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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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schämte mich ein wenig, dass mir schon nach der Hälfte zum Sterben zumute war, und ich bewunderte die beiden für ihre Leichtigkeit im Hinblick auf die Zeit und die Liebe. Vielleicht hatten sie auch eine besondere Form der Beziehung gefunden, die ihnen tröstlich war. Meine Neugier war unerträglich, trotzdem verbot es mir mein Anstand solche Details zu erfragen, die Fragen blieben mir im Halse stecken.
    „Welcher Leidenschaft geht ihr nach?“, traute ich mich dann doch wenigstens zu fragen.
    „Leidenschaft?“
    Thomas war über das Wort sichtlich überrascht, schließlich redete ich hier über ein Vampirtabu, doch Penelope schien zu erahnen, was ich gemeint hatte.
    „Der Pferdesport ist meine!“, sagte sie ohne weiter auf die Gefühle einzugehen.
    „Nur zu gerne würde ich bei Pferderennen mitmachen, aber wie sehe das aus? Eine 82 jährige Oma beim Pferderennen? Nun, ich könnte ihnen sagen, dass ich 882 Jahre alt bin, vielleicht lassen sie mich dann mitstarten!“
    Wir lachten und stießen wie mit einem guten Jahrgang noch einmal miteinander die Konserven an.
    „Und du?“
    Bei Thomas tippte ich auf Jagdsport und meine Vampirkenntnis wurde nicht enttäuscht.
    „Ich bin zwar noch nicht so alt wie Penelope, meine Jahre zählen 78 oder vielmehr 778, aber beim Jagen kommt es nicht auf das Alter an. Das ist praktisch! Man kann in allen Clubs mitjagen, ohne dass man sein Alter rechtfertigen muss. Außerdem kann man während seines Hobbys naschen.“
    In meinen Gedanken stellte ich mir Thomas vor, wie er in den Büschen verschwand und die erlegten Rebhühner aussaugte und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    „Was stellst du mit der Ewigkeit an?“
    Penelope glühte vor Neugier. Beide waren mir unglaublich sympathisch, aber wenn ich Penelope ansah, spürte ich mehr jener Wärme, nach der ich mich so sehr verzehrte.
    „Saxophon! Ich spiele Saxophon!“
    Penelopes Augen waren mehr als zufrieden. Es war ebenso wie bei mir zuvor, wahrscheinlich hatte ich ihre Vermutungen bestätigt, denn das Fragezeichen hinter ihrer Stirn verschwand blitzartig und ihr Gesicht zeigte ein sanftes, verständnisvolles Lächeln.
    „Ja, damit kann man die Zeit auch gut füllen. Spielst du nur zuhause, oder auch irgendwo professionell?“
    Sie schien sichtlich interessiert.
    „Hm, also ich lungerte viele Jahre in den unterschiedlichsten Jazzkneipen umher. Als Zuhörer. Und eines Abends sah ich ein Schild an der Tür, dass ein Saxophonspieler ausgefallen sei, und die Band auf der Suche nach Ersatz sei. Ich musste nicht lange überlegen, obwohl mir schon ein wenig mulmig bei den ersten Auftritten war. Rampenlicht ist nicht gerade etwas für mich!“
    „Wie heißt die Lokalität?“
    Ich liebte die Ausdrücke von Thomas. Sie waren mehr als nur vornehm. Er strahlte mit allem, was er sagte eine Würde aus, die mir immer fehlen würde.
    „The 606 Club.“ Dass dieser sich in London befand, musste ich nicht dazu sagen, wir hatten schon über unsere Wohnorte gesprochen.
    „Sicher ist das einer der gemütlichen Spelunken für ungehörige Taten, oder?“
    Penelope kannte sich gut aus!
    Mein Schmunzeln war nicht zu übersehen. So langsam aber sicher hatte ich genug von Blut. Auch bei uns gab es einen Zeitpunkt, wo genug genug war! Mein Völlegefühl war mir sogar ein wenig unangenehm und der Eisengeschmack füllte den gesamten Innenraum meines Mundes.
    Zu anderen Zeiten, in denen ich über meinen Durst getrunken hatte, war mir nie schlecht geworden. Was hatte das nur zu bedeuten? Gehörte es etwa zu meiner zunehmenden Vermenschlichung? War dies ein Teil davon?
    Wenn ja, dann gefiel es mir außerordentlich gut! Ja geradezu fantastisch! Allein die Aussicht darauf, dass Blut nicht mehr zu meinen kulinarischen Genüssen zählen würde, klang wie Musik in meinen Ohren.
    Andererseits würde ich Vampire wie Thomas und Penelope vermissen. Sie waren wirkliche Prachtexemplare unserer Art. Es war ohnehin seltsam sich vorzustellen, dass ich in dem Bewusstsein, dass ich selber einmal ein Vampir war, als Mensch sorgenfrei zu leben. Gruselig war der Gedanke schon ein wenig!
    „Ich glaube es wird langsam Zeit aufzubrechen. Wir haben die Geduld der Empfangsdame schon zu lange auf die Probe gestellt.“
    Thomas hatte Recht. Mittlerweile waren sicher zwei Stunden vergangen und die beiden Vampire waren ja schon vor mir hier gewesen. Jeder von uns packte seine leeren Konserven ein, ich hatte tatsächlich 9 Stück verköstigt!
    Obwohl mir immer noch

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