Bissige Spiele (German Edition)
Weg, um glücklich zu werden. Vielleicht wartet man aber dann auch ein Leben lang!“, entgegnete sie und versetzte mir damit erneut einen Ruck, der mir zu einem warmen Gefühl verhalf und mich schmunzeln ließ.
„Ja, vielleicht auch zwei Leben lang, oder drei, oder vier!“
Dass ich damit eine Andeutung machte, dass ich eben genauso lange schon wartete, konnte Sara nicht wissen, trotzdem schaute sie mich ein wenig irritiert an.
Wie in der letzten Nacht schwiegen wir wieder bis zum Morgengrauen. Das Uferfest war völlig an uns vorübergegangen und die meisten waren bereits alleine oder in Begleitung gegangen. Nur noch hier und dort sah man ein paar Betrunkene oder Verliebte in den Ecken sitzen oder stehen. Nach diesen Festen waren es immer dieselben Szenen, die sich hier boten.
Die Zeit war viel zu schnell vergangen und ich hoffte, dass Sara mich wieder treffen wollte, als sie von der Bank aufstand.
„Heute Abend..“ Meine Augen fingen an zu leuchten und mit mir mein erwachtes Herz, als sie mit diesen Worten anfing.
„..bin ich nicht da. Ich werde heute zu meiner Tante nach Cambridge fahren.“
Cambridge? Sie wollte weggehen? Das ging nicht. Wie sollte ich das überstehen? Der Vorsatz meine Selbstkontrolle wieder zu gewinnen, wurde schlagartig zunichte gemacht. Ich musste sie nach dem Grund ihrer Reise fragen und sicher gehen, dass sie wiederkam. Vielleicht fiel mir auch etwas ein, wie ich sie davon abhalten konnte zu fahren.
Es war nicht das gleiche Verlangen sie wieder zusehen, welches ich bei den letzten Begegnungen hatte. Es war viel schlimmer, denn vielmehr schwang nun eine große Portion Angst mit.
Ich wollte mir ihrer Gegenwart sicher sein, wollte jederzeit Zugriff auf meine persönliche Widerbelebungspille haben. Keinen Augenblick mehr ohne sie sein. Ich wollte nicht, dass sie sich irgendeiner Gefahr aussetzte.
Noch während ich darüber nachdachte, wie ich sie am besten abhalten oder ausfragen konnte, hörte ich eine bekannte Männerstimme hinter uns.
„Na sieh mal einer an! Was haben wir denn hier für zwei Turteltauben! Guten Morgen ihr zwei!“
Hugh! Ich hätte es mir denken können, dass er mir nachstieg! Verärgert blickte ich ihm in seine anscheinend satten Augen und hasste ihn dafür, dass er die Situation zunichte gemacht hatte.
„Zum einen gurren wir nicht, und zum anderen turteln wir nicht, oder hast du schon mal zwei Menschen gurrend auf einem Dach gesehen?“
Sara konterte meisterlich und ich fing an zu grinsen. Sie gab mir mit diesen Worten eine Genugtuung, die ich schon lange Hugh gegenüber nicht mehr empfunden hatte und ich war ihr unendlich dankbar dafür, obwohl sie dies nicht erahnen konnte.
„Nun, du hast es ja gerade gehört, Hugh, wir gurren nicht, also spar dir deine Andeutungen! Darf ich euch bekannt machen? Das ist Sara. Sara, das ist Hugh ein Freund von mir!“
Vampirfreund hätte sie mir ohnehin nicht abgenommen.
„Sara! Das ist ein bezaubernder Name. Woher kommt denn unsere Sara?“
Ich hätte ihn umbringen können, wenn das in unseren Kreisen möglich gewesen wäre, besonders deshalb, weil ein Gefühl in mir hochstieg, das mir sagte, dass Hugh Sara nicht umsonst eine solche Frage gestellt hatte und das in einem so unverschämt reizvollen Ton, der mich schaudern ließ.
„Nun, hier gibt es so viele Menschen mit bösen Absichten. Glaubst du wirklich ich gebe dir darauf eine Antwort?“
„Gut gemacht, Sara! Ich sehe, dich kann man in Londons Straßen alleine lassen!“
„Nun, wolltest du etwa schon gehen? Das ist aber Pech, ich dachte, wir könnten uns ein wenig besser kennen lernen!“
„Heute nicht! Ich muss fort, ich bin ohnehin schon spät dran.“, antwortete sie ohne auf Hughs Anspielungen einzugehen, worüber ich mehr als froh war.
„Ich begleite dich noch ein Stück.“
Die Worte schossen so plötzlich aus mir heraus, ich konnte mir keine Gedanken darüber machen, ob sie richtig waren oder ob Sara etwas dagegen haben könnte.
Hughs Ausdruck gefiel mir nicht und um nichts auf der Welt hätte ich Sara nun alleine gelassen.
„Tut mir leid Hugh, wir sehen uns!“
Wir hatten uns so schnell verabschiedet, dass Hugh keine Zeit blieb, etwas dagegen zu sagen und ich war froh, als ich eine Handbewegung erkennen konnte, die besagte, dass er sich für dieses Mal geschlagen gab.
Trotzdem wollte ich dem Frieden nicht trauen. Hugh hatte etwas vor und ich spürte das!
Sara hatte nichts zu meiner Entscheidung gesagt, doch es schien ihr nichts
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