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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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zurückzuziehen. Weg hier! Nur weg hier! Dieses Mal taten meine Beine das, was mein Verstand wollte, nicht mein Herz, und ich war heidenfroh darüber, dass ich noch Herr meiner Sinne und meines Körpers war. Die Schritte fielen mir schwer, wie ein Trunkenbold torkelte ich durch die Gassen, rempelte sogar den einen oder anderen Fußgänger in meinem peinlichen Zustand an, bis ich erschöpft an einer Hauswand stehen blieb und versuchte zu mir zu kommen.
    Ein bekanntes, unangenehmes Lachen ertönte hinter mir. Etwas entfernt und doch so nah, dass ich es sofort erkannte. Mein Instinkt hatte mich nicht getäuscht. Nicht erst seit meiner Abreise wurde ich das Gefühl nicht mehr los, dass ich beobachtet wurde. Die gesamte Zeit über hatte ich mich unbehaglich gefühlt und jetzt wusste ich warum. Hugh! Er war mir gefolgt!
    Diese Ratte von einem Vampir! Schnell und lautlos bewegte er sich durch die Gegend und diesmal kam ich mir vor wie das Opfer oder vielmehr der Gejagte. Was hatte er nur vor? Wollte er mich beobachten? Wollte er mich im Auge behalten, weil ihm etwas seltsam vorkam? War er beauftragt, mir nachzureisen? Oder wollte er doch das, was ich viel mehr fürchtete, als alles andere - Sara?
    Musste ich ausgerechnet jetzt so schwach und verwirrt sein? Er hatte sich den geeignetsten Augenblick ausgesucht, um mich mit seiner Anwesenheit zu konfrontieren. Höllenvampir! Seinen Biss würde sicher keiner lächelnd über sich ergehen lassen!
    Wenn ich allein dieses Gelächter hörte, lief es eiskalt den Rücken herunter, auch wenn dies für uns eigentlich unmöglich war. Das Gefühl dazu kannte ich allemal, und in mir regte sich eine Emotion, die mit einem Schauer verglichen werden könnte.
    Zudem wusste ich wirklich nicht, wie zur Hölle ich mich ihm gegenüber nun verhalten sollte. Überrascht zu sein, gelang mir sicher nicht, außerdem wäre es mehr als nur geheuchelt gewesen. Scheinheilig war ich nicht, und ein Lügner schon mal gar nicht. Andererseits wollte ich Hugh gegenüber nicht den Eindruck erwecken, als würde ich nachgeben, oder mich ertappt fühlen, oder am Ende vielleicht sogar geschlagen!? Nein! Niemals! Weder wegen Sara, noch überhaupt!
    „Hugh! Na, du miese Ratte! Hat ja lange gedauert, bis du dich endlich zeigst!“
    Auf keinen Fall wollte ich ihm die Genugtuung geben, mich überrascht zu haben.
    Doch Hugh reagierte wie erwartet. Höhnisch fast albern und viel zu laut auf. Dreckig hätte man auch meinen können.
    „Nun, sonst wäre doch der ganze Spaß verdorben gewesen. Aber wie ich sehe, hast du mich doch die ganze Zeit über gerochen!“
    Ein winziger Hauch der Unsicherheit war zu erkennen, auf die ich schlagfertig konterte.
    „Ratten riecht man meilenweit! Das solltest du wissen!“
    Wieder erklang das fiese Gelächter und ich empfand nur Abscheu, die mich allerdings schneller als erwartet wieder zu neuen Kräften belebte.
    „Und was bist du, wenn ich eine Ratte bin? Ein harmloses Mäuschen, wohl? Meinst du tatsächlich, nur weil du Konserven trinkst, macht es aus dir einen netteren und liebenswerteren Blutsauger?! Dass ich nicht lache!“
    „Nun, wie immer triffst du den Nagel auf den Kopf, Verehrtester!“
    „Hör bloß auf mit dem Getue! Irgendwas führst du im Schilde. Ich weiß noch nicht, was es ist, aber es gefällt mir nicht, und ich denke, dass es auch anderen Vampiren nicht gefallen wird. Was wird unsere Mutter dazu sagen, und die anderen in all den Ländern auf der Erde, wenn sie von dir erfahren? Was du tust, gehört sich nicht! Kapierst du das nicht? Auch wenn es ein ungeschriebenes Gesetz ist, es ist und bleibt eine Regel, die wir alle einhalten! Und du wirst das auch tun!“
    „Du bist noch aufgeblasener, als ich vermutet hatte, Hugh! Was geht dich mein Leben an?“
    Im selben Moment, in dem mir das Wort „Leben“ rausgerutscht war, bereute ich es zutiefst, denn fast zeitgleich konnte ich sehen, wie Hughs Augenbrauen höher und höher stiegen und von einem Mundkräuseln begleitet wurde, welches wiederum nichts Gutes verheißen konnte.
    „Leben? Was soll das nun schon wieder? Du willst doch nicht etwa dein Dasein als Leben bezeichnen. Auch das gehört sich nicht! Du hast kein Leben mehr! Und das mit dem Mädchen kannst du dir auch abschminken! Es wird das Beste sein, wenn ich das erledige, bevor du auf dumme Gedanken kommst!“
    Ein grässliches Fauchen schallte durch die Gasse, so laut, dass ich vor Schreck zusammen zuckte, oder zuckte ich vielleicht deshalb, weil ich

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