Bist du mein Kind? (German Edition)
Bettdecke kriechen würde!
„Also, was tun wir nun?“ frage ich.
„Mhm, ich denke, ich schnappe mir den ausgetrockneten Mann, der hier auch noch wohnt und wir kommen zum Frühstück. Das deutsche Frühstück gefällt uns so gut. Einverstanden?“
„Ich freue mich auf dich“, antworte ich leise bevor ich auflege.
Eine Stunde später sitzen wir am Frühstückstisch: Ein französischer unglaublich dünner Psychologe, dem meine ganze Sympathie gehört, ein verschlafen aus den Augen blickender deutscher Ehemann, ein zerstrubbelter ununterbrochen plappernder jüngster deutscher Sohn, ein mürrisch dreinblickender, weil zu früh geweckter großer deutscher Sohn und am Schluss ein unglaublich attraktiver französischer Held, dem mein halbes Herz gehört.
Ach ja und eine deutsche Mutter und Ehefrau und Pseudogeliebte, die sich wie ein Spatz im Sturm fühlt.
Keiner redet, außer Timo, der plappert uns irgendetwas von Bauchplatschern im Pool vor, und ich schaue immer wieder Jean-Marie an. Alle sind mit Kauen und Schlucken beschäftigt und eigentlich erwarte ich einen Spruch von Auguste. Schließlich versteht er es immer auf eine wunderbare Art und Weise, mit einem Witz die Stimmung herum zu reißen. Ich sehe ihn erwartungsvoll an und höre eine Fahrradklingel sowie das Knirschen von Kies.
Und da taucht er auf: Rote Wangen, verschwitztes Gesicht und ein strahlendes Lächeln auf den Lippen.
Mein Sohn.
Maxi.
„Guten Morgen. Wo wart ihr denn gestern alle? Und jetzt sitzt ihr hier alle zusammen und sagt mir nicht Bescheid. Ihr seid gemein!“
Sein gespielter Trotz ist wirklich süß. Ich stehe auf, um ihm ein Gedeck zu holen. Da kommt er auf mich zu, hält mir die Wange hin und sagt:
„Du tust es ja sowieso, als drück und küss mich zur Begrüßung“.
Ich muss lachen und umarme ihn um ihm einen Kuss auf die dargebotene Wange zu geben.
Alle lachen.
„Er hat dich besiegt“! ruft Timo. Ja? Oder ich ihn?
Wir frühstücken und ich denke wieder einmal mehr, dass es doch so immer bleiben könnte. Isabelle und Claude sind ausgeklammert und im Moment kümmern sie mich auch nicht. Meine drei Söhne sind hier und meine drei Männer.
Na Monika, welche Frau hat so einen Luxus?
Leider können wir jetzt nicht reden, weil Maxi ja mit am Tisch sitzt.
Also entsteht ein fröhliches Geplapper. Jeder erzählt irgendetwas und wieder jemand antwortet. Ich kriege davon eigentlich nichts mit, weil ich damit beschäftigt bin, immer wieder alle zu beobachten.
„Oder Mama, das geht doch in Ordnung?“
Erwartungsvoll sieht Timo mich an. Was? Hat er mich was gefragt?
„Deine Mutter träumt“. Danke Auguste. Das hat mein Sohn sicher auch schon bemerkt.
Ich raffe mich auf: “Was hast du mich gefragt, Schatz. Ich war in Gedanken?“
„Ob ich gleich mit Maxi und Leon ins Schwimmbad darf und nicht nur hier in den Pool?“
„Ja sicher, Schatz. Das ist doch praktisch Maxis zweites Wohnzimmer, da kannst du mit.“
„Oh Monika, du hast auch Maxi zu mir gesagt. Ich liebe diesen deutschen Namen. Könnte ich mich dran gewöhnen!“ ruft mein Sohn Nummer zwei.
Ich erschrecke und schaue ganz schnell hilfesuchend zu Auguste. Alles in Ordnung signalisiert er mir.
„Ja. Leon und Timo haben mir erzählt, dass sie dich so nennen und mir hat das gefallen“.
„Mir kommt es so vor, als hätte ich diesen Namen schon immer“, strahlt Maxi mich an.
„Na dann ist ja alles in Ordnung. Jetzt aber los mit euch. Ab ins Freibad!“
Sie springen auf und holen ihre Sachen. Dann sind sie verschwunden.
Bevor ich etwas sagen kann, brummelt Auguste: „Lass es so laufen. Alles ist gut. Mach dir nicht so viele Gedanken. Die drei packen das schon. Sie sind doch ein Herz und eine Seele“.
Wolfgang nickt zustimmend.
„Aber was machen wir mit Isabelle und Claude?“ fragt Jean-Marie.
„Ich denke, wir machen morgen Abend ein großes Abschiedsessen hier und lassen sie einfach in Ruhe. Ich gehe später zu ihnen und informiere sie über die Entwicklung zwischen den Kindern und dann werden wir sehen.“ Das sagt Auguste so bestimmt, dass dem keiner etwas entgegen zu setzen hat.
Wolfgang sieht mich an und fragt: „Magst du mit Jean-Marie laufen gehen? Dann könnte ich hier etwas mit Auguste reden. Wir räumen auch auf“.
Ich blicke zu Jean-Marie.
„Wenn du nichts dagegen hast, Wolfgang, würde ich deine Frau gerne ans Meer entführen“.
„Ist ok. Mach mal“!
Ja bin ich denn ein Stück Vieh? Ich möchte auch noch was entscheiden, aber
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