Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bisswunden

Bisswunden

Titel: Bisswunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
verbracht und sich nie wieder ganz erholt.«
    »Hat Maliks Vater den Angreifer identifizieren können?«
    »Er hat ausgesagt, er hätte nichts gesehen. Es ist in seiner Wohnung passiert, aber es wurde nichts gestohlen.«
    »Hatte Malik ein Alibi?«
    »Niemand hat ihn nach einem Alibi gefragt. Es war in Columbus, Mississippi, nicht in Berkeley, Kalifornien. Malik war ein Held, der gerade aus dem Krieg nach Hause gekommen war. Warum hätte man einem Kriegshelden an den Karren fahren sollen?«
    Während ich über Seans Worte nachdenke, taucht BillyNeal direkt unter Pearlies Veranda auf. »Dr. Kirkland will Sie sehen«, sagt er, obwohl ich offensichtlich telefoniere. »Er hat gesagt, ich soll Sie in sein Büro bringen.«
    »Sagen Sie ihm, dass ich später komme. Ich muss vorher noch irgendwo hin.«
    »Was?«, fragt Sean.
    Ein sonderbares Grinsen spielt um Billy Neals Mund. »Die Insel, meinen Sie?«
    »Sean, ich rufe dich zurück.« Ich stecke das Telefon in meine Tasche und sehe den Fahrer an. »Haben Sie gelauscht?«
    Neal ignoriert meine Frage. »Er wartet auf Sie. Jetzt. Er mag es nicht, wenn man ihn warten lässt.«
    Ich wende mich an Pearlie. »Was geht hier vor? Was hat es mit der Insel auf sich, das alle vor mir verheimlichen wollen?«
    Pearlie steht aus ihrem Schaukelstuhl auf und umarmt mich. »Es ist nicht meine Insel, Baby. Geh und sprich mit deinem Großvater. Wenn du danach immer noch auf die Insel möchtest, komme ich vielleicht mit dir.« Sie tritt an das Geländer der Veranda und starrt Neal vernichtend an. »Verschwinde aus meinen Augen, Abschaum.«
    Der Fahrer lacht auf; es ist ein sprödes Geräusch, das mich an einen Knaben erinnert, den ich einmal dabei beobachtet habe, wie er in einem Sandkasten eine Katze gequält hat.
    Pearlie wendet sich ab und geht ohne ein weiteres Wort ins Haus.
    »Ihr Großvater wartet«, wiederholt Neal.
    »Sagen Sie ihm, ich bin gleich bei ihm.«
    »Er hat gesagt, dass ich Sie mitbringen soll.«
    »Hören Sie zu, Arschloch, wenn Sie da warten wollen, meinetwegen. Warten Sie von mir aus den ganzen Tag.«
    Billy Neal grinst unverschämt. »Das macht überhaupt nichts. Sie sind kein schlechter Anblick, Süße.«
    Die Tür hinter mir fliegt krachend auf, und Pearlie kommt mit einem Gewehr heraus. Ihre Augen sind zusammengekniffen und ihr Unterkiefer entschlossen vorgereckt. »Mach, dassdu von hier wegkommst, elender Mistkerl!«, sagt sie mit drohender Stimme.
    »Das ist bloß ein Luftgewehr«, erwidert Neal, und sein Grinsen wird noch breiter. »Ein dämliches Luftgewehr, weiter nichts.«
    »Ganz recht«, antwortet Pearlie und hebt die Waffe, bis sie auf Neals Unterleib zeigt. »Ich hab damit die Ratten erledigt, die den Müll auseinander gerissen haben. Aber wenn ich dir damit in die Eier schieße, werden sie so dick wie Wassermelonen, und du wirst uns Frauen eine ganze Weile nicht mehr belästigen.« Um ihre Worte zu betonen, legt sie die Wange an den Kolben und zielt auf Neals Genitalien.
    Das Grinsen verschwindet vom Gesicht des Fahrers. »Dein Tag kommt noch, Nigger.«
    »Wenn ich Dr. Kirkland erzähle, dass du seine Enkeltochter belästigst, dann ist dein Tag längst da, Arschloch. Verschwinde aus meinen Augen!«
    Billy Neal lacht erneut, dann wendet er sich ab und wandert langsam in Richtung Malmaison davon.
    »Warum hast du das getan?«, frage ich. »Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.«
    »Dieser Billy Neal ist ein schlimmer Finger. Ich weiß nicht, warum Dr. Kirkland ihn behält.«
    »Du hast selbst gesagt, er wäre ein Leibwächter.«
    Pearlie spuckt übers Geländer. »Dieser Kerl hat sogar einen Abschluss in Jura, soll man das für möglich halten?«
    Die Enthüllung lässt mich an Sean denken und seine Abendschule. Er hat mir von Betrügern und Kriminellen erzählt, die mit ihm die gleichen Vorlesungen besucht und den gleichen Abschluss gemacht haben wie er. »Ich halte es durchaus für möglich, ja.«
    »Ich glaube, er hat irgendetwas über Dr. Kirkland in der Hand«, sagt Pearlie leise.
    »Was meinst du damit? Erpresst er Großvater?«
    Sie nickt kurz und entschlossen.
    »Was könnte er über Großvater in der Hand haben?«
    Pearlie schüttelt den Kopf, ohne die Blicke von der sich entfernenden Gestalt zu nehmen. »Seine Mutter hat früher für deinen Großvater gearbeitet. Sie war Sekretärin oder Buchhalterin, irgendwas in der Art. Sie weiß gewisse Dinge.«
    »Was könnte sie wissen? Illegale Geschäfte?«
    Endlich sieht Pearlie mich an, und ihre

Weitere Kostenlose Bücher