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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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getragen wurde. Um der Optik willen würde der Überlebende die Honorare erhalten und die Auslagen erstattet bekommen, die ein Treuhänder normalerweise beansprucht.
    Ein zweites Schreiben aus Vaduz teilte mir mit, daß es sich bei dem vorerwähnten Stück wertvollen Grundbesitzes um Carlos Insel handelte.
    Aus meiner Überraschung war jetzt Verwirrung geworden. Trotz meiner gelegentlichen höflichen Lügen, was dieses Thema betraf, hatte Carlo stets gewußt, daß mich die Insel langweilte. Das war auch der Grund dafür gewesen, weshalb er mich dorthin geschickt hatte, um mich nach dem Züricher Fiasko im eigenen Saft schmoren zu lassen. Mir die Insel zu vermachen hätte die Art törichter Geste sein können, die sich reiche Wohltäter zuweilen nicht nehmen lassen, um in irgendeinem alten und lächerlichen Zerwürfnis das letzte Wort zu behalten; aber Carlo war alles andere als töricht und schon gar nicht der Mann gewesen, der ein tropisches Eiland, das er geliebt hatte, an einen Tropenhasser wegschenken würde, der seinerseits nichts Eiligeres zu tun gehabt hätte, als es zu verkaufen.
    Das dritte Schreiben erklärte alles. Carlos Eiland gehörte einer Grundstücksmakler-Firma auf den Niederländischen Antillen, deren Anteilscheine an Mario übergehen würden, sobald er einundzwanzig war. Ich wurde gebeten, sie bis dahin treuhänderisch für ihn zu verwalten. Um mich für die Zeit und den Aufwand zu entschädigen, die es mich kosten würde, das Eiland in dem Zustand wie zu Carlos Lebzeiten zu erhalten – und wie ich es gekannt hatte, komplett mit Bedienstetenstab zu meinem eigenen Privatvergnügen –, sollte ich jederzeit freies und uneingeschränktes Verfügungsrecht über das Eiland und seine Einrichtungen haben, bis Mario alt genug war, den Besitz zu übernehmen. Unser Mann in Vaduz gab aufmerksam zu bedenken, daß es eine gute Idee sein könne, wenn ich auf meiner Rückreise nach Europa einen Abstecher auf die Insel machte, um mir dort einen Überblick über die derzeitige Situation zu verschaffen.
    Carlo, Neuerer bis ins letzte, hatte einen Weg gefunden, in einem alten Streit das letzte Wort zu behalten und auf Kosten eines in die Enge getriebenen Treuhänders noch im Grab Sieger zu bleiben. Vaduz würde es für töricht und auch kleinlich von mir gehalten haben, wenn ich mich der Aufgabe entzogen hätte. Inseln im Karibischen Meer hatte man zu lieben, Punktum. Das gehörte sich so. Weshalb sonst reisten schließlich alle Touristen dorthin?
    Der einzige mir damals nahestehende Mensch, der an dem Scherz seinen Spaß gehabt hätte, war Mat. Scherze über Leute, die auf metaphorischen Bananenschalen ausrutschten, brachten ihn immer noch zum Lachen. Zum Glück habe ich ihm von diesem nie erzählt.
    Was mich davon abhielt, war nicht Vorsicht gewesen, sondern die Reihenfolge, in der die Dinge damals abliefen. Mat hatte von Carlo und von meiner Verbindung mit ihm bereits gewußt – wie er davon erfahren hatte, fand ich nie heraus –, bevor wir einander auf den Neuen Hebriden begegneten. Der einzige Trost war für mich gewesen, daß er mir von der Lech-Oberholzer-Operation erzählt hatte, während er mich noch immer für einen windigen Charakter namens Perrivale (Perry) Smythson hielt, den er über gewisse Lücken auszuhorchen versuchte, die das anglo-französische Condominium-Gesetz angeblich aufwies. Ich hatte angefangen, ihn für einen Eingeborenenjungen zu halten, der erfolgreich gewesen war. Als die Sache mit unseren Identitäten geklärt und genügend Zeit zu gegenseitiger Inspektion aufgewendet worden war, hatten informatorische Erkundungsgespräche über die Möglichkeit gemeinsamer Projekte uns ein keines Stück weitergebracht. Ich würde Carlo über unsere Gespräche berichten und seine Meinung einholen. Ein weiterer, für uns beide bequem erreichbarer Treffpunkt wurde bestimmt – Singapur. Natürlich hörte ich von Carlo nie etwas zu diesem Thema; der Virus muß bereits aktiv gewesen sein; aber sein unerwartetes Ableben rührte alles auf und beschleunigte die Entwicklung der Dinge. Ich trauerte um Carlo und brauchte Ablenkung. Als ich das nächste Mal mit Mat zusammentraf, war unser Symposia-Projekt diskussionsreif. Zu Bananenschalenscherzen hatte es bis zu jenem Zeitpunkt weder Zeit noch Anlaß gegeben.
    Damals begegnete mir Mat mit der einem ›älteren Staatsmann‹ gebührenden Verehrung. Davon ging einiges auf Konto seiner Strategie, mir zu schmeicheln und zugleich das Gefühl zu vermitteln, alt

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