Bitte Einzelzimmer mit Bad
Selbstkritik ist? Wenn man den Nagel auf den Daumen trifft!«
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Kapitel 15
S chon seit zwei Tagen hatten Florian, Karsten und Fritz Schumann die Köpfe zusammengesteckt, geheimnisvoll gewispert und sofort das Thema gewechselt, sobald Tinchen in der Nähe erschienen war. »Abwarten!« lautete die immer gleichbleibende Entschuldigung, »die Geschichte ist noch nicht ganz spruchreif.«
Dann war sie es endlich! Am Montagabend bauten sich die drei Verschwörer vor Tinchen auf und verkündeten: »Wir veranstalten ein Schmetterlingsfest!«
»Ein was?«
»Ein Sommerfest! Und als Höhepunkt krönen wir eine Miß Butterfly!« Florian sah Tinchen beifallheischend an.
»Und wo soll dieses gesellschaftliche Ereignis stattfinden?«
»Hier natürlich!« sagte Karsten sofort. »Ich habe mir neulich mal diesen komischen Glaskasten angesehen. Der ist doch bestens geeignet!«
Wenn man davon absah, daß dieser große verglaste Anbau mit seiner Jugendstilfassade seit Jahren als Abstellraum für Liegestühle, reparaturbedürftige Möbel, verbeulte Kochtöpfe und ins Überdimensionale gewachsene Topfpflanzen diente und außer Spinnen nur noch diverse Fledermäuse beherbergte, so konnte man den Pavillon durchaus als repräsentabel bezeichnen. Allerdings müßte er zunächst einmal entrümpelt und von der Patina zweier Jahrzehnte befreit werden. Tinchen sah sich im Geist schon Fenster putzen und ging sofort in Abwehrposition. »Ihr spinnt ja!«
»Genau
die
Reaktion haben wir erwartet!« trumpfte Karsten auf. »Du gehörst auch zu denen, die sich nie spontan für etwas Außergewöhnliches entscheiden können – so nach der Devise: Das haben wir noch nie so gemacht! Das haben wir schon immer so gemacht! Da könnte ja jeder kommen!«
»Im Ernst, Tina, wir haben das genau durchkalkuliert«, behauptete Schumann, der von dieser Idee ganz begeistert war. »Den Pavillon bringen wir in spätestens drei Tagen auf Hochglanz, dafür müßte ich nur genügend Leute ansetzen. Im Speisesaal bauen wir ein kaltes Buffet auf, im Festsaal improvisieren wir eine zweite Bar, vielleicht kann ich bis dahin noch deutsches Faßbier auftreiben, dann engagieren wir eine Kapelle, die auch noch ein paar Walzer in ihrem Repertoire hat, und damit wären die Grundvoraussetzungen für einen gelungenen Abend geschaffen.«
»Für wann habt ihr denn das ganze Spektakel geplant?«
»Für kommenden Samstag«, sagte Florian kleinlaut.
»Jetzt seid ihr total verrückt! Erstens ist das in fünf Tagen
nie hinzukriegen, und zweitens müßte dieser Auftrieb irgendwie publik gemacht werden, damit überhaupt ein paar Leute kommen. Drittens ist das Ganze eine Schnapsidee, die wohl auch genau da ihren Ursprung hat!«
»Wegen der Reklame brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, versicherte Karsten, »das Plakat habe ich schon fertig, und wenn du willst, geht es morgen in die Druckerei und kann am Nachmittag abgeholt werden. Abends hängt es bereits in allen Hotels. Das erledige ich!«
Allmählich begann Tinchen sich für den Plan zu erwärmen. »Die Idee ist ja gar nicht so schlecht, ich verstehe nur nicht, weshalb ihr die Sache so Hals über Kopf durchziehen wollt. Nächste Woche ist doch auch noch früh genug.«
»Eben nicht«, widersprach Schumann. »Die ganze Geschichte war doch Florians Einfall, und es ist klar, daß er den Spaß noch mitmachen möchte. Am Montag fährt er doch wieder nach Hause.«
Tinchen erschrak. »Sind die vier Wochen schon herum?« Sie hatte jedes Gefühl für Daten verloren und lebte nur noch nach Wochentagen: Dienstag Portofino, Mittwoch An- und Abreise, Donnerstag Nizza-Tour, Freitag Eselkarawane … und die deutschen Zeitungen, die als Antiquitäten in der Halle lagen, waren meistens vom vergangenen Monat. Aber wenn der Juli schon fast vorbei war, dann blieben ihr ja auch nur noch acht Wochen, bis für sie die Abschiedsstunde schlug. Vielleicht sollte sie sich doch langsam an den Gedanken gewöhnen, daß alles Schöne mal ein Ende hatte. Dabei dachte sie gar nicht so sehr an Florians Abreise, den würde sie ja in zwei Monaten wiedersehen, nur alles andere mußte sie zurücklassen: das Meer, die Sonne, die südländische Lebensfreude, die Nachmittage am Strand und die lauen Nächte, die so viele Sehnsüchte weckten und manche sogar erfüllten.
Energisch schüttelte Tinchen die trübseligen Gedanken ab. Andere freuten sich ein ganzes Jahr lang auf drei Wochen Urlaub, und sie hatte immerhin noch zwei Monate vor sich. Weshalb also
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