Bissige Spiele (German Edition)
gelassener, als sie es hätte sein müssen, nachdem was ihr gerade widerfahren war, stand sie neben mir. Seltsamerweise nahm ich ihren Geruch trotz ihrer Nähe nicht mehr wahr. Mein Geruchssinn schien ihr gegenüber wieder komplett ausgeschaltet zu sein. Ich hatte nur noch einen Gedanken, ich wollte diese Vampire von ihr fernhalten.
Es war mir egal, was sie dachte. Eifersüchtige Männer, unternahmen so einiges.
Ich stand reglos vor ihr und einfach nur außer mir. Die Bilder wichen mir nicht aus dem Kopf. Ich sah sie immer noch in den Köpfen der sadistischen Killer. Und vor allem roch ich Sara immer noch nicht, was nicht weiter ungewöhnlich gewesen wäre, wenn diese Begegnung vor einigen Wochen gewesen wäre. Aber ich hatte schon längere Zeit wahrgenommen, dass nicht nur meine Körperreaktionen zunahmen, sondern auch der Geruchsinn. Sonst hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mit ihm, aber Sara war eben die eine Ausnahme und so war es nicht weiter ungewöhnlich, dass ich ihren ganz persönlichen Geruch von mal zu mal mehr und deutlicher riechen konnte, worüber ich in den letzten Stunden mehr als nur froh war.
Was war nur los? Meine Angst um sie war so groß, dass ich nichts anderes um mich herum mehr wahrnahm.
Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Aber ich wusste, wenn ich nicht sofort Saras Duft einatmen würde, konnte ich für nichts mehr garantieren.
„Willst du dich nicht erklären?“
Mit den Worten kam auch der Duft und kroch direkt durch jede Ader bis in mein lebloses Herz. Es fühlte sich einzigartig an.
Langsam beruhigte ich mich wieder unter dem berauschenden Geruch. Ich konnte wieder lachen.
„Du solltest dich lieber aus engen Gassen fernhalten.“
„David, ich habe mich verlaufen, aber du, du siehst nicht so aus, als wüsstest du nicht genau, was du hier machst. Sicher ist meine Tante schon in Sorge, weil ich nicht auftauche. Würdest du mir also bitte erklären, was du hier tust, damit ich sie nicht länger auf mich warten lasse?“
Wie bitte, ich sollte Sara noch einmal alleine lassen? Nein, nicht um alles in der Welt würde ich das jetzt tun. Ich hätte sie gerade um ein Haar verloren!
„Sara, bitte tu mir das nicht an! Lass mich mit dir kommen. Du hast doch sicherlich auch noch einen Schock, oder?“, flehte ich sie an, und versuchte dabei nicht die Fassung zu verlieren.
„Nun ja, es stimmt. Ganz wohl fühle ich mich noch nicht. Mal sehen, was meine Tante dazu sagen wird, aber vielleicht hast du Recht. Wir sollten uns in Ruhe unterhalten.“
Das beruhigte mich unmerklich, und ich nickte ihr überglücklich entgegen.
Gemeinsam fanden wir rasch den Weg durch die Gassen und als wir endlich ankamen verließ Saras Tante gerade das Haus.
Ich hatte mich wieder einigermaßen im Griff. Saras Duft hatte mich ein wenig besänftigt.
Saras Tante hatte sich wirklich Sorgen gemacht. Das konnte man schon von weitem sehen.
Hektisch hastete sie auf uns zu und schloss Sara in ihre Arme, wobei sie mich gleichzeitig mir ihren Augen aufmerksam und zuvorkommend musterte. Sicher hatte mein Geruch mal wieder das Übliche getan, bevor ich mir dessen bewusst war und ich war erleichterter als je zuvor, denn wenn Saras Tante von mir begeistert war, dann konnte ich mir sicher sein, dass Sara vielleicht weniger sauer auf mich war, als ich es befürchtete.
„Entschuldigen Sie, darf ich mich höflicherweise vorstellen? Mein Name ist David Morse, und ich habe Sara begleitet. Sie hatte sich in der Stadt verlaufen und ich habe mir erlaubt, Sara zu Ihnen zu bringen.“, rettete ich Sara aus ihrer Verlegenheit, denn ich sah ihr deutlich an, dass sie nicht gewusst hatte, was sie ihrer Tante über mich sagen konnte.
´Hallo, das ist David, ich weiß auch nicht, wo der gerade herkommt` wäre vielleicht ein bisschen unglaubhaft geworden.
Kaum hatte ich angefangen zu sprechen, wurde Saras Tante noch vertrauter und freundlicher als zuvor. Das war immer so, wenn ich anfing zu sprechen. Meine Stimme und mein Geruch, beides wirkte mal wieder einladend und stimmte das andere Geschlecht sanftmütig und für jede Schandtat bereit.
Genauso wie es Sara ungefähr bei mir schaffte, denn wenn ich es mir so recht überlegte, waren es kaum andere Reaktionen, die Sara bei mir hinterließ. Sie schien jedoch immer noch immun mir gegenüber zu sein.
„Guten Tag, David. Ich bin Catherine Boyd. So, Sara hat sich also verlaufen?! Ja, das ist hier schnell passiert, auch wenn man den Weg schon hundertmal gegangen ist.
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