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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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auszumachen, dass ich sie begleitete. Meinem Körper schien das auch nichts auszumachen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl erfüllte meine Brust und innerlich strahlte ich lichterloh.
    Einige Straßen weiter war eine Bushaltestelle und Sara wollte sich hier verabschieden. Wir hatten kaum ein Wort miteinander gesprochen und ich wollte sie um nichts auf der Welt einfach so einsteigen lassen. Besonders nicht ohne zu wissen, wo die Reise hinging, deshalb bat ich sie, mitfahren zu dürfen, und sie willigte ein.
    Im Bus konnte ich mich kaum konzentrieren und noch weniger zusammenreißen jede Menge Fragen zu stellen. Eine Busfahrt war ohnehin schon das Schlimmste für uns. Diese Rumtrödelei auf der Straße war kaum zu ertragen. Aber dann noch die Ungewissheit, wann ich Sara fragen konnte, warum sie weg fuhr, und die Angst vor der Antwort.
    „David, was ist mit dir?“
    Sara nahm mir die Entscheidung ab.
    „Hast du etwas Falsches gegessen? Du siehst so blass aus. Blasser noch, als an den anderen beiden Tagen.“
    Woher hätte sie wissen sollen, dass ich gerade erst eine Delikatesse hinter mir hatte und mehr als satt war. Der Luchs hatte einen angenehmen Nachgeschmack hinterlassen, aber die Tatsache, dass Sara bald fortgehen wollte und ich mir nicht sicher war, was Hugh vorhatte war mehr als ein Nachgeschmack. Es war eher eine bittere Pille, die ich nicht bereit war zu schlucken.
    „Lass nur! Mir geht es gut, bis auf, na ja, ich würde gerne wissen, wann du wieder kommst. Ich muss gestehen, dass ich mich langsam an dich gewöhne, und wie das so mit Gewohnheiten ist, lassen sie sich nur schwer ablegen. Also verrätst du mir, wann du wieder kommst und wohin du genau fährst?“
    Ich war es gewohnt, dass ich Hugh und manchmal auch Ian zum Lachen brachte, aber dass nun auch Sara lachen musste, war mir ein wenig unangenehm.
    „Nach Cambridge, das hatte ich doch schon gesagt! Wie lange weiß ich noch nicht. Sie ist krank und ich möchte ihr ein wenig zur Hand gehen. Meine Mutter ist vor einiger Zeit gestorben, und Catherine ist mir seitdem ein kleiner Ersatz geworden. Wenn einer von uns beiden Hilfe braucht, dann besuchen wir uns gegenseitig und sind füreinander da. So ist das! Habe ich jetzt alle deine Fragen beantwortet?“
    Sara versuchte zu grinsen, aber ich spürte, wie weh es ihr tat, über den Verlust ihrer Mutter zu sprechen und ich verteufelte mich und meine Neugier.
    „Tut mir leid, das mit deiner Mutter. Wann war das?“ Ich wollte ihr mein Mitgefühl zeigen.
    „Das ist jetzt zwei Jahre her, aber es tut so weh, als wäre es gestern gewesen.“ Wieder hasste ich mich und meine Neugier und ich wusste wirklich nicht, warum ich nicht aufhören konnte zu fragen.
    „Woran ist sie gestorben?“
    „Sie ist getötet worden. Man hat sie seltsam zugerichtet. Am ganzen Körper hatte sie Schnitte und sie war blutleer. Besonders schlimm war, dass dies kurz vor ihrer Haustüre passiert ist. Sie lag einfach so da, auf der nassen Straße und starrte ins Leere. Ich kann ihre Augen nicht vergessen. Sie muss etwas Schreckliches gesehen haben! Manchmal wache ich nachts auf und sehe nur noch ihre Augen!“
    Sara verstummte und ich ebenso!
    Viele Minuten vergingen. Der Bus klapperte eine Haltestelle nach der anderen ab. Es stiegen nur wenige ein und noch weniger aus, denn es war einfach noch zu früh. Die Gestalten, die sich im Bus befanden waren alles andere als fleißige Geschäftsleute und ich war heilfroh, Sara nicht allein gelassen zu haben.
    Während ich die Zeit und die Haltestellen an uns vorbeiziehen ließ und wir uns immer weiter in östlicher Richtung Londons bewegten, konnte ich den aufsteigenden Hass gegen meine Art und mein Dasein kaum noch unterdrücken, und wenn ich mich nicht schon längst gehasst hätte, hätte ich es nach dieser Nachricht über Saras Mutter sicher spätestens getan.
    Ich dachte an Hugh und an Robert, wie sie Nacht für Nacht Familien ausrotteten, nur weil sie sich nicht mit Konserven oder andersartiger Kost befriedigen konnten, und ich wusste wirklich nicht, wie ich mein Handeln jetzt auch noch rechtfertigen konnte.
    Wie konnte ich nur von einem Mädchen verlangen, mich, einen Vampir, einen verdammten Blutsauger, von dem sie nicht wusste, ob es der gleiche war, der ihre Mutter getötet hatte, wieder sterblich zu machen?
    Wie könnte sie sich je in mich verlieben und mich verwandeln?
    Warum sollte sie das tun?
    Sie war so verbittert und traurig! Keine gute Grundlage für die Wiederbelebung eines

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