Bissige Spiele (German Edition)
Liebe in mir wach zu rütteln, zumindest glaubte ich das zunächst.
Auf dem Heimweg fiel mir brennend heiß ein, dass ich vergessen hatte, von Roberts Begegnung zu erzählen, doch irgendetwas sagte mir, es war überflüssig, davon zu sprechen. Maureen hatte von Liebe gesprochen, und da es unter uns Vampiren keine Liebe gab, war die einzige Möglichkeit, dass ich mich auf einem Weg befand, der aus der Vampirwelt herausführte.
Maureen und Gary riefen mich an, während ich noch unterwegs war. Sie waren enttäuscht. Keine Luchse!
Wahrscheinlich war es nur ein verirrtes Tier, das einer falschen Fährte gefolgt war, wie der Leopard auf dem Kilimandscharo.
Auf dem Weg zur Themse, nahm ich mir vor, Maureens Behauptung zu überprüfen. Es musste doch eine Möglichkeit geben meine Selbstkontrolle wieder zu stabilisieren.
Vom Luchs fühlte ich mich eigenartig belebt und zufrieden gestellt. Man konnte sagen, ich war ungewöhnlich guter Laune. Beinahe besser als die ranzigen Obdachlosen.
Die anderen beiden waren neidisch auf mich gewesen! Und ich hatte mir einen Spaß daraus gemacht am Autotelefon hier und dort ein wenig zu schmatzen und betonte, wie unverschämt gut das Luchsblut war. Mit nichts zu vergleichen, was hier um die Ecke zu finden war. Aber sie gönnten mir meine Beute und wünschten mir eine gute Zeit.
Heute sollte trotz der Kälte ein Uferfest stattfinden. Die Londoner ließen sich durch schlechtes Wetter nicht von solchen spontanen Festen abbringen. Einige brachten Getränke, andere Essen, Sitzgelegenheiten, Tonnen mir Feuer wurden aufgestellt und allerlei Instrumente wurden gespielt. Alle Jugendlichen und Junggebliebenen sammelten sich am Brückenpfeiler, sangen und tanzten bis spät in die Nacht hinein.
Sonst genoss ich diese Feste mit meinen Vampirfreunden oder mit Ian, aber heute zog es mich so schnell zu der einsamen Bank hinüber, dass ich selbst überrascht war.
Nach und nach tröpfelten alle anderen, die in Feierlaune waren ein, auch Sara, das war nicht zu überriechen, denn das Mädchen, welches sich der Bank näherte, roch nach gar nichts.
Ich dachte an meinen Vorsatz, meine Selbstkontrolle zurück zu gewinnen und suchte ihren Blick. Jäh traf er mich, aber meine Körperreaktionen hielten sich nicht an irgendwelche Kontrollen.
Wie auch die anderen beiden Male, zuckte mein Herz und ich meinte sogar ein Prickeln zu spüren.
Und dann kam sie. Ein Mädchen namens Miranda. Sie arbeitete in der Galerie, war gerade mal siebzehn und mir mit ihrer schleimigen, menschlichen Art schon lange ein Dorn im Auge, aber nun machte sie sich auf eine so aufdringliche Art an mich heran, wie ich es in diesem Augenblick nicht im Geringsten gebrauchen konnte. Das ging zu weit.
Sie schien sich über die Situation zu freuen und kicherte albern vor mir herum, während sie versuchte unbeholfen den Moment für sich zu nutzen. Aber es gelang ihr partout nicht.
„Hi, David! Bist du öfter hier? Endlich sehe ich dich auch mal privat!“, hauchte sie mir billig entgegen, obwohl ich gestehen musste, dass ihr Geruch alles andere als fad war. Trotz meiner vorherigen Delikatesse konnte ich das schmackhafte Blut in ihren Venen riechen und für einen winzigen Moment lang zog es mir die Füße unter den Beinen weg.
„Was ist? Mache ich dich etwas nervös?“
Ohne Vorwarnung war sie an mich herangetreten und strich mir mit ihrer warmen Hand über meine eiskalte Brust an meinem leicht aufgeknöpften Hemd entlang, und am liebsten hätte ich sie in das ebenso eiskalte Wasser der Themse geworfen, weil ich Sara in meinen Augenwinkeln beobachten konnte und sie zurückwich.
Obwohl mir die Gedankenwelt von Sara verschlossen blieb, bemerkte ich, dass sie kaum richtig auf Miranda achtete. Ständig schielte sie über ihre Schultern zu mir hinüber und schaute mir prüfend ins Gesicht. Anscheinend wartete sie auf eine Reaktion von mir und die sollte ihr nicht entgehen.
„Nein! Du machst mich nicht nervös! Darf ich dir übrigens Sara vorstellen, wir waren hier verabredet?“, konterte ich blitzartig und bemerkte gleichzeitig, wie Sara kurz in ihre Kapuze grinste, die sie wie auch die anderen beiden Male übergezogen hatte.
So schnell wie Miranda angefangen hatte, gab sie auch wieder auf und das war gut so.
„Nun, dann wünsche ich euch einen schönen Abend. Bis Montag!“, stotterte sie vor sich her und verschwand in dem Tumult.
„Ja!“, entgegnete ich kurz, doch ich war mir nicht sicher, ob sie es noch gehört
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