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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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vorgegebene Route ohne ernsthafte Zwischenfälle. Letzten Endes kann es jedem mal passieren, daß er falsch in eine Einbahnstraße einbiegt, und wenn alle Leute fahren könnten, die einen Führerschein haben, gäbe es nicht so viele Unfälle.
    »So was dürfen Se aber nachher nicht machen, Frollein Ernestine, weil das haben die Prüfer nicht so gern.«
    Tinchen sah das ein.
    Der Ingenieur Papenberg war ein netter älterer Herr mit vielen Fachkenntnissen und schwachen Nerven. Nur so ließ es sich wohl erklären, daß er die Außenbezirke der Stadt bevorzugte, wo es relativ wenig Verkehr und noch weniger Verkehrsschilder gab. Dafür fanden sich Parklücken, die sogar einem Möbelwagen Platz geboten hätten. Er ließ sich auch nicht lange spazierenfahren, sondern dirigierte Tinchen in eine ruhige Seitenstraße, kritzelte seine Unterschrift auf ein graues Stück Papier und händigte es ihr aus.
    »Und nun lassen Sie mal lieber den Herrn Krotoschwil zurückfahren«, forderte er die frischgebackene Führerscheinbesitzerin auf, lehnte sich in die Polster zurück und schloß die Augen. »Wenn Sie vielleicht an der nächsten Apotheke kurz anhalten könnten … mit meinen Magenschmerzen ist es heute wieder besonders schlimm.«
    Tinchen schwankte zwischen Mitleid und Verblüffung. Magenschmerzen? Soso. Dann waren also nicht ihre brillanten Fahrkünste, sondern ein respektables Zwölffingerdarmgeschwür der Grund für die bestandene Prüfung?
    Später kam Herr Krotoschwil zu dem gleichen Schluß. »Nu glauben Se bloß nicht, daß ich Se gerne auf die Menschheit loslasse, Frollein Ernestine, aber für Italien wird’s schon reichen. Die können da ja alle nicht fahren. Fuß auf’m Gas, Finger auf der Hupe, Augen zu und denn los. Jedenfalls wünsche ich Sie viel Glück, weil Sie können’s brauchen!«
    Mit etwas gedämpftem Optimismus betrat Tinchen ein Papierwarengeschäft und kaufte eine Klarsichthülle. Amtliche Dokumente soll man pfleglich behandeln, ganz besonders solche, die man in Zukunft ständig mit sich führen muß.
    Als nächstes suchte sie eine Telefonzelle. Herr Pabst war selbst am Apparat. Er nahm die frohe Botschaft mit unverständlichem Gleichmut entgegen, behauptete, gar nichts anderes erwartet zu haben, und lehnte es ab, sich von seiner Tochter abends nach Hause fahren zu lassen. »Heute wird es später, Tinchen, ich muß mit Herrn Schmeisser noch die Rechnungen durchgehen.«
    Herr Schmeisser war Goldschmied und hatte mit Abrechnungen nicht das geringste zu tun.
    Tinchen steckte zwei weitere Groschen in den Apparat und wählte die Nummer des Tageblatts. Mit irgend jemandem mußte sie jetzt reden! Sabine beglückwünschte sie zwar, erklärte aber, im Augenblick gar keine Zeit zu haben. »Der Laritz schreit schon seit einer halben Stunde nach mir; wenn er noch länger warten muß, kriegt er eine Herzattacke. Willst du mal mit Florian sprechen? Der kommt gerade zur Tür herein und macht ein Gesicht, als habe er seinen Goldfisch verschluckt. Wiedersehn, Tinchen, mach’s gut!«
    Im Hintergrund hörte sie Gelächter, Schritte näherten sich, dann wurde der Hörer wieder aufgenommen.
    »Tach, Tinchen, treibt dich die Sehnsucht an den Apparat, oder willst du bloß dein Abonnement kündigen? Wieso bist du überhaupt noch hier? Ich denke, du jagst Schmetterlinge?«
    »Ja, ab übermorgen. Erst mußte ich doch noch meinen Führerschein machen. Eben habe ich ihn gekriegt.«
    »O Gott!« sagte Florian und legte auf.
    Enttäuscht verließ Tinchen die Telefonzelle. Er hätte mir wenigstens gratulieren können, aber vermutlich interessiert ihn das alles gar nicht mehr. Sicher scharwenzelt er schon fleißig um die Neue herum. Die kann einem eigentlich leid tun. Bestimmt fällt sie auch auf sein Süßholzgeraspel herein, ohne zu ahnen, daß er bloß Kaffee und Zigaretten schnorren will. So macht er es doch mit allen. Hat er mit mir ja auch gemacht. Aber ich bin nicht auf ihn hereingefallen.
Ich
nicht! Und überhaupt ist es mir völlig egal, wen er jetzt wieder um den Finger wickelt! Wenn ich erst in Verenzi bin, schicke ich ihm eine extra große Ansichtskarte, damit er sich gründlich ärgert! So, und jetzt gehe ich in die nächste Kneipe und trinke einen Doppelten!
     
    Tinchen packte Koffer. Die zwei großen waren schon auf dem Weg nach Italien, die beiden kleinen lagen mit aufgeklappten Deckeln auf der Couch. Frau Antonie saß daneben und nähte einen abgerissenen Knopf an die Wolljacke. »Hast du Nähzeug

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