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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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das glitschig ist vom Regen. Mir wird schwindlig, als ich mich endlich raue, die vier Stockwerke hinunterzusehen, und mein Magen schlingert protestierend. Auf einmal kommt mir der Plan gar nicht mehr so genial vor.
    Ehrlich gesagt habe ich mich bisher noch nie so auf meine Flügel verlassen, dass ich irgendwo runtergesprungen bin, ohne zu wissen, ob ich den Sprung auch ohne sie überleben würde. Rayne wollte mich einmal dazu überreden, vom Stra-tosphere Hotel in Las Vegas loszuflattern, aber ohne mich, vielen Dank. Große Höhen sind überhaupt nicht mein Ding.
    Blitze zucken über den Himmel, gefolgt von Donnerschlägen die das ganze Haus zu erschüttern scheinen. Ich bin kurz davor, wieder hinein-zuklettern, um bis zum Morgen zu warten und einen weniger todesmutigen Fluchtplan auszu-hecken.
    Doch da taucht das enttäuschte Gesicht meiner Schwester vor mir auf. Und ich höre Magnus sagen, dass ich zu Hause bleiben soll, wo es sicher ist. Niemand traut mir die toughe Zwillingsschwester zu. Ich werde es ihnen zeigen. Und was wäre besser dazu geeignet, als im strömenden Regen von einem Fenstersims im vierten Stock zu springen?
    Ich hole tief Luft, mache die Augen zu, spanne meine Flügel und ...
    Okay, ich weiß, ihr erwartet, dass jetzt »springe«
    kommt, aber damit würde ich meinen nächsten Schritt ein wenig übertreiben. Ich geb es zu: Ich bin gefallen. Aber versucht mal, auf einem sechs Zentimeter breiten Sims eure Flügel unter demT-Shirt herauszuziehen, ohne dass ihr ausrutscht.
    Also falle ich, taumele immer schneller abwärts, während meine Flügel immer noch verzweifelt versuchen, sich zu spannen. Ich bin wie ein Fallschirmspringer, dessen Schirm sich nicht öffnet, und ich bin ziemlich überzeugt, dass ich schon sehr bald intime Bekanntschaft mit dem Erdboden da unten mache.
    Oh Gott, ich hätte einfach in meinem Zimmer bleiben sollen! Und mein Image als die nicht so toughe Schwester akzeptieren sollen und ... ein Windstoß fährt unter meine Flügel und lässt mich in die Höhe schießen wie bei der Gruselachter-bahn in Disney World. Ich schnappe nach Luft und bereite mich auf einen weiteren Sturz in die Tiefe vor, aber zum Glück ist das Leben keine Disney-Achterbahn, und statt ein zweites Mal zu fallen, lässt der Wind mich sachte auf den Boden sinken. Ich will nicht behaupten, dass es eine perfekte Landung war, weiß Gott nicht, aber ich habe mir offenbar nichts gebrochen, und das ist immerhin etwas.
    Ich atme tief aus und versuche, mein wild hämmerndes Herz zu beruhigen, und genieße das Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Im Ernst, sollte ich lebend aus dieser Sache hier rauskommen, dann werde ich im Som-mer, wenn ich Mom im Elfenreich besuche, auf jeden Fall Flugstunden nehmen.
    Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und gehe langsam um das viktorianische Herrenhaus herum, während der Regen unablässig auf mich niederpeitscht und mich bis auf die Haut durchnässt. Als ich um eine Ecke biege, fröstele ich und bete, dass ich bald eine offene Tür finde, damit ich Jayden packen und mit ihm zusammen fliehen kann.
    Aber was für ein Pech, auf einmal stehe ich Auge in Auge einem gemein aussehenden Wachhund gegenüber.
    Langsam, mit abwehrend ausgestreckten Händen, weiche ich zurück. »Braver Junge«, murmele ich heiser, was durch Sturm und Regen kaum zu hören ist. »Sitz. Bleib. Äh, mach toter Mann?«
    Der Hund verfügt offensichtlich nicht über solide Kenntnisse der englischen Sprache oder er zieht es einfach vor, sein eigenes Ding durchzuziehen, denn statt meinen schlichten Befehlen zu gehorchen, kommt er mit gebleckten Zähnen auf mich zu und ein leises Knurren dringt aus seiner Kehle.
    Mist. Hektisch blicke ich mich nach einem Fluchtweg um. Das Biest wird sich jeden Moment auf mich stürzen und damit wäre meine tollkühne, großartige, verdammt coole Flucht aus dem Fenster im vierten Stock umsonst gewesen, da ich als Hundefutter enden werde.
    »Braver Junge«, versuche ich es noch einmal.
    »Öh, bring?« Ich schnappe mir einen Ast vom Boden und schleudere ihn weg. Aber der tollwütig wirkende Hund schaut nicht einmal in die Richtung. Na super.
    Aus den Augenwinkeln bemerke ich ein Fenster mit einem Sprung, durch das man ins Innere des Hauses kommen kann. Ich könnte es vielleicht aufkriegen, aber habe ich genug Zeit, bevor der Hund mich als Mitternachtssnack verspeist? Nor-malerweise würde ich einfach wieder meine Flügel benutzen und außer Bissweite fliegen, aber

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