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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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nicht tun sollte, nicht tun darf, ist, sie mit realen Menschen wie Paul Oh – beinahe – hätte – ich – seinen – Namen – genannt Oberholzer, mit realen Geschäftsunternehmen wie S……a S.A. und realen professionellen Körperschaften wie dem Institut für – nein, den Namen sollte ich nicht erwähnen – zu füllen.
    Es gibt ein paar Dinge, die er sehr geschickt unterschlägt.
    Ungenannt bleibt Mat Williamson.
    Ungenannt Placid Island.
    Ungenannt Frank Yamatoku.
    Ungenannt der Mord an Yves Boularis.
    Ungenannt das uns von seinem Kollegen, Professor Langridge, zugedachte Geschenk einer Sprühdose mit Ninhydrin und einer Kamera.
    Ungenannt geblieben ist eine Menge anderer Dinge.
    Aber nicht unterblieben ist die Verleumdung, deren Gegenstand ich bin.
    Niemand, der Kroms Buch gelesen hat, jedenfalls keiner, der im Treuhand-Management-Bereich zählt, hat hinsichtlich der Identität des Mannes und der Gruppe, die Krom anklagt, irgendwelche Zweifel.
    Und seine Entgegnung: »Wer glaubt, daß ihm die Jacke paßt, soll sie sich anziehen« taugt nichts. Wie ich ihm in der Villa Esmaralda sagte, muß jeder, der Gelder anderer Leute verwaltet, Verleumdungen ernst nehmen. Wir sind sehr verwundbar.
    Dafür habe ich genügend Narben und Verstümmelungen.
    Wie hoch beziffere ich den Schaden?
    Nun, noch ist keine der Klagen gegen Professor Krom und seine Verleger bei Gericht eingereicht, und es kann nicht schaden, wenn ich die Summe grob überschlage. Die Verleger haben immer noch Zeit, auf die Veröffentlichung ganz zu verzichten oder einen außergerichtlichen Vergleich zu erwirken, nachdem sie das Buch vom Markt genommen haben.
    Die erste Auswirkung von Kroms Buch Der kompetente Kriminelle war, daß innerhalb eines einzigen Monats nach dessen Erscheinen die Teilnehmerzahl der beiden anberaumten Symposia-Seminare um sechzig Prozent sank. Ein zeitweiliger Rückgang? Weit gefehlt. Während des darauffolgenden Monats blieben die Buchungen für unsere Hauptveranstaltung, das jährliche Paris-Treffen, um siebzig Prozent unter denen des Vorjahres. Wir erhielten überdies mit einer einzigen Ausnahme von allen Stars unter den Rednern höflich bedauernde Absagen.
    Ich beschloß daher, die Sache abzublasen.
    Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Ich beschloß es.
    Ich habe von ›meinen Leuten‹ in Brüssel gesprochen. Damit waren natürlich meine engsten Mitarbeiter gemeint – der Leiter der Forschungsabteilung, der für die innere Sicherheit zuständige Mann, von mir handverlesene Leute –, an die ich von jeher eine gewisse Verantwortung delegiert hatte. Das Mat-Williamson-Ulti­matum hatte mich dazu gezwungen, mehr zu delegieren, aber ich war ganz gut damit zurechtgekommen.
    Ich war ganz gut zurechtgekommen, indem ich auf Methoden zurückgriff, die Carlo und ich benutzt hatten, bevor ich so töricht gewesen war, Rosen zu Kramers Beisetzung zu schicken.
    Ich benutzte einen Bürobetriebsservice in einer Stadt, in der ich nicht bekannt war. Es war ein ausgezeichneter Service, mit Telefonanschlüssen, Fernschreiber und geschultem Personal, und effizient geleitet. Auf diese Weise erhielt ich meine Verbindungen aufrecht und traf die wichtigen Entscheidungen weiterhin selbst. Einige würden es gar nicht als Delegierung bezeichnet haben.
    Das war offenbar nicht, was Mat vorgeschwebt hatte.
    Ich ging täglich gegen Mittag zum Bürobetriebsservice und sah die Fernschreiben durch, die im Laufe des Vormittags für mich gekommen waren. Dann rief ich, sofern mir das nötig erschien, Brüssel an und sprach mit einem von meinen beiden Leuten dort.
    Drei Monate nach dem Erscheinen von Kroms Buch hatten wir eine ganze Menge zu besprechen. Das einem Boykott gleichkommende Ausbleiben von Teilnehmern unserer Seminare war nur der Auftakt zu unseren Schwierigkeiten. Ein alter und hochgeschätzter Geschäftspartner, ein Steuerrechtsexperte, mit dem wir viele Geschäfte abgewickelt hatten, schilderte unsere äußerst mißliche Lage unumwunden in dürren Worten:
    »Nein, mit Paul Firman wage ich keine Geschäfte mehr zu machen, und auch mit niemand anderem, der mit ihm in Verbindung steht. Die Banken wollen nichts von ihm wissen. Niemand will etwas von ihm wissen. Das wundert mich nicht. Ich habe das Krom-Buch ebenfalls gelesen.«
    Das war der Augenblick, in dem ich beschloß, etwas zu unternehmen: als ich hörte, was ein intelligenter Mann, der mich kannte, von Krom zu schlucken bereit war, den er nicht kannte.
    Es war Mittwoch. Ich wollte wissen, was

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