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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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durchsucht. Nichts. Aber auch nicht der kleinste Hinweis. Wie damals bei Giselle. Wir haben den Kreis erweitert. Aber so wie es aussieht, hat sich der Wagen, nachdem er das Dorf verlassen hat, in Luft aufgelöst.“
    Ich habe Watte in den Ohren. Was haben die gesagt? Keine Spur? Wo haben die gesucht? In meinen Ohren rauscht es. Wolfgang sieht mich an. Die Verzweiflung schlägt wieder über mir zusammen. Das Gefühl, jeden Moment umzufallen, wird immer mächtiger. Ich stütze mich auf die Tischplatte, um nicht wegzukippen. Wolfgang kommt zu mir und legt mir seine Hand auf die Schulter. Ich greife nach ihr. Mein Mann krallt sich regelrecht an mir fest. Langsam verlassen uns unsere Kräfte. Jean sieht uns an. Auch er steht auf.
    „Inspektor Leroc muss jeden Moment hier sein. Sie haben die ganze Nacht den Besitzer des Eiswagens verhört. Er will uns persönlich über das Ergebnis informieren. Aber er hat schon gesagt, dass wir uns keine großen Hoffnungen machen sollen. Es ist wohl nichts dabei heraus gekommen. Aber auch Jean-Marie wird bald eintreffen. Dann sehen wir weiter.“
    Seine Worte dringen durch meine Watte langsam durch. Nichts erreicht, keine Hoffnung machen, keine Spur. Das höre ich. Wo ist mein Kind? Ich will nur noch, dass er zurückkommt. Und dann nach Hause. Wo soll das alles hinführen?
    Ich lasse Wolfgang los und gehe ins Schlafzimmer. Ich muss mich vergewissern, dass Leon und Timo da sind.
    Sie liegen im großen Bett und schlafen.
    Maxi, Maxi wo bist du? Was ist mit dir? Ich will dich zurück. Meine Verzweiflung schlägt über mir zusammen. Meine Knie werden weich. Ich muss mich unbedingt setzen. Das Bett fühlt sich weich und warm an. Ich bleibe einfach sitzen und schaue meinen beiden Kindern beim Schlafen zu. Es geht schon wieder nicht mit dem Atmen. Gerade als ich darüber mal wieder in Panik verfallen will, klopft es laut an der Tür. Ich renne schon wieder los.
    Aber die Tür ist schon auf. Im Türrahmen steht ein etwa 40jähriger Mann. Er hat strahlende grüne Augen und braunes welliges Haar, das ihm bis fast zum Kinn reicht. Er fängt meinen Blick auf und ich habe sofort Vertrauen zu ihm. Als er auf mich zukommt, muss ich mich an die Wand lehnen. Wie kann ich mich in so einer schrecklichen Situation bloß von einem Mann so angezogen fühlen?
    Er hat einen sehr lasziven Gang und sein Blick lässt mich nicht los. Seine hellgrünen Augen scheinen mir auf den Grund meiner Seele zu sehen. Es kommt mir so vor, als würde er mich durch und durch erkennen. Aber das macht mir nichts aus.
    Als er vor mir steht, bemerke ich, dass er kaum größer ist als ich. Ich mag es, wenn ich mit Männern auf Augenhöhe bin. Er strömt einen Geruch aus, dem ich mich nicht entziehen kann. Sein unglaublich sinnlicher Mund ist zu einem angedeuteten Lächeln verzogen. Das gibt ihm einen melancholischen Gesichtsausdruck, der mein Herz berührt.
    „Jean-Marie“, stellt er sich vor und ergreift meine Hand. Sein Händedruck ist fest aber trotzdem irgendwie sanft. Ich bilde mir ein, dass er zärtlich meine Hand drückt. Nein, nicht so, wie ich momentan aussehe. Vor Verlegenheit schaue ich auf seine Hände. Sie sind kräftig, nicht zu groß, sehen aus, als könnten sie zupacken.

    Vollkommen verwirrt wende ich mich ab und gehe zurück zum Tisch. Als ich mich hinsetze, bemerke ich, dass Jean seinen Sohn missbilligend ansieht.
    Ich bin vollkommen durcheinander. Watte ist in meinem Kopf, mein Herz schlägt schnell und ich habe zittrige Hände. Erschöpfung, Verzweiflung und Rauschzustand fordern ihren Tribut. Mir wird schlecht. Obwohl ich nichts gegessen habe. Ich stürze zum Schlafzimmer und dann ins Bad. Ich spucke bittere Galle und heule und spucke und heule und spucke.
    Bis ich nicht mehr kann. Schweißgebadet und mit wackeligen Knien stehe ich auf. Und blicke im Spiegel in Wolfgangs Gesicht.
    Er kommt auf mich zu. Schließt seine Arme um mich und hält mich.
    „Verlass mich nicht. Ich liebe dich. Wir müssen Maxi finden und dann wird alles wieder gut“.
    Ich klammere mich an ihn. Wir weinen wieder.
    „Geh‘ du mal duschen und dann musst du was essen. Ich lege mich einen Moment zu den Kindern aufs Bett.“
    Ich denke, dass er Recht hat und ziehe meine Klamotten aus. Als ich das Wasser in der Dusche aufdrehe ist es sehr heiß und verbrennt mir fast die Haut. Trotzdem tut mir die Temperatur gut.
    Nach der Dusche fühle ich mich besser. Ich creme mich ein, putze mir die Zähne und schminke mich sorgfältig. Warum ? Ist

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