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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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dir entfernt im selben Raum sitzen. Ich habe dir die netteste aus unserer Damenriege rausgesucht, und ich glaube, ihr werdet ganz gut harmonieren. Jedenfalls könnt ihr gegenseitig auf euch aufpassen (Honi soit qui mal y pense!). PS . Was macht der Führerschein??‹
    Daran mochte Tinchen nun überhaupt nicht denken. Herr Krotoschwil bescheinigte ihr zwar eine außergewöhnliche Rücksicht gegenüber Fußgängern, weil sie beim Anblick von Passanten automatisch auf die Bremse trat, meinte aber, daß auch Hunden ein gewisses Entgegenkommen zustehe (den Dackel hatte er sofort zum Tierarzt gefahren). Und wenn sie nicht bald lernen würde, rückwärts einzuparken, ohne sich nach dem Gehör zu orientieren, dann würde es mit dem Führerschein wohl nichts werden.
    Tinchen nickte, versuchte es zum fünften Mal und streifte ganz leicht das Halteverbotschild.
    Noch zwölf Tage bis zur Prüfung und vierzehn Tage bis zur Abreise! Und übermorgen die Abschiedsfeier im Büro!
    In der Redaktion hatte man Tinchens Kündigung mit der gleichen Gelassenheit hingenommen, wie man ein Lawinenunglück oder einen Regierungswechsel hinzunehmen pflegte – bedauerlich, aber nicht zu ändern. Nur Florian war sichtbar erschüttert gewesen.
    »Tinchen, du kannst doch nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden«, hatte er gejammert. »Wer kühlt denn jetzt mein schweres Haupt, wenn ich mich nach durchwachter Nacht mit letzter Kraft in diese heiligen Hallen schleppe? Ich habe immer geglaubt, Eisbeutel, Kaffee und tröstender Zuspruch seien im Zeilenhonorar enthalten!«
    »Eis und Kaffee kriegst du in der Kantine, und den Zuspruch kannst du dir künftig beim Sperling holen. Der ist sowieso schon sauer, weil du dich jeden Vormittag in Laritz’ Büro rasierst.«
    »Wie kann man bloß so kleinlich sein. Das bißchen Strom …«
    Tinchen mußte lachen. Ob aus diesem flapsigen großen Jungen wohl jemals ein richtiger Mann werden würde? »Du solltest heiraten, Flox«, empfahl sie, »keine Frau ist so schlecht, daß sie nicht die bessere Hälfte eines Mannes werden könnte.«
    »Bist du wahnsinnig? Oder kennst du nicht den Werdegang einer Familie: Einzimmerwohnung, Häuschen, Haus, Häuschen, Einzimmerwohnung.« Er schüttelte sich. »Die Ehe ist ein Vertrag, bei dem man als Mann auf die eine Hälfte der Lebensmittel verzichtet, damit man ihm die andere Hälfte kocht!«
    »Aber willst du denn ewig deine Hemden aus der Wäscherei und deine Verpflegung von der Würstchenbude beziehen?«
    »Hast du eine Ahnung, Tinchen! Vorige Woche habe ich mir eine Waschmaschine angeschafft und einen supermodernen Herd mit eingebautem Heißluftgrill. Für Fleisch habe ich jetzt allerdings kein Geld mehr. Warum kann man die Raten eigentlich nicht in Raten zahlen?«
    Tinchen nickte verständnisvoll. Sie hätte sich auch ziemlich verausgabt, aber was hätte sie machen sollen? Ihre Garderobe entsprach nun mal nur den hier gängigen sommerlich-arktischen Temperaturen. Was sollte sie wohl am Strand von Verenzi mit einem dunkelblauen Hosenanzug aus reiner Schurwolle anfangen?
     
    Der letzte Arbeitstag. Tinchen betrat etwas wehmütig die große Eingangshalle, stieg in den Lift, der sie programmwidrig erst einmal in das Untergeschoß beförderte, wo eine Putzfrau nebst Bohnerbesen und Scheuereimer zustieg, dann hielt er wieder im Erdgeschoß, um Putzfrau samt Utensilien zu entlassen, und schwebte endlich in den sechsten Stock empor.
    Dort herrschte ungewohnte Stille. Nicht mal das Radiogeplärre, mit dem sich die Sportredaktion sonst ständig berieseln ließ, war zu hören. Tinchen sah auf die Uhr. Fünf nach neun, also hatten zumindest die subalternen Mitglieder des Tageblatts anwesend zu sein, auch wenn sie die erste Stunde ihres Arbeitstages in der Regel mit Kaffeekochen, Schönheitspflege und der Verbreitung hausinterner Neuigkeiten zu verbringen pflegten. Von den Herren Redakteuren ließ sich ohnehin keiner vor elf Uhr blicken.
    Aber diesmal waren sie alle da! Als Tinchen die Tür zur Redaktion öffnete, sah sie sich einer Phalanx meist würdiger älterer Herren gegenüber, wie sie in dieser Massierung eigentlich nur beim alljährlichen Betriebsfest anzutreffen waren. Herr Dr. Vogel trat einen Schritt vor, korrigierte den Sitz seiner Krawatte, räusperte sich und begann:
    »Mein liebes Fräulein Pabst! In dem Bewußtsein, eine traurige Pflicht erfüllen zu müssen, nehmen wir heute von Ihnen Abschied.« Dann schien ihm aufzugehen, daß es sich diesmal nicht um

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