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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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erkannte, dass das Fauchen von mir gekommen war? Ich konnte es nicht erkennen, und es war mir auch egal.
    „Du wirst sie nicht anrühren!“, knurrte ich furchtlos.
    „David! Nimm Vernunft an! Du machst es uns allen wirklich schwer. Was soll das nur? Je eher wir sie töten, umso besser für alle!“
    Hugh versuchte mich zu besänftigen, aber er erreichte nur das Gegenteil.
    „Du hast verstanden, was ich gesagt habe? Du rührst Sara nicht an!“
    „Jetzt nennst du sie auch noch beim Namen! Das ist der glatte Wahnsinn! David! In was für einem Alptraum wohnst du gerade?“
    „Du hast keine Ahnung, Hugh! Du hattest nie eine, und du wirst verdammt noch mal niemals eine Ahnung bekommen! Verschwinde! Geh mir aus den Augen und wage es nicht Sara zu nahe zu kommen! Verstanden?!“
    Meine Worte schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn Hughs glühende Augen spiegelten eine Resignation wieder, die ich in der kürze der Zeit nicht erwartet hatte.
    „Nun heute hast du gewonnen, aber glaube ja nicht, dass ich mich so einfach geschlagen gebe! Du solltest lieber zweimal überlegen, ob du deine Sara noch einmal alleine lässt. Und bedenke: Was kannst du mir schon antun?“
    Überheblich grinste er mich an, doch ich wollte ihm auch dieses Gefühl nehmen und antwortete ohne viel darüber nachzudenken, woher ich plötzlich die Gewissheit für meine Äußerung hatte.
    „Ich sagte ja, du bist und bleibst eben ahnungslos!“
    Gerade so als hätte ich ein Ass aus dem Ärmel geschüttelt, starrte er mich irritiert an, während sich seine Augen zu Sehschlitzen verformten, und ich wusste im selben Augenblick, dass sich die Frauen in Cambridge heute Nacht in Acht nehmen mussten. Sicher würde er seinen Frust an einigen Damen und Herren auslassen. Und zusätzlich würde die Unsicherheit mitschwingen, dass ich von etwas wusste, was ihn und seine hemmungslose Existenz bedrohen konnte.
    Wortlos und ebenso lautlos, wie er gekommen war, verschwand Hugh in den mittlerweile stockdunklen Gassen.
    In dieser Nacht fiel es mir besonders schwer mich auf anderes zu konzentrieren, als auf Sara. Es war mir ein unermessliches Bedürfnis sie aufzusuchen und so verbrachte ich die Stunden vor Catherines Haus und sah zu dem halbrunden Fenster im zweiten Stock hinauf. Meine Sehnsucht nach einem Herzschlag brannte in meiner Brust, aber die Sehnsucht nach Sara übertraf das körperliche Bedürfnis und gab mir die Sicherheit, dass meine Gefühle tatsächlich zum Leben erwachten. Mein Blick starrte gedankenverloren hinauf und plötzlich musste ich über mich selbst lachen. So wie ich hier stand, kam ich mir vor wie Romeo, der auf den Balkon zu seiner Julia schaute und seiner Liebe ewige Treue schwor. Und so weit hergeholt war dieser Vergleich gar nicht, denn ich lebte ja gerade meine eigene Romeo und Julia – Verfilmung, und ich wurde mir schlagartig darüber bewusst, wie viel Ähnlichkeit die Beziehung zwischen Sara und mir mit der von Romeo und Julia hatte. Es war eine Liebe ohne jede Vernunft. Eine Liebe, die vielleicht kein gutes Ende nehmen würde, wenn wir nicht genau aufpassten. Eine Liebe, die sich selbst verbrennt. Liebe?! Schon wieder dieses Wort, das mir zwar das Gefühl noch nicht zurückgab, aber die Nähe deutlich machte.
    Aber jetzt hatte ich Gewissheit, so würde es möglicherweise enden, mit dem Tod von uns beiden.
    Schon sah ich Sara, kreideweiß, nicht als Vampir, sondern weiß, weil ich es zugelassen hatte, dass sie alt und gebrechlich wurde, ihr Körper irgendeine widerwärtige Krankheit ertragen musste und sie dieser erlag, tot, in meinen Armen liegend. Dann sah ich mich, wie ich mit dem blassen und noch immer wunderschönen Leichnam in den Armen meinen endgültigen Tod beschließen würde.
    Aber soweit war es noch nicht, vielleicht gab es ja noch einen anderen Romeo und Julia – Roman. Mit einem weniger tragischen Ende?! Vielleicht musste ich aber genau diesen Gedanken endlich einmal zu Ende denken, um mir sicher zu sein, dass der Schmerz, den ich einmal erfahren würde mit dem Leben und der zurück gewonnenen Liebe verwoben war, wie ein Spinnennetz.
    Wirr und missmutig lief ich immer wieder in absoluter Wachsamkeit um den Block, immer auf der Hut, dass Hugh in der Nähe auftauchen konnte, wenngleich ich auch das Gefühl hatte, ihn fürs Erste vertrieben zu haben.
    Voller Ungeduld wartete ich auf die Ankunft des Tages. Ich wollte diese Nacht, die ich überhaupt nicht einsortieren konnte, so schnell wie möglich beenden. Leider

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