Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
Vom Netzwerk:
Zuhause haben wir noch genug Gelegenheit, eine Lösung zu finden.
    „Was gibt es zu essen?“ fragt Maxi. Mein Herz klopft wie verrückt. Er spricht mit uns, als wäre er hier zuhause. Na ja, er soll sich ja auch wohl fühlen bei uns.
    „Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht“, antworte ich und habe direkt ein schlechtes Gewissen.
    „Wie wäre es, wenn wir alle essen gehen, unten in dem kleinen Restaurant neben der Kirche?“
    Wieso fragt Wolfgang das? Sonst findet er doch Restaurants in Frankreich grundsätzlich doof, weil er nicht versteht, was auf der Speisekarte steht. Na ja, irgendwie scheint es ja einen neuen Wolfgang zu geben.
    Meine Söhne brüllen begeistert und zustimmend. Auguste nickt mit dem Kopf. Jean-Marie meint, dass es gut wäre, wenn wir nicht immer selber kochen müssen.
    „Was haltet ihr davon, wenn wir Isabelle und Claude dazu bitten?“ frage ich so in die Runde.
    Als Antwort brummen wieder alle etwas, das ich als ja werte.
    „Ich rufe sie an“, sagt Auguste.
    Er steht auf und geht ein Stück von uns weg, damit er in Ruhe telefonieren kann.
    „Ich reserviere uns einen Tisch“. Schwupps ist Jean-Marie auch mit seinem Handy im Garten verschwunden.
    Die Jungs verziehen sich zum Fußballspielen auf die Wiese und übrig bleiben Wolfgang und ich.
    „Na, wie war es am Meer? Du siehst gut aus. Hast Farbe bekommen. Habt ihr den Tag genossen?“
    „Sag mal, ist es dir wirklich egal? Du redest mit mir, als wäre dir völlig gleichgültig, was ich mit einem anderen Mann treibe. Ich wälze hier Probleme und weiß nicht, wie ich das hinkriegen soll, dass ich euch beide liebe und wenn man dich reden hört, könnte man meinen, dass dir das vollkommen egal ist.“

    Bestürzt sieht er mich an. „Ich dachte, dass du freust, wenn ich dir keinen Stress mache. Auguste hilft mir wirklich sehr. Lass uns jetzt nicht streiten. Wir werden zuhause darüber reden, in Ordnung?“
    Ich nicke zustimmend, bin aber nicht so richtig mit mir im Reinen. Was soll ich davon halten?
    Ich weiß es nicht. Aber er hat Recht. Zuhause. Da wird sich einiges klären.
    Als wir später im Restaurant ankommen, werden wir vom Inhaber persönlich empfangen. Ich sehe mich um. Dies ist wirklich das kleinste Restaurant, in dem ich je war. Insgesamt bietet es wohl sechs Tischen Platz. Für heute Abend hat der Maître allerdings vier Tische zusammen geschoben, sodass wir Platz an einer großen Tafel haben.
    Isabelle und Claude sind noch nicht da, aber sie haben Jean-Marie zugesagt, dass sie kommen werden.
    Als wir uns alle einen Platz gesucht haben, scheint der Raum voll.
    Isabelle und Claude stehen plötzlich in der Tür und wirken unentschlossen. Sicher, ihnen bietet sich ein Bild der Harmonie. Am Tisch sitzen sieben Personen, die sehr vertraut miteinander umgehen. Bestimmt fühlen sie sich wie Fremde.
    Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden und deshalb winke ich ihnen freundlich zu.
    „Guten Abend, hier ist noch Platz für Euch“, rufe ich ihnen zu.
    Ein Ruck geht durch Claude und er setzt sich als erster in Bewegung.
    Endlich ist die Runde komplett. Ich sehe, wie Isabelle leise mit Maxi spricht und am Ende lacht sie. Anscheinend hat auch sie sich etwas entspannt. Alles scheint gut zu sein.
    Wir können nichts bestellen, der Maître hat ein Acht-Gänge-Menu vorbereitet und duldet keinen Widerspruch.
    Also schon wieder einmal typisch französisch. Hoffentlich gibt es nicht wieder so viel Wein, sonst bin ich am Ende wieder blau. Dazu habe ich keine Lust.
    Isabelle sitzt neben mir. Ich lächle sie an und frage:
    „Habt ihr Laurent in den letzten Tagen eigentlich oft gesehen? Ich habe das Gefühl, als hinge er nur mit Leon und Timo zusammen.“ Bewusst erwähne ich meine Söhne als potentielle Freunde, um keinen Kummer in ihr zu wecken.
    Sie lächelt mich warmherzig an und antwortet:
    „Macht nichts, ihr seid bald wieder weg. Er soll die Zeit mit euch genießen. Ich gönne es ihm und auch euch von ganzem Herzen. Wir haben inzwischen einen Eindruck von euch und vertrauen euch. Ich kann mir vorstellen, was du in den ganzen Jahren durchgemacht hast. Der Gedanke, dass eines meiner Kinder spurlos verschwindet, kommt mir unerträglich vor. Deshalb ist es kein Problem für mich, dass er diese Woche praktisch mit euch verbringt. Wir werden schnellstmöglich mit ihm reden.
    Auguste hat uns versprochen, dass er noch hier bleibt, um uns zu unterstützen. Es ist auch möglich, dass Laurent nach diesem Gespräch seine Hilfe braucht.

Weitere Kostenlose Bücher