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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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wie hier. Wir suchen dann aller Vernunft zum Trotz auch noch Dessert aus. Und wir essen es auch. Timo sitzt inzwischen auf meinem Schoß und schlummert.
    Als Wolfgang die Rechnung verlangt, höre ich gar nicht hin. Wahrscheinlich haben wir ein halbes Monatseinkommen verfuttert und müssen nach dem Urlaub von Brot und Wasser leben. Mein Gatte bezahlt weltmännisch mit Karte. So sehe ich nicht, wie viel Geld er in die Mappe legt, in der sich die Rechnung befindet. Auch das Trinkgeld hat er mit eingetragen. Es muss sehr hoch gewesen sein, denn wir werden noch persönlich zur Tür begleitet.
    Vielleicht wollten sie ja auch nur sicher sein, dass wir wirklich gehen!
    Draußen sind unsere Kinder dann nicht mehr so andächtig und plappern mal wieder durcheinander. Wie gut sie mit allen Bestecken umgehen konnten und dass sie ihr Wasser aus unterschiedlichen Gläsern getrunken haben, denn schließlich hätten wir ja auch alle Gläser benutzt und wie gut es sei, dass ich ihnen immer wieder Tischmanieren beibringe, auch wenn die anstrengend sind.
    Wolfgang und ich wollen eigentlich gar nicht reden, sondern nur unsere kugelrunden Bäuche durch die Landschaft schieben. So hören wir nur zu.
    Wir verbringen noch zwei Stunden am Strand und langsam wird es kühl. Als wir die Kinder zum Aufbruch mahnen, protestieren sie nicht. Wunderbar. Der Weg zum Auto kommt uns ziemlich lang vor. Sind wir wirklich so weit gelaufen? Maxi und Leon beschweren sich, dass ihre Beine so kurz sind und der Weg so weit ist.
    Plötzlich fällt mir ein ganzes Stück weiter geradeaus ein Wagen auf, der ein Eiswagen sein könnte. Und er ist neonpink. So eine grelle Farbe an einem Auto habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Ich nehme Maxi an die Hand, strecke den Arm aus und sage:
    „Schaut an meinem Arm entlang, was seht ihr“?
    Leon legt die Hand wie ein Indianer an die Stirn und stellt fest:
    „Einen riesengroßen Luftballon, der sieht aus wie ein Auto“.
    „Wo?“ fragt Maxi.
    Wolfgang sagt: „Das ist kein Luftballon, das ist ein Auto“.
    „Kann nicht sein, so eine Farbe gibt es nicht bei Autos“, weiß Leon genau.
    „Stimmt Schatz, aber ich glaube Papa hat Recht. Das Ding sieht aus wie ein Eiswagen“.
    Und schon haben die Kinder wieder alle Kraft und flitzen los.
    „Nicht so weit voraus“! ruft Wolfgang hinterher.
    Die Jungs werden etwas langsamer, verlieren ihr Ziel aber nicht aus den Augen.
    Und tatsächlich, je näher wir kommen, hören wir das charakteristische Gedudel, welches in unseren modernen Zeiten die Klingel des Eismannes ersetzt. Ich sehe Wolfgang an:
    „ Ist das etwa „Vier Jahreszeiten von Vivaldi?“
    Wolfgang nickt nur mit dem Kopf.

    Diese Melodie auf elektronische Weise verstümmelt, sollte für den Rest meines Lebens Panik in mir auslösen. Glücklicherweise weiß ich in diesem Moment noch nichts davon.

    Die beiden Jungs sind angekommen und wir sehen sie mit den Armen fuchteln und wild gestikulieren. Sie drehen sich um, zeigen auf uns und Maxi ruft,
    „Mama komm, der Mann versteht uns nicht!“
    Ich gehe einen Schritt schneller.
    „Sie haben wunderbare Söhne, Madame“, spricht mich der „Eismann“ auf französisch an. „Ich weiß, sie sind toll. Manchmal anstrengend, wenn sie streiten, aber dafür gibt es glücklicherweise Eisverkäufer, um sie wieder abzulenken.“
    Wolfgang fragt hinter mir: „Gibt es auch für friedliche Ehemänner Eis oder nur für zänkische Kinder“?“
    „Ihr Mann, nehme ich an. Und noch ein Kind. Aber dies ist doch ein Mädchen, oder“? schaut mich Monsieur an.
    „Oh, mein Mann ist ein Gewohnheitstier. Deshalb hat er nach dem ersten Sohn nicht überlegt, wie man Mädchen macht, sondern ist bei dem bewährten geblieben. Im Übrigen hatte er nur die Jungens-Schablone. Das sind die Gründe, weshalb ich drei Söhne habe.“
    Er lacht, Wolfgang sieht mich fragend an, er hat nur teilweise verstanden was ich erzählt habe. Seine Französisch-Kenntnisse bezeichnet er als rudimentär. Ich stimme ihm zu. Ich gebe ihm ein Zeichen, dass alles in Ordnung ist. Er entspannt sich.
    In der Zwischenzeit haben meine Großen sich auf die Eissorten eingeschossen, die sie am liebsten mögen.
    Leon will „Zitrone mit Schoko und obendrauf brauche ich unbedingt noch Erdbeere und damit alles schön rutscht, muss ich unbedingt Sahne haben“.
    „Ich will die Sahne unten in die Waffel und 4 Kugeln Vanille-Eis obendrauf, ja Mama“? versucht Maxi sein Glück.
    Ich überlege, ob meine Kinder in einen Rausch
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