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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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kann ich nicht schon besoffen bei dieser Vernissage im Kunstverein aufkreuzen. Die Leute sind lediglich daran gewöhnt, daß man besoffen
geht

    Die Tür klappte hinter ihm zu.
    »Laß es uns kurz machen, Tinchen.« Sabine wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Gesicht und schneuzte nachdrücklich in ihr Taschentuch. »Ich weiß gar nicht, was ich eigentlich habe. Schließlich wanderst du ja nicht nach Lappland aus. Schreib’ also mal und ruf’ an, wenn du wieder im Lande bist!«
    »Darauf kannst du dich verlassen!« Noch einmal ließ Tinchen ihren Blick durchs Zimmer schweifen. Dann reichte sie ihrer Kollegin die Hand. »Tschüß, Sabine, halte die Stellung! Wenn ich erst gründlich auf die Nase gefallen bin, kann ich ja wieder zurückkommen!«
    »Im Archiv wird wohl immer ein Platz für dich frei sein«, grinste Sabine, »aber so weit kommt es ja doch nicht. Und wenn du einen Millionär an der Angel hast, dann sieh dich mal in seinem Bekanntenkreis um. Ich könnte auch einen gebrauchen.«
    Florian warf seine Zigarette weg, als er Tinchen kommen sah, und öffnete zuvorkommend die Wagentür.
    »Nanu? So höflich heute? Wenn ein Herr einer Dame die Autotür öffnet, ist entweder der Wagen neu oder die Dame. Beides trifft nicht zu. Du bist doch nicht etwa krank?«
    Er brummte Unverständliches und drehte den Zündschlüssel. Schweigend reihte er sich in den Verkehr ein. Schweigend starrte er auf die Autoschlange vor ihm, die nur schrittweise vorankam. Erst als er den Verkehrsschutzmann sah, der auf seinem Podest stand und hilflos mit den Armen ruderte, knurrte er grimmig: »Ich glaube, wir befürchten zu Unrecht, die Automation könnte uns brotlos machen. Bei jeder größeren Verkehrsstauung schalten sie die Ampeln aus und holen einen Polizisten!«
    Der Wagen hielt vor dem Reihenhaus. Florian stellte den Motor ab. Dann sah er Tinchen an.
    »Eigentlich wollte ich dir noch eine ganze Menge sagen, aber ich schreib’s dir lieber bei Gelegenheit. Im Mündlichen war ich nie sehr gut.« Er versuchte ein Lachen, aber es klang reichlich gequält. »Es tut mir wirklich leid, daß du gehst, Tinchen, ich hab’ dich nämlich verdammt gern. Und manchmal hatte ich sogar schon gedacht, ob ich …«
    Sie verschloß mit der Hand seinen Mund. »Nicht sentimental werden, Flox, das paßt nicht zu dir. Du hast selbst gesagt, daß dich Abschiednehmen immer melancholisch macht.«
    Mühsam versuchte sie, den Kloß hinunterzuschlucken, der ihr plötzlich in der Kehle steckte. »Ich werde bei so was auch immer tränenklüterig. Aber wenn es dich beruhigt: Ich mag dich auch ganz gern, du … du … du widerwärtiges Individuum.«
    Schnell stieg sie aus dem Wagen. »Jetzt gib mir mein Leberwurstpaket und das Grünzeug, und dann verschwinde endlich!« Sie griff nach dem Blumenstrauß, klemmte sich den Karton unter den Arm und lief zur Haustür. Ohne sich noch einmal umzusehen angelte sie die Schlüssel aus der Manteltasche, schloß auf und verschwand im Haus.
    Florian sah ihr lange nach. Bevor er wieder losfuhr, faßte er seine Gefühle in einem einzigen Wort zusammen: »Scheiße!«
     
    Ein nachdrückliches Hupen schreckte Tinchen auf. Sie stellte die Kaffeetasse hin, lief zum Fenster und öffnete es. »Bin gleich soweit, nur noch zwei Minuten!«
    »Hat ja keine Eile nich«, beruhigte sie Herr Krotoschwil, zündete eine Zigarette an und schlug die Zeitung auf, bereit, die Wartezeit nutzbringend zu überbrücken. Er kannte seine Pappenheimer! Je älter die Damen waren, desto länger dauerten ihre zwei Minuten.
    Bei Tinchen dauerten sie fünf. Sie öffnete die Wagentür und plumpste hinter das Steuer. »Mir ist ganz flau im Magen, und geschlafen habe ich auch miserabel. Glauben Sie wirklich, ich könnte es schaffen?«
    Herr Krotoschwil faltete die Zeitung zusammen. »Mit’m bißchen Glück wird es schon schiefgehen. Immerhin haben Sie doch die theoretische Prüfung prima bestanden, so was sehen die Herren von die Kommission immer gern, da drücken sie beim praktischen Teil schon mal ’n Auge zu. Ich werde dafür sorgen, daß Sie gleich als erste drankommen, weil denn is der Prüfer noch nicht so mit die Nerven runter. Und nu woll’n wir noch mal eine Runde drehn über’n Bahnhof und denn die Graf-Adolf-Straße hoch, weil die Strecke wird fast immer gefahren. Und immer schön in den Rückspiegel gucken, auch wenn Se eigentlich gar nicht müssen!«
    Solchermaßen aufgerüstet setzte Tinchen den Wagen in Gang und bewältigte die

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