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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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heimlich die anderen Gäste anzusehen. In einer Ecke feiert eine Gruppe japanischer Teenager anscheinend so etwas wie eine Geburtstagsparty, komplett mit »blutigem«
    Himbeerkuchen. »Du musst den Tatsachen ins Auge sehen. Dieses Lokal ist einfach eine Touristenfalle, keine echte Vampir-Höhle.«
    Rayne beißt sich auf die Unterlippe. »Ich wette, das ist nur die Tarnung«, sagt sie; es widerstrebt ihr offensichtlich, klein beizugeben. Sie lässt den Blick durch den Saal schweifen. »Es muss irgendwo eine Hintertür geben. Oder ein geheimes Passwort. In deinem schlauen Buch steht wohl nicht zufällig das japanische Wort für >Blutbar<, oder?« Sie fängt wieder an, darin zu blättern.
    »Klar, gleich hinter >Wo ist die Toilette?< auf der Liste der zehn nützlichsten Sätze«, erwidere ich trocken. Rayne wirft mir das Buch an den Kopf.
    In diesem Augenblick kommt der Kellner mit unserem ersten Gang zurück. Eine Art Appetithäppchen mit Shrimps, verpackt in einen durchsichtigen Plastiksarg und triefend vor blutroter Cocktailsoße. Authentisch oder nicht, ich gebe diesem Restaurant eine Eins plus fürs Anrichten.
    »Kennen Sie irgendwelche Vampire?«, fragt Rayne den armen Kellner. Offenbar hat sie den Versuch, seine Muttersprache zu sprechen, aufgegeben.
    »Vampir!« Er nickt enthusiastisch.
    Raynes Augen leuchten auf. »Wo?«
    Er neigt verwirrt den Kopf, dann macht er eine ausholende Gebärde, die das ganze Restaurant einschließt. »Vampir . . . Café!«, sagt er langsam, als spräche er mit einem begriffsstutzigen Kind.
    Womit er in dem Fall natürlich nicht weit dane-benliegt.
    Rayne schnaubt frustriert. »Okay, wo ist das Hinterzimmer? Ich habe gehört, es soll hier eine Blutbar geben. Wo ist der Eingang zu dieser Bar?« Sie schreit jetzt fast und tappt in die typische Falle vieler Touristen, die glauben, dass man sie besser versteht, wenn sie nur lauter reden.
    Doch unser Kellner wirkt nur verblüfft.
    »Badezimmer?«, sagt er versuchsweise. Armer Kerl.
    »Nein, nein! Ich meine …«
    »Schon in Ordnung«, falle ich ihr ins Wort. »Wir haben alles«, sage ich zu dem Kellner. » Domo arigato. Danke.«
    Erleichtert sagt er etwas auf Japanisch, das vermutlich »Guten Appetit« heißt, aber genauso gut heißen könnte: »Geht doch zurück zu eurem McDonald's, ihr saudoofen Amis«. Ich pikse mit einem Essstäbchen in mein Appetithäppchen und probiere zaghaft einen Bissen. Hm, nicht schlecht. Ich spüle es mit Raynes Wein herunter und klaue mir dann ihr Häppchen von ihrem Teller. »Wirklich schade, dass ihr zwei nichts essen könnt«, sage ich zu den beiden schmollen-den Vampiren mir gegenüber. »Das ist ziemlich lecker.«
    »Ein Vampir-Restaurant ist die blödeste Idee aller Zeiten«, meckert meine Schwester. »Da echte Vampire nun mal nicht essen.« Wutschnaubend lässt sie sich gegen die Stuhllehne fallen.
    »Vielleicht hätten wir es woanders versuchen sollen.« Sie zieht den Vorhang zurück, als wolle sie auf der Stelle gehen. Ich will gerade einwen-den, dass sie nicht einfach abhauen kann, ohne die Rechnung zu bezahlen, und dass ich außerdem noch fertig essen will, aber da bemerke ich, dass die Leute von der Geburtstagsparty alle zu uns herüberschauen und miteinander tuscheln.
    Ich bemerke außerdem, dass keiner von ihnen wirklich etwas von dem Kuchen auf dem Tisch isst, aber dass die rote Soße weg ist.
    Und sie haben alle die gleichen Gläser mit Rotwein vor sich stehen.
    »Rayne«, zische ich. »Wirf mal einen Blick auf diese Gruppe da drüben.«
    Rayne hält in der Bewegung inne und schaut zu der Gesellschaft hinüber. »Was, noch mehr dumme Touristen? Wen interessiert das?«
    »Na ja, sie gucken immer wieder zu uns her und flüstern miteinander.«
    »Mir doch egal. Ich hab die Nase ...« Rayne bricht ab und stutzt. »Moment mal«, zischt sie.
    »Ist das etwa ...« Ihre Augen weiten sich, als sie jemanden wiedererkennt. »Oh mein Gott, er ist es! Was zum Teufel macht der hier?«

14
    »Wer?«, frage ich und spähe wieder durch den Vorhang zu dem Partytisch, um zu sehen, ob ich jemanden erkenne, wobei ich bete, dass es kein Mitglied des Blutzirkels ist. Doch bevor ich mir die Leute genauer ansehen kann, reißt meine Schwester mich zurück in unsere Nische.
    »Race Jameson«, zischt sie. »Er sitzt an dem Tisch da drüben.«
    »Was?« Ich starre sie an. »Bist du dir sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher. Ich war dreißig Tage lang mit Mr Vampir-Rockstar eingesperrt!
    Ich würde ihn überall

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