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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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schwinge ich mich auf den Roller und fahre zum Obst-und Gemüsehändler. Ich gehe hinein und überlege noch, was „Zucchini“ auf Französisch heißt, da werde ich schon freundlich von einem netten „Obstmann“ begrüßt:
    „Ah, der Roller von Jean. Sie sind die neuen Gäste. Mit 3 Söhnen. Stimmt, oder?“
    Ich stehe da und halte Maulaffen feil. „Woher wissen Sie das alles?“
    „Na ja, Le Guerno ist ein kleines Dorf. Jeder kennt jeden und es geht immer alles schnell rund. Deshalb wissen wir schon alles.“
    Ich überlege und hake nach: „ Aber die Bricots leben doch sehr in ihrer eigenen Welt. Wieso ist dann alles schon so schnell erzählt?“
    „Na, wir haben schon Kontakt und Jean und Marie leben ja nicht als Eremiten auf einer Insel. Sie sind schon sehr eingebunden in die Dorfgemeinschaft.“
    Spitzbübisch lächle ich ihn an: „Dann wollen wir uns mal gut benehmen, sonst heißt es hinterher noch, die deutschen Touristen sind wirklich grässlich.“
    „Oh nein, Madame, das wissen wir schon, dass Sie nicht grässlich sind.“
    „ Da bin ich aber beruhigt“ antworte ich, kaufe mein Obst und Gemüse und schwinge mich wieder auf meinen Roller. Nächste Station ist der Bäcker. Ob ich hier auch schon bekannt bin wie ein bunter Hund?

    Vor der Bäckerei steht ein unglaublich dicker Mann mit einem weißen T-Shirt, weißer Hose und einer weißen Schürze. Ziehen sich so nicht die Metzger an? Ich schaue nochmal auf das Schild und tatsächlich, ich bin vor dem richtigen Geschäft. Er lächelt mich an und entblößt eine Reihe makelloser weißer Zähne. Mann, der Mann ist ja komplett weiß. Fehlen nur noch die Haare. Aber das wird die Natur in ein paar Jahren schon richten. „Guten Tag, Madame“ schnurrt er mich an. Sie sind die wunderschöne Mutter von drei Söhnen, oder“?
    „Drei Söhne habe ich, aber ob ich schön bin, kann ich nicht so gut beurteilen. Ich sehe jeden Morgen im Spiegel das gleiche Gesicht und bin daher nicht sehr objektiv“.
    Er lacht und säuselt : „Humor hat Madame auch. Das ist genau die richtige Mischung“.
    Sein Blick kommt mir ein bisschen zu nah, aber letztlich brauche ich Brot. Also quetsche ich mich an ihm vorbei und gehe ins seinen Laden. Drinnen steht das genaue Gegenteil hinter der Theke und mir wird schlagartig klar, warum er mit mir und wahrscheinlich jeder anderen Frau anbändelt. Die Frau hinter der Theke ist klapperdünn, fast ausgezehrt und die Mundwinkel hängen so weit runter, dass sie wahrscheinlich nur lacht, wenn man sie auf den Kopf stellt. Ich beschließe, sie sympathisch zu finden und zeige ihr mein breitestes Lächeln. Sie reagiert nicht.
    „Ich hätte gerne zwei Baguettes, ein Brot und vier Croissants. Bitte.“ Ich fühle mich sehr eingeschüchtert. Sie packt alles zusammen und packt dann noch 3 kleine Kuchen in eine Extratüte.
    „Ein Geschenk für Ihre Kinder auf Kosten des Hauses“ und dann lächelt sie doch. Ich bedanke mich höflich und sehe zu, dass ich aus dem Laden rauskomme.
    Von Meister Proper ist nichts mehr zu sehen.

    Und wieder sitze ich auf dem Roller und versuche, das Milchgeschäft zu finden. Ich weiß genau, dass es in einer Seitengasse der Hauptstraße liegt, aber ich finde es einfach nicht mehr. Also, mit System. Ich fahre mit dem Roller zum Ortseingang. Jede kleine Seitenstraße auf der rechten Seite wird nun angefahren. Ich sehe tolle Häuser und kleine Innenhöfe. Im Vorbeifahren nehme ich eine kleine „Gendarmerie“ war. Ich denke mir, dass die Polizisten hier doch unter dem Langeweile-Syndrom leiden müssen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass in dieser Idylle wirklich etwas passiert.
    Jetzt habe ich schon die vierte Seitenstraße angefahren und lande in einer Sackgasse. Vor einem windschiefen Haus sitzt eine alte Frau auf einem Holzstuhl und schneidet Erdbeeren.
    Sie sieht zu mir auf und sagt: „Passen Sie auf Ihre Kinder auf.“
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden habe und hake nochmal nach. Aber sie antwortet nicht mehr. Sie sieht mich auch nicht mehr an. Ich bin verunsichert und weiß nicht, was ich sagen soll. So fahre zurück auf die Hauptstraße und bin mir nach einigen Metern gar nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt etwas gesagt und wenn ja, ob ich das überhaupt richtig verstanden habe.
    Ortsende. Also rüber auf die andere Seite und ab in die Gassen. Nach Gasse Nr. 4, ich habe sie inzwischen nummeriert, weil die Namen unmöglich zu behalten sind, biege ich in Nr. 5 ab. Und siehe da,

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