffnung zu seiner obersten Priorität macht? Oder wird er, sobald er aus dem Flieger steigt, so von den Angelegenheiten des s in Anspruch genommen werden, dass die Suche nach dem Heiligen Gral trotz bester Absichten auf der Strecke bleibt? Wie lange werde ich hier festsitzen, warten und grübeln? Wieso kann ich nicht einfach darauf vertrauen, dass er das Richtige tut?
    Liegt es an der Sache in Vegas ? Oder steckt noch mehr dahinter? Machen meine Erfahrungen mit meinem Dad und all seinen gebrochenen Versprechen es mir

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