Bist du mein Kind? (German Edition)
blöde Frage. Natürlich stört er Sie nicht. Entschuldigen Sie. Mein Kopf. Da ist nur Watte drin, im Moment“.
„Es ist alles gut. Fragen Sie ihn und lassen Sie ihn entscheiden. Das halte ich für die beste Lösung“.
Sie stapft zum Pool und spricht mit allen Kindern. Sie fragt Maxi, ob er bleiben will und alle drei brüllen lauthals ja. Also ist es entschieden. Mein Herz macht einen Hüpfer.
„Chérie, was kochen wir heute Mittag?“
„Oh, Jean-Marie, ihr Franzosen seid grässlich. Immer denkt ihr nur ans Essen“.
„Und an die Liebe“, fügt er hinzu und grinst.
„Ich habe eine Überraschung für dich, Chérie.
Ich habe Fredéric angerufen. Er freut sich sehr, euch wieder zu sehen. Er wird in etwa einer Stunde hier sein. Und sicher will er auch was kochen.“
„Nein, inzwischen ist so viel Zeit vergangen, dass er ja auch ein reifer Mann geworden ist. Er kann unmöglich für uns den Koch spielen.“
„Den braucht er nicht spielen. Er hat gerade seinen ersten Stern im Michelin erhalten. Er kann es wirklich“.
Ich bin platt. Ein Sternekoch macht heute für uns das Mittagessen? Und ein angehender Sternekoch hat damals auf unsere Kinder aufgepasst? Ich bin sehr beeindruckt.
„Willst du mir nicht um den Hals fallen und dich bei mir bedanken?“
„Natürlich will ich dir um den Hals fallen, aber da biegen gerade Auguste und Wolfgang um die Ecke. Welchen Eindruck würden sie bekommen?“
„Den Besten“, sagt er und lacht.
„Habt ihr uns vermisst? Ach nein bestimmt nicht. Diese friedliche Zweisamkeit hat sicher nicht bemerkt, dass wir zweieinhalb Stunden weg waren oder?“
Triumphierend blickt Auguste uns an.
Und ich muss zugeben, dass er Recht hat. Ich zumindest habe es nicht bemerkt. Und wenn ich Jean-Maries Gesichtsausdruck richtig deute, hat er es auch nicht bemerkt.
„Und, was hattet ihr so wichtiges zu besprechen, dass ihr so lange unterwegs wart?“
„Schon mal was von Schweigepflicht gehört?“ fragt mein Mann.
„Na klar, die praktizierst du doch schon dein Leben lang“, haue ich ihm um die Ohren.
Auguste kontert sofort:
„Oh welche spitze Zunge höre ich von meiner Holden. Sollte es Eurem Gemahl gelungen sein, Euren Verdrängungswettbewerb zu durchbrechen?
Oh Volk, so kommt herbei. Heute veranstaltet das hohe Haus derer zu Reiter ein Turnier. Antreten werden die Holde und ihr Gemahl. Sie werden sich messen in Schweigepflicht und Verdrängungswettbewerb. Der Sieger wird am Ende verkünden, wie er sein Leben gestaltet. Hört Ihr Völker hört. Findet Euch bald ein.“
Mein Gott, wo nimmt er das immer so schnell her?
Ich muss so lachen, dass mir die Tränen kommen. Wolfgang macht ein leicht sauertöpfisches Gesicht.
Jean-Marie grinst und Auguste zwinkert mir zu.
„Du Held meines Lebens. Lass mich mal da durch. Ich möchte duschen bevor Frederic kommt.“
Und schon bin ich verschwunden.
Als ich geschniegelt und gestriegelt aus dem Bad komme, höre ich in der Küche Töpfe klappern und es riecht sehr lecker.
Ich gehe mit großen Schritten in die Küche und tatsächlich steht da Frederic am Herd. Er hat sich kaum verändert, sieht ein bisschen erwachsener aus und hat ein paar Kilo zugelegt, die ihm aber sehr gut stehen.
Ich umarme ihn herzlich und drücke ihn ganz fest.
„Weißt du schon Bescheid über alles?“
„Ja, Jean-Marie hat heute Morgen mit mir telefoniert und hat mir alles erzählt. Das ist ja ein Ding? Oder? Man kann das ja fast nicht glauben. Und eure Entscheidung finde ich gut. Das ist wohl das Beste für euren Jungen. Die Jungs grölen ja noch im Pool herum. Ich freue mich darauf, deine beiden wiederzusehen und deinen mittleren endlich kennenzulernen. Aber du, lass dich ansehen, du siehst ja toll aus. Kein bisschen älter geworden. Eine Schönheit, noch immer.
Und Jean-Marie ist immer noch verrückt nach dir?
Aber was rede ich. Das wissen wir doch alle.“
„Frederic, bitte. Ich bin fast zehn Jahre älter als damals. Und sicher nicht schöner als damals. Du hättest mich mal vor 45 Minuten sehen sollen. Da hättest du etwas anderes gesagt. Aber deine Karriere ist ja auch sensationell. Einen Stern im Guide Michelin. Hast du ein eigenes Restaurant?“
„Ja, in La Rochelle und die Leute rennen mir den Laden ein. Ich habe ein Prinzip: Erlesene Qualität zu bezahlbaren Preisen. Ich koch nichts verdrehtes und mit aller Gewalt zusammen gedrechseltes Zeug. Ich bin bei einer urtümlich, aber verfeinerten Küche geblieben. Und das mögen die Leute
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