Bissige Jungs kuessen besser
bisschen chillen«, sagt sie. »Ich habe diese Bar überprüft. Es ist alles völlig normal und legal und von Slayer Inc. Japan abgesegnet. Das Blut von sämtlichen Menschen wird getestet, bevor man ihnen die Clubmitgliedschaft ermöglicht, und drinnen stehen Wachen, um sicherzustellen, dass nichts außer Kontrolle gerät.« Sie hält kurz inne, dann fährt sie fort: »Mach nicht Jaydens Chance auf eine anständige Mahlzeit zunichte, nur weil du eifersüchtig auf die Tusse bist, an der er sich gütlich tun wird.«
Ich lasse den Kopf hängen. Bin ich so leicht zu durchschauen? »Bin ich gar nicht. . .«
»Was? Eifersüchtig? Meinst du, ich bin blind?«, fragt Rayne scharf. »Ich merke doch, wie du diesen Jungen ansiehst. Ich weiß, dass du immer noch etwas für ihn empfindest, auch wenn du es dir selbst nicht eingestehen willst. Ich meine, ihr habt gerade Händchen gehalten, zum Teufel!«
»Ich hatte Angst im Dunkeln!«
Rayne verdreht die Augen. »Was würde Magnus wohl tun, wenn er dich jetzt sehen könnte?«
»Magnus kann dahin gehen, wo der Pfeffer wächst. Er wollte Jayden töten lassen.«
»Das weißt du nicht mit Sicherheit«, gibt Rayne zu bedenken. »Und selbst wenn, dann hatte er bestimmt einen guten Grund.« Sie schüttelt den Kopf. »Und da heißt es immer, ich hätte ein Problem mit dem Vertrauen.«
Ich kaue auf meiner Unterlippe und finde es furchtbar, dass sie recht hat. Seit wann verkörpert meine durchgeknallte Schwester die Stimme der Vernunft in der Familie? »Also gut«, gebe ich nach. »Bring Jayden in den Bite Club. Aber lass ihn nicht aus den Augen, okay? Wir haben extra diese weite Reise gemacht. Ich will nicht, dass ihm etwas zustößt.«
Meine Schwester nickt resolut. »Jawoll, wird gemacht«, sagt sie und umarmt mich schnell.
Dann gehen wir zu unserer Gruppe zurück.
»Sunny, ich werde dir das Gate draußen zeigen«, sagt Amaya. »Du kannst dort auf sie warten.«
Natürlich darf ich nicht mit rein. Typisch.
»Keine Sorge, Sun«, sagt Rayne noch. »Wir sind zurück, bevor du uns überhaupt vermisst. Und Jayden wird sich 'ne ganze Ecke besser fühlen.«
Und so trennen wir uns. Amaya führt mich wie versprochen durch eine Tür auf der rechten Seite in ein kleines freundliches Café. Als sie wieder weg ist, bestelle ich mir einen Bubble Tea und versuche, mir nicht vorzustellen, wie der süße Jayden sich in ein Monster verwandelt und das Blut irgendeines Fremden in sich hineinschlürft.
Es ist nur eine Mahlzeit , sage ich mir. Kein Sex.
Dabei sollte es mir egal sein, ob es Sex ist oder nicht. Jayden ist nicht mein Lover. Und je mehr ich mich an unsere Quasibeziehung, Quasifreundschaft klammere, desto unfairer ist es ihm gegenüber. Er sollte frei sein, neue Freunde zu finden, eine echte Liebe. Doch jedes Mal wenn er das versucht, so wie bei Elizabeth, flippe ich aus wie eine eifersüchtige Liebste und vereinnahme ihn wieder für mich. Und wenn er dann zu mir zurückkommt und mir sagt, dass er mich liebt, stoße ich ihn weg.
Ich muss aufhören, ihn an der Nase herumzu-führen. Muss ihn loslassen, damit er sein eigenes Glück finden kann, statt ihn unglücklich zu machen. Ich habe einen festen Freund. Meister des Blutzirkels. Mächtig, majestätisch, schön …
Und möglicherweise absolut unzuverlässig.
Eine Stunde vergeht und ich bestelle verdrossen einen zweiten Tee. Wie lange dauert so was denn normalerweise? Ich hätte Amaya fragen sollen.
Plötzlich bemerke ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Dann folgt ein schriller Schrei.
»Wo ist es? Spuck's aus, sofort!«, brüllt eine männliche Stimme.
Entsetzt drehe ich mich um. Eine Gruppe rot gewandeter Typen hat gerade das Cafe betreten, bis an die Zähne bewaffnet. Einer von ihnen hat den Kellner an die Wand gedrängt und hält ihm ein Messer an die Kehle.
Ach du Schande. Die Alphas sind hier!?
17
Erschrocken ducke ich mich unter den Tisch. Das kann doch nicht wahr sein! Die Alphas?
Überfallen den Bite Club? Ausgerechnet jetzt? Ist das irgendein irrer Zufall? Oder hat jemand vom Cosplay-Zirkel uns verpfiffen?
Ich spähe über den Tisch und mein Herz hämmert, während die Szene sich vor mir abspielt. Die Alphas sind maskiert, aber diese roten Capes würde ich überall wiedererkennen.
Ganz zu schweigen von ihrem arroganten, breitbeinigen Gang, als sie den hilflosen Kellner umzingeln, der in einem Sturzbach von Japanisch um sein Leben fleht, wie ich annehme.
»Wo ist der Eingang?«, fragt eine vertraut klingende
Weitere Kostenlose Bücher