Bissige Spiele (German Edition)
Killers!
Mein totes Herz ruckte und eine Gänsehaut kündigte sich an, die mir anzeigte, dass die Liebe immer noch Einzug hielt, obwohl ich gerade indirekt erfahren hatte, dass ich für die Liebe meines Lebens die größte Enttäuschung war. Meine Niedergeschlagenheit war grenzenlos und ich überlegte, ob ich nicht einfach alle Zelte abbrechen sollte, und Sara in Frieden ließ. Sie hatte es nicht verdient sich von einem Killer ihr Leben weiter zerstören zu lassen.
Wenn ich sie jetzt verließe, wäre ich nur eine blasse Erinnerung, nur eine weitere Enttäuschung, nicht mehr und nicht weniger!
Im Augenwinkel sah ich ihre rotblonden Haare unter der Kapuze hervor linsen. Obwohl sie in jeder Beziehung bewiesen hatte, dass sie sich durchaus wehren konnte, wirkte sie sonderbar zerbrechlich und sensibel.
Nie hätte ich diesem zarten Wesen wehtun können und der bloße Gedanke daran, jemand anderes zog es in Erwägung, ließ meinen Beschützerinstinkt ins Unermessliche wachsen.
Von nun an wollte ich sie auf Schritt und Tritt bewachen! Ich wollte sie nie wieder aus den Augen verlieren, damit ihr kein Leid widerfahren konnte. Und ihre Tante ebenso und alle Menschen.
„Danke, dass du mich begleitet hast David. Ich muss hier aussteigen!“
Sara riss mich aus meinen Gedanken. Sie war bereits aufgestanden, was ich in meinem Vampirwahn nicht bemerkt hatte, und bot mir die Hand zum Abschied an.
Hastig sprang ich ebenso in die Höhe und stammelte vor mich hin.
„Ich steige noch mit aus. Ich muss ja ohnehin wieder zurück.“
Das war natürlich gelogen. Tatsächlich musste ich nirgendwo hin, außer vielleicht gelegentlich meinen Konservenvorrat auffrischen, aber wie sollte ich sie beschützen, wenn ich nicht einmal wusste, wo sie wohnte.
Doch Sara hatte nicht vor mich bis zu ihrem Wohnort mitgehen zu lassen.
„David, es war wirklich nett, dass du mich begleitet hast, aber ab hier würde ich gerne alleine weitergehen. Ich bin nicht gerade ängstlich, auch wenn ich es wegen dem, was meiner Mutter widerfahren ist, vielleicht sein sollte. Eigentlich habe ich viel mehr Angst davor, jemanden wieder in mein Leben zu lassen. Es war eigentlich zuviel, dass wir uns wieder gesehen haben. Aber dich bis vor meine Haustüre mitgehen zu lassen, übersteigt meine Kräfte und meine Bereitschaft. Bitte geh jetzt!“
In diesem Augenblick hasste ich die Tatsache, dass Sara gegen mein Äußeres und meinen Geruch absolut immun war. Die anderen Mädchen von der Straße hätten mich nicht nur bis vor ihre Türe gelassen. Sie hätten mich hineingezerrt! Doch Sara war eben Sara und meine aufblühenden Gefühle ihr gegenüber hätten sie nie bedrängt, oder ihr diese Bitte abgeschlagen.
„Du musst nichts erklären! Es ist, wie es ist- und so ist es richtig!“
Große Augen leuchteten mir entgegen, die sich schlagartig mit Wasser füllten.
„
Das
hat meine Mutter immer gesagt!“, entgegnete sie mir irritiert.
Mein lebloses Herz hätte in diesem Augenblick nicht glücklicher sein können. Vielleicht hatte auch
das
etwas zu bedeuten.
Wir lächelten uns eine kurze Weile an.
„Gute Reise! Komm gesund wieder!“, sagte ich ihr schwermütig, aber ohne ihr das Gefühl zu geben, dass ich ihr nachstieg, und dann passierte etwas, mit dem ich niemals gerechnet hätte.
Vorsichtig trat Sara einen Schritt auf mich zu. Ein leiser Luftzug trennte unsere Körper voneinander und obwohl keine Luft durch meine Lunge strömte, hatte ich das seltsame Gefühl, als würde mein Atem aussetzen.
Erschrocken zuckte ich zusammen, blieb aber stehen, während sich Sara immer weiter auf mich zu bewegte.
Plötzlich hob sie ihren Blick und heftete ihn an meine irritierten Augen, nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
Wo all meine Gefühle plötzlich herkamen wusste ich nicht, aber meine Körper fühlte sich so belebt an, wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Alles vibrierte, bebte, zitterte, hüpfte, ich war einer Ohnmacht gleich und genoss jede Millisekunde, in der mir Sara so nahe war, bis ihre feuchten, sanften Lippen die meinen berührten. Ihre Berührung war weder zu sanft noch zu impulsiv, sondern die perfekte Mischung von beidem, und hinterließ bei mir eine Zufriedenheit, die kein Luchs der Welt hätte hervorrufen können.
Ihre Lippen ruhten kurz auf den meinen, bevor sie Sara sanft löste, mir erneut in die Augen blickte und mir ein „Danke“ entgegenhauchte.
Sicher sah ich aus, wie ein verdatterter Idiot. Es hatte angefangen zu regnen und
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