Bissige Spiele (German Edition)
Sie haben noch Blut in den Adern!“, antwortete ich ein wenig provozierend und sie lachte über meine Antwort, die wie nur Sara und ich wussten, eine ehrliche gewesen war.
Doch für Catherine war alles ein seltsamer Rausch, der so bald kein Ende nehmen würde. Nur für kurze Zeit, wenn ich gezwungenermaßen gehen musste.
Obwohl mir bei dem Gedanken die Übelkeit zu Kopfe stieg, so musste ich wohl darüber nachdenken, die beiden auch mal alleine zu lassen, denn gegenüber ihrer Tante war ich schließlich eine Gassenbekanntschaft, die sich nicht einfach so häuslich niederlassen konnte, auch wenn die Zuneigung zu Sara noch so groß war. Außerdem wollte ich die Situation und meine Wirkung nicht zu sehr ausnutzen, es war so schon kompliziert genug.
Sara hatte mir erzählt, dass es Catherine nicht sehr gut ging. Zwar hatte ich an den zwei Tagen nichts Dramatisches bemerkt, aber Krankheiten mussten nicht immer ans Tageslicht treten und gesehen werden, um sich bemerkbar zu machen. Vielleicht hatte ihr auch meine Gegenwart gut getan und den einen oder anderen Schmerz gelindert, was ich inständig hoffte, denn Catherine war mir doch in der kurzen Zeit ein wenig ans Herz gewachsen, abgesehen von ihrem Blut, das lieblich und sanft durch ihre Adern floss und von dem ich in den Genuss gekommen war, kosten zu dürfen.
Blut! Das Thema war bereits wieder sehr präsent in meinem Gedankengut, was bedeutete, dass es wieder einmal Zeit für Nachschub war. Auch diese Auszeit musste ich mir immer wieder nehmen und dann Sara allein zurücklassen.
Es war wirklich beruhigend, sie nun ein wenig fröhlicher zu wissen, um eine Anziehung an die gestrigen Vampire auszuschließen. Dennoch fühlte ich mich in keiner Weile wohl, in der ich Sara aus den Augen lassen musste. Zuviel konnte ihr in einer solchen Stadt geschehen. Mein Weg in die Menschheit musste schließlich auf Biegen und Brechen verteidigt und beschützt werden!
Ein wenig unsicher wie Sara reagieren würde, und dennoch sicher keine andere Wahl zu haben, richtete ich mich körperlich auf um meine Verabschiedung anzukündigen. Catherine war die Anspannung meines Körpers nicht entgangen und sie seufzte vor Bewunderung. Da Sara ihre Tante erneut ein wenig eifersüchtig anstierte, machte ich mir einen Spaß daraus und reckte mich gerade noch einmal. Ach, das tat gut!
„Leider habe ich noch einige Besorgungen zu tätigen. Ich muss mich nun entschuldigen!“
Ich bemühte mich, nicht überschwänglich höflich zu sein, es war für mich selbstverständlich, da es zu meinen Tugenden meiner Epoche gehörte, aus der ich stammte. Für Catherine und Sara war meine übertriebene Höflichkeit jedoch mehr als ungewöhnlich. Anscheinend hatte sie zusätzlich die Begleiterscheinung anziehend zu wirken, was ich an beiden Blicken deutlich erkennen konnte.
„So, du hast Besorgungen zu machen? Was musst du denn besorgen?“
Sara war ein wenig neugierig. Warum auch nicht. Was hatte ein Vampir schon zu besorgen? Konserven!!! Junges Fräulein!!! Wenn ich Glück hatte eine Portion Sara in Dosen! Hmm! Ich musste so schnell wie möglich hier weg, das war sicher!
„Sara!“, fauchte sie ihre Tante von der Seite an.
„Wie kannst du nur so neugierig sein? David muss weg! Ist das nicht genug? Wir haben seine Zeit lange genug in Anspruch genommen!“
Sie sprach von mir, wie von einem Heiligen oder einem ganz besonderen Menschen, was mir natürlich auch ein wenig gefiel.
Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte Sara schon die nächste Frage auf der Zunge.
„Sehen wir uns heute noch?“, rutschte es ihr heraus und ich bemerkte, wie sie sich die Hand vor den Mund hielt. Doch die Frage war ihr bereits entwichen.
„Tut mir Leid Sara, ich muss wirklich viel erledigen. Soll ich dich morgen zum zweiten Frühstück abholen, dann können wir wieder in das kleine Teehaus gehen?“
Verständnislos blickte sie mir in die Augen. Nur zu gerne hätte sie in diesem Augenblick offen geredet und sicher wäre ich anschließend ein Schweizer Käse gewesen, nach den Löchern, die mir Sara in den Bauch gefragt hätte.
„Gut!“, knurrte sie resigniert. Diese Entscheidung musste sie wohl oder übel in Kauf nehmen.
„Bis morgen, dann!“, sagte ich und sah ihr noch einmal eindringlich in die Augen.
„Bis morgen!“, sagten beide gleichzeitig in einem völlig unterschiedlichen Ton.
Vampirtee
Es war später Nachmittag geworden. Ich hatte nicht gemerkt wie viel Zeit wir in Catherines Wohnung miteinander verbracht
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