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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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immer noch schwer, meinem Freund zu glauben? Auch wenn das Verhalten meines Vaters am Ende vollkommen gerecht-fertigt war und sich herausstellte, dass er nicht der miserable Vater war, für den wir ihn hielten, ist es trotzdem nicht leicht, mit der Enttäuschung darüber fertig zu werden, dass er ständig weg war. Das macht es für mich fast unmöglich, ernsthaft daran zu glauben, dass es jetzt wirklich jemanden gibt, der mich so liebt, dass er mich niemals im Stich lassen wird.
    Und deswegen lasse ich Magnus immer wieder für meine emotionalen Altlasten büßen. Und das ist einfach nicht fair. Wenn wir zusammenbleiben wollen - und bei Gott, das will ich, das will ich -, muss ich an meinen persönlichen Problemen genauso arbeiten wie er an seinen. Irgendwie muss ich lernen, ihm zu vertrauen. Aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit ganzem Verstand. Denn sonst, wie er schon sagte - wozu sich die Mühe machen?
    Als mir klar wird, dass ich sowieso nicht ein-schlafen kann, schlüpfe ich aus dem Bett und fange an auszupacken. Die Lichter sind gedimmt - wahrscheinlich um den üblicherweise nachtaktiven Gästen des Hauses entgegenzu-kommen -, also ziehe ich die Vorhänge zurück und hoffe auf einen ersten Streifen Morgenlicht.
    Aber dort draußen herrscht noch Dunkelheit und es gießt wie aus Kübeln. Der Donner grollt und Blitze zucken über den Himmel. Mich schaudert, dann zwinge ich mich, mich wieder meiner Kommode zuzuwenden.
    Ich habe fast alles ausgepackt, als ein entschlossenes Klopfen an der Tür ertönt.
    »Herein«, sage ich, schiebe die letzte Schublade zu und richte mich auf. Ich erhasche einen Blick auf mich im Spiegel und versuche, meine zer-zausten Haare etwas glatt zu streichen, bevor ich Besuch empfange. Aber die dunklen Augenringe vom Schlafmangel sind nicht so leicht zu kaschieren.
    Die Tür geht auf und Rufus, der menschliche Butler kommt mit einer Spritze in der Hand herein. »Entschuldigen Sie die Störung«, sagt er mit seinem steifen englischen Akzent. »Aber mir wurde aufgetragen, Master Jaydens Mahlzeit vorzubereiten.«
    Natürlich. Ich nicke, setze mich aufs Bett und strecke den Arm aus, damit er tun kann, was er tun muss. Inzwischen tut die Nadel nicht mal mehr besonders weh und schon bald sehe ich zu, wie das Blut aus meinen Adern durch die Kanüle einen Blutbeutel fließt.
    »Und wie geht es Jayden?«, frage ich. »Kann ich ihn besuchen?«
    »Es geht ihm gut«, antwortet Rufus. »Die Mädchen sind zurück und unterhalten ihn.«
    Na klar, was sonst. »Also, ich würde ihn gern sehen. Können Sie mir zeigen, wo er wohnt, wenn wir hier fertig sind?«
    Rufus wirft mir einen mitfühlenden Blick zu.
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich.«
    »Wie bitte?«
    »Professor Lucedio hat mir ausdrückliche Anweisungen erteilt. Sie sollen in Ihrem Zimmer bleiben, bis die Sonne aufgeht.«
    »Das hat er gesagt, ja?« Ein kalter Schauer kriecht über mich hinweg. »Aber warum?«
    »Das hier ist ein Hotel für Vampire«, ruft Rufus mir schroff in Erinnerung. »Und nicht alle unsere Gäste sind daran gewöhnt, auf so engem Raum mit Sterblichen zusammenzuleben.«
    »Aber Sie sind doch auch sterblich.«
    »Ja. Deswegen hatte ich auch einige . .. Unfälle in der vergangenen Zeit.« Er neigt den Kopf zur Seite und ich schnappe nach Luft, als ich die unzähligen weißen Narben sehe, die kreuz und quer über seinem Hals verlaufen. Autsch.
    »Oh Mann. Ich hoffe, Sie bekommen eine ordentliche Gefahrenzulage dafür.«
    Er gluckst. »Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. Außerdem sind die Gäste im Allge-meinen so rücksichtsvoll, nur ein oder zwei Schlückchen zu nehmen.«
    »Ist das überhaupt legal? Ich dachte, es sei verboten, von jemandem Blut zu saugen, der kein offiziell genehmigter Spender ist.«
    Rufus zuckt die Achseln. »Manchmal, wenn man im Urlaub ist, fühlt man sich versucht... die Vampirzähne rauszulassen, sozusagen. Und wir als führendes Feriendomizil halten es für vorteilhafter, ein Auge zuzudrücken, wenn es um solche Dinge geht. Schließlich hat es keinen Sinn, unser tadelloses Ranking im Hotelführer wegen ein paar harmlosen Unbedachtheiten aufs Spiel zu setzen.«
    »Nichts für ungut, aber das scheint mir doch ein bisschen mehr zu sein als eine Unbedachtheit. . .«
    »Genau deshalb müssen wir Sie hier festhalten«, erklärt Rufus. »Vor allem weil Sie nicht nur sterblich sind so wie ich, sondern auch weil Sie Elfenblut in den Adern haben – was manche Vampire süchtig machen kann. Man

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