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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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ziemlich schnell geht. Seine Hand streichelt meinen Arm. Mit der anderen Hand dreht er meinen Kopf zu sich und sieht mich an. Ich halte seinem Blick stand. Sein Gesichtsausdruck wird ganz weich.
    Langsam dämmert es mir. Das ist eine unmögliche Situation. Ich muss hier weg, sonst passiert noch was, das ich später bereue. Aber ich kann nicht. Mein Körper gehorcht mir nicht.
    Stillzuhalten ist die einzige Reaktion auf Jean-Maries Kuss. Seine Lippen fühlen sich so gut an. Ich kann mich nicht wehren. Im Gegenteil. Nun küsse ich ihn auch. Ewig soll dieser Kuss dauern. Er soll nie mehr aufhören. Ich will ihn für immer spüren, riechen, halten.
    Langsam löst er sich von mir und schüttelt den Kopf.
    Tief holt er Luft.
    Es dauert einen Moment, bis ich wieder zu mir komme.
    Er lässt mich langsam aus seinem Arm.
    „Es tut mir leid. Ich wollte nur diesen einen Kuss. Ich konnte nicht anders. Du bist so wunderschön. Du bist klug, entschlossen, mutig, kämpferisch und raffiniert.
    In deiner Verzweiflung liebte ich dich nur noch mehr. Ich habe weiß Gott genug Frauen in meinem Leben gekannt und doch nie mein Pendant gefunden.
    Als dich erlebt habe, wusste ich, wonach ich mein Leben lang bei all den anderen Frauen gesucht habe: Nach dir. Aber ich kann dich nicht haben. Ich wollte dich auch nicht noch mehr verwirren. Du hast genug am Hals. Doch bevor du uns verlässt, musste ich dies einfach tun. Es tut mir leid. Verzeihe mir.“
    Ich schwimme. Vollkommen verwirrt habe ich gehört, was er gesagt hat. Oh mein Gott. Noch mehr Probleme.
    Ich sehe ihn an und dann sprudeln die Worte nur so aus mir heraus:
    „ Oh, mir geht so vieles durch den Kopf. Am Anfang habe ich dich auch für einen Aufreißer gehalten. Bis mir klar wurde, dass du einfach so bist wie du bist. Und ich kann mich dir kaum entziehen. Deshalb fand ich die Medikamente im Krankenhaus auch so gut, weil ich meine Gefühle für dich nicht mehr gespürt habe. Diesen Teil hätte ich gerne beibehalten, aber leider arbeitet das Medikament nicht selektiv. Und ich wollte ja meine Gefühle zurück haben. Jean-Marie, ich empfinde sehr viel für dich und in einem anderen Leben hätte ich wohl alles getan, um mit dir zusammen zu sein.
    Aber, da sind so viele aber, dass es einfach nicht geht. Lass es uns beenden, bevor es anfängt und uns alle zerstört.
    Bitte. Du musst mich vergessen. Es geht einfach nicht. Küss mich noch einmal und halte mich und dann lass uns gehen.“
    Er schüttelt energisch den Kopf.
    „Lass uns gehen“.
    Ich nicke. Er legt Geld auf den Tisch und wir verlassen das Lokal.
    Keiner redet ein Wort. Als wir in Le Guerno ankommen, sagt er ganz leise: „Ich werde dich nicht vergessen, aber ich werde dich nicht mehr belästigen. Alles bleibt unter uns. Ich werde versuchen, dein Freund zu sein.“
    Ich nicke und wir sind am Hof angekommen.

    Jean öffnet das Tor und wir fahren durch.
    Die Tür unserer Scheune fliegt auf und Leon kommt angestampft.
    „Mama, Mama endlich bist du wieder da, geht es dir wieder gut?“
    Ich umschlinge meinen kleinen Sohn und atme ganz tief ein. Ich will ihn gar nicht mehr loslassen.
    „Ja Schatz, es geht mir wieder gut. Die Ärzte waren sehr nett und jetzt bin ich wieder fit.“
    „Es ist so schön, dass du wieder hier bist, Papa ist ein Trauerkloß und macht gar nix mit uns. Jetzt hat immer Frederic mit uns gespielt, aber Papa weint nur. Musst du auch immer weinen?“
    „Liebling, Papa ist traurig, weil Maxi nicht bei uns ist und deshalb weint er. Ich bin auch traurig, aber ich habe schon ganz viel im Krankenhaus geweint, deshalb habe ich im Moment keine Tränen mehr. Jetzt lass uns zu Papa und Timo gehen.“
    „Und zu Frederic. Der ist nämlich jetzt mein Freund“.
    Ich nehme ihn bei der Hand und wir gehen Richtung Haustür.
    Meine Füße sind bleischwer. Ich habe Angst, Wolfgang gegenüber zu treten. Aus verschiedenen Gründen. Ich dreh mich um und suche Jean-Marie. Er ist nirgends zu sehen.
    Entschlossen trete ich über die Schwelle. Drinnen duftet es nach Essen. Frederic hat schon wieder gekocht. Unglaublich, dieser junge Mann.
    Wolfgang sitzt auf der Küchenbank und Timo krabbelt unterm Tisch herum. Ein wirklich idyllisches Bild. Auf den ersten Blick.
    Auf den zweiten Blick sehe ich einen grauen eingefallenen Mann am Tisch sitzen, dem die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben steht.
    Und ein Baby, das ziellos unter dem Tisch krabbelt, weil sich niemand mit ihm beschäftigt.
    Just in dem Moment dreht sich Timo unter dem

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