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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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übel war, verließen wir den Vorratsraum und blieben vor der Dame in weiß stehen.
    Sie lächelte ein wenig verlegen, vielleicht auch eingeschüchtert und stammelte vor sich hin.
    „Haben Sie alles gefunden? Ist denn alles in Ordnung?“
    Thomas war der imposanteste von uns, so dass es für Penelope und mich klar war, dass er antwortete.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, junge Frau. Wie üblich nehmen wir einige Proben zur Überprüfung mit.“
    Die Empfangsdame lächelte erneut, diesmal peinlich berührt von der Fürsorge, die ihr Thomas entgegengebracht hatte.
    „Aber natürlich! Gern!“, hauchte sie ihm entgegen, bevor ihre Stimme gänzlich versagte.
    Die armen Menschen. Sie waren so leicht zu beeinflussen. Würde ich es auch wieder sein, wenn ich ein Mensch würde? Oder würde ich vielleicht ahnungslos werden und mein gesamtes Vampirdasein vergessen? Ich brannte förmlich darauf endlich Bescheid zu wissen, endlich Klarheit zu haben, endlich wieder lieben zu können.
    Sara! Ihr zartes blass rosafarbenes Gesicht erschien in meinen Gedanken und belebte meinen Herzmuskel und meine Nervenbahnen.
    Die Gier nach Blut entfernte mich immer wieder von Sara. Kostbare Zeit, die ich lieber mit ihr verbringen wollte, als mit dem leidlichen Zufriedenstellen meines Durstes, was mir fürchterlich auf die Nerven ging. Immer wieder musste ich mich heimlich davonschleichen und -
    Moment! Heimlich? Das stimmte ja nicht mehr! Sara wusste ja über alles Bescheid. In Zukunft konnte ich sie eigentlich mit……nein! Was für Gedanken hatte ich da nur? Sollte sie etwa zuschauen, wenn ich gierig über Konserven herfiel? Auf keinen Fall könnte ich ihr das antun. Sie war so zart und zerbrechlich. Und schließlich hatte sie gerade erst Interesse an mir entwickelt. Wenn ich sie nun zu sehr mit dem Vampirdasein konfrontieren würde, könnte es mit dem Interesse schnell vorbei sein.

    Thomas, Penelope und ich hatten nicht darüber gesprochen, aber es war klar, dass sich unsere Wege nach dem gemeinsamen „Nachmittagstee“ trennten. Mittlerweile war es früher Abend. Die Hektik in den Gassen hatte zugenommen. Die Berufstätigen machten ihre letzten Besorgungen, bevor sie ihre Wohnungen aufsuchten und sich für den Abend rüsteten. Trotzdem empfand ich hier in Cambridge alles gemächlicher als in London. Das Tempo der Menschen hier war deutlich langsamer, fast eine Art Erholung. Andererseits konnte ich die Menschen schon verstehen. Hatten sie doch nur das eine Leben, das es galt auszukosten. Minute für Minute. Wenn sie es denn taten. Zu viele Menschen kosteten ihr Leben nicht aus, und diejenigen, die es taten waren oft zu schnell, zu ungeduldig.
    Aber werde ich das richtige Maß finden, wenn ich mein Leben zurückbekomme? Werde ich genießen können, ohne ungeduldig zu sein? Oder werde ich vielleicht der hektischste Mensch von allen werden?
    Ohne es zu merken und zu wollen stand ich plötzlich unmittelbar vor Catherines Haus. Meine Beine folgten anscheinend schon meinem Herzen, das allein beim Anblick des Hauses erneut anfing heftig zu schlagen. Es fühlte sich wie eine neue Gier an, die in meiner Brust wohnte. Gerade so als könnte mein Körper nicht mehr ohne Saras Nähe existieren. Mein Herz folgte ihr und ließ sich beleben. Der Gedanke, Sara könnte mein Aufladegerät sein, schoss mir blitzartig durch den Kopf. Ja! Vielleicht brauchte mein Körper von Zeit zu Zeit neue Energie von seiner Quelle, so wie mein Körper immer wieder Blut benötigte, um sich weiterhin seine Gefühlskälte zu bewahren.
    Widerlich!
    Wie konnte sich Sara nur für eine solche Tatsache begeistern? Würde sie sich noch für mich begeistern, wenn ich ein Mensch werden würde? Am Ende hilft sie mir nicht und ich muss dieses Dasein weiter fristen! Meine immer noch vorhandene Übelkeit schwoll erneut an und breitete sich in der gesamten Brust aus, während ich mit mir rang, mich nicht in der Gasse zu übergeben.
    Den einen Gedanken, der sich nun in den Vordergrund drängte, hatte ich bis jetzt versucht unbeachtet zu lassen. Aber es half alles nichts. Ich musste mir der Tatsache bewusst sein, dass es ebenso sein konnte, dass mich Sara bat, sie in einen Vampir zu verwandeln. Was war, wenn ihr die Unendlichkeit mehr wert war, als ihre Liebe zu mir? Meine Brust verkrampfte sich erneut und der Drang mich zu übergeben war so groß, dass ich nicht mehr wusste, ob ich noch die Kontrolle darüber besaß.
    Blockiert und verwirrt beschloss ich mich so schnell wie möglich

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