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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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dauerte, denn sie mußte sich fortwährend die Tränen aus dem Gesicht wischen. Liebevoll nahm Tinchen ihre Mutter in den Arm.
    »Du tust gerade so, als ob ich auswandere. Was sind schon tausend Kilometer?«
    »Ach Kind«, schluchzte Antonie, »wenn ich mir so vorstelle, was dir alles passieren kann … Die Welt wird doch immer schlechter, man liest das ja jeden Tag in der Zeitung.«
    »Unsinn, Mutsch, die Welt ist gar nicht schlechter geworden, nur der Nachrichtendienst ist heutzutage besser!«
    Frau Pabst eilte in die Küche und kam mit einer Plastiktüte zurück. »Hier, Kind, ich habe dir ein bißchen was für unterwegs eingepackt. Du hast doch kaum was gegessen.«
    »Das reicht ja bis Italien! Ich fahre doch jetzt nur nach Frankfurt. Abends geht es erst weiter. Irgendwann dazwischen werde ich bestimmt Zeit zum Mittagessen finden.«
    »Spar dir man das Geld, Kind. So guten Geflügelsalat, wie ich ihn dir zurechtgemacht habe, kriegst du in keinem Restaurant.«
    Die Tüte verschwand in der Reisetasche, genau wie die Thermosflasche mit Tee und die Pfefferminzbonbons. »Hier hast du auch noch eine Serviette und ein Obstmesser für die Orangen!«
    Es klingelte.
    »Das wird mein Taxi sein!« Tinchen lief zur Tür. »Nehmen Sie bitte die beiden Kof …«
    Es war der Klempner. Seinem lautstarken Tun, das natürlich von Frau Antonie beaufsichtigt werden mußte, war es zu verdanken, daß der endgültige Abschied doch nicht ganz so tränenreich ausfiel. Antonies Aufmerksamkeit wurde zunehmend von dem Handwerker und seiner Rohrzange beansprucht, und als er dann auch noch einen leeren Eimer nebst Scheuerlappen anforderte, war es mit ihrer Ruhe vorbei.
    »Nun fahr man los, Tinchen, ich muß schnell wieder ins Haus, sonst setzt mir der Mann noch das ganze Bad unter Wasser.«
    So winkte nicht einmal jemand hinterher, als das Taxi endlich abfuhr. Ist ja auch Blödsinn, dachte Tinchen, in sechs Monaten bin ich wieder zu Hause.
    Der Zug war schon eingelaufen. Sie fand ein fast leeres Abteil und bat eine mitreisende Dame, einen Moment auf ihre Koffer zu achten.
    »Ich hole mir nur schnell etwas zum Lesen.«
    Auf dem Bahnsteig lief sie Florian in die Arme. Ganz außer Atem stammelte er: »Ich dachte schon, ich schaff’s nicht mehr. Dafür stehe ich aber auch im Halteverbot, und diesmal wird’s teuer. Wenn ich heute wieder eine Verwarnung kriege, ist es die sechste, und jedesmal, wenn das halbe Dutzend voll ist, bezahle ich. Das habe ich mir ein für allemal zur Regel gemacht!«
    »Woher weißt du denn, wann ich fahre?«
    »Ich habe meine angeborene Schüchternheit überwunden und deinen Vater angerufen. War gar nicht so schlimm.« Suchend klopfte er seine Jackentaschen ab und förderte aus einer davon ein kleines Etui zutage. »Hier, Tinchen, für’n ganzes Auto hat es nicht gereicht, aber es ist wenigstens ein Anfang.«
    Überrascht blickte Tinchen auf den goldenen Schlüsselanhänger. »Du bist verrückt, Flox, der hat doch ein Vermögen gekostet!«
    »Ganz so schlimm war es nun auch wieder nicht, und im Notfall kann ich ja meine Küchendekoration auffressen!« Verlegen wehrte er Tinchens Dank ab. »Nun steig’ schon ein, sonst hast du wirklich Grund zum Heulen. Wenn nämlich der Zug ohne dich abfährt!«
    Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab dem verdutzten Florian einen Kuß. Dann drehte sie sich um und kletterte in den Zug. Langsam setzte er sich in Bewegung.
    Florian signalisierte durch Handzeichen, daß er noch etwas mitzuteilen wünschte. Tinchen öffnete das Abteilfenster.
    »Hättest du damit nicht früher anfangen können?«
    »Womit?«
    »Mit dem Küssen! Ich dachte, du kannst das gar nicht!«
    »Was weißt denn du schon, du … du widerwärtiges Individuum!« sagte Tinchen, und dann noch ganz leise: »Vergiß mich nicht ganz …«
    Aber das hatte Florian bestimmt nicht mehr gehört.

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    Kapitel 5
    D iesmal wimmelte es in dem Hochhaus von Betriebsamkeit. Im achten Stock klebten jetzt an vielen Türen Schmetterlinge, dahinter hörte man Telefongebimmel und Maschinenklappern. Es war angenehm warm, so daß Tinchen schon im Gehen ihren Mantel aufknöpfte. Tee mit Rum würde heute keinesfalls zu erwarten sein.
    Weniger zaghaft als beim ersten Mal öffnete sie die Tür, an der neben dem Pfauenauge ein neues Schild prangte: Vorzimmer G. Dennhardt. Sibylle grüßte mit erhobener Kaffeetasse.
    »Da bist du ja endlich! Wir hatten schon Angst, du hättest es

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