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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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Familie noch etwas hinaus zu schieben. Schließlich muss ich ihnen ja sagen, dass ich Maxis Heimkehr versaut habe. Und das wird nicht leicht.“
    „Wir haben Wolfgang schon informiert. Wir konnten ihn doch nicht die ganze Zeit ohne Informationen lassen. Mein Vater hat ihm berichtet. Ich weiß allerdings nichts über seine Reaktion, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war. Aber es ist gut, dass dir mulmig ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass deine Emotionen langsam zurückkehren und das ist wirklich gut. Du musst dich ihnen stellen.“
    Wie meint er das denn nun? Hat er eben doch gespürt, was durch meinen Körper gezuckt ist?
    An einer kleinen Straße hält er an. Wir steigen aus und betreten ein kleines Café. Er geht vor mir her. Im hinteren Bereich gibt es einen runden Tisch, der wie ein Separé von einer hohen gepolsterten Bank umgeben ist. Vom Café aus ist der Tisch fast nicht zu sehen.

    Ich kriege Herzklopfen. Was soll das? Wieso müssen wir uns verstecken?
    Wir setzen uns hin, aber er nimmt mir gegenüber Platz. Ich beruhige mich ein wenig.
    Als die Kellnerin kommt, bestellt Jean-Marie Milchkaffee und petit fours. Eigentlich wollte ich keinen Süßkram. Aber gut. Für die Nerven.
    Er sieht mich an. Und ich versinke in seinen Augen. Ich spüre deutlich, dass ich mehr für ihn empfinde, als Bewunderung. Sein Geruch, sein Körper, sein Blick, alles zieht mich magisch an. Ich versuche, dagegen anzukämpfen. Es geht nicht. Unter anderen Umständen würde ich alles daran setzen, mit diesem Mann so schnell wie möglich im Bett zu landen. Allerdings ist das nicht möglich. Die Umstände sind anders. Aber so, dass mich Verzweiflung überkommen würde, wenn es denn passierte.
    Außerdem habe ich Wolfgang noch nie betrogen. Bisher hat keine Briefmarke zwischen uns gepasst. Wir waren eins. Wie kann das jetzt sein? Aber unser Kind ist verschwunden, da ziemt es sich nicht, erotische Fantasien zu haben. Ich muss zusehen, dass wir hier weg kommen.
    „Voilà“, sagt die Kellnerin. Gott sei Dank. Sie unterbricht meine Gedanken, die, davon bin ich überzeugt, dieser Supermann mir gegenüber sowieso gelesen hat.

    „Was wolltest du mit mir besprechen?“ frage ich ihn und rühre in meinem Kaffee.
    Er zögert und nimmt ein Stück Gebäck. Wie lasziv er das tut! Monika!!
    „Ich wollte besprechen, wie es weitergehen soll. Schließlich könnt ihr nicht für immer in Frankreich bleiben. Ihr habt ein Leben in Deutschland. Das soll nicht heißen, dass wir euch loswerden möchten. Wir werden, genau wie Chloé es gesagt hat, fieberhaft weiter suchen. Und in engem Kontakt zu euch bleiben. Aber im Moment können wir nicht viel tun. Auch ihr könnt hier in Frankreich nichts mehr unternehmen. Und ihr wollt wohl nicht nach Ungarn fahren und da nach Maxi suchen, oder?“
    „Nein, das habe ich inzwischen auch begriffen, dass wir nichts tun können. Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mir keine Vorwürfe wegen meines unüberlegten Verhaltens gemacht habt.
    Ich hätte an Eurer Stelle nicht so besonnen reagiert. Aber sei es drum. Ich muss mit der Tatsache fertig werden, dass ich so nah an meinem Kind war und letztlich dafür gesorgt habe, dass es nun ganz verschwindet. Und die anderen Kinder, was wird aus ihnen? Das ist etwas, dass ich nur mit mir alleine ausmachen kann. Ich habe überhaupt keine Vorstellung davon, wie unser Leben weitergehen soll ohne Maxi. Oder wie wir überhaupt ein Leben führen sollen, nachdem, was hier vorgefallen ist.
    Stell dir vor, dass du mit drei Kindern in den Urlaub fährst und kommst nur noch mit zweien zurück. In ein Haus, dem man ansieht, dass dort drei Kinder leben. Maxis Zimmer ist dort und Wäsche von ihm hängt im Keller auf der Leine und seine Sachen hängen im Schrank und seine Schuhe stehen im Regal. Wie soll das gehen? Leben? Wie?“
    Ich spüre, dass Tränen kommen. Ich versuche nicht, sie zurück zu halten. Ich weine. Ich schluchze nicht, aber ich weine. Ein Anfang.
    Jean-Marie reicht mir ein Papiertaschentuch und rutscht zu mir hinüber. Er legt seinen Arm um mich und flüstert: „ Es tut mir so leid. Ich weiß auch nicht, wie ich dir helfen soll. Ich hatte nie so ein Leben. Ich würde alles tun, dass es dir leichter fällt.“
    Ich kuschele mich an ihn. Einfach, weil das im Moment so gut tut, mich an jemanden anzulehnen. Meine Tränen sind getrocknet, aber es fühlt sich so gut an. Schließlich kann uns ja auch niemand sehen und so bleibe ich, wo ich bin. Ich höre seinen Herzschlag, der

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