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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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lieben.«
    Ich fragte mich, ob ihr ein falsches Buch zugeschickt worden war, aber man versicherte mir, dem sei nicht so. Wahrscheinlich wollte sie mit ihrer Antwort den Dekan ihrer Fakultät ärgern.
    Der verwahrte sich heftig gegen die Nennung seines Namens und die Zuschreibung gewisser Äußerungen. Sein Name wurde abgeändert, und Anspielungen auf das Personal britischer Sicherheitsdienste wurden getilgt.
    Die Antwort von Mat war höchst seltsam. Mir wurde eine Fotokopie zugeschickt.
    Das wunderschön getippte Schreiben trug den in diskreten Kapitälchen gesetzten Briefkopf: Government House, Placid Island. Es war von einem persönlichen Referenten unterzeichnet.
    »Auf Weisung Seiner Exzellenz Mathew Tuakana übermittle ich Ihnen seine besten Empfehlungen. Seine Exzellenz hat das als redigierte Erinnerungen Paul Firmans bezeichnete Manuskript gelesen. Nach Meinung Seiner Exzellenz dürfte es für Soziologiespezialisten, ganz besonders für solche, die auf dem Gebiet psychiatrischer Sozialarbeit tätig sind, von gewissem Interesse sein. Es ist dies kein Gebiet, mit dem vertraut zu werden Seine Exzellenz Gelegenheit gehabt hat. Auf Placid Island sind Geisteskrankheiten selbst in ihren milderen Formen praktisch unbekannt. Mr. Firmans Schilderung einer kriminellen westlichen Subkultur erscheint ebensosehr an den Haaren herbeigezogen wie diejenige, die er von Placid Island und seinen Bewohnern zu geben beliebt, und dies möglicherweise aus den gleichen Gründen. Es steht zu hoffen, daß seine Erinnerungen an die erstere sich ebensosehr auf unzuverlässiges Hörensagen gründen wie seine Spekulationen über letztere.
    Da es sich bei Seiner Exzellenz unmöglich um den in diesem Buch beschriebenen Mr. Williamson handeln kann, sieht sich Seine Exzellenz außerstande, es eingehender zu kommentieren. Ich bin angewiesen, zu Ihrer Information hinzuzufügen, daß es nicht weniger als zwanzig Familien namens Williamson mit Placid-Island-Staatsangehörigkeit gibt. Sofern der Autor oder Mr. Firman selber Wert darauf legt, mit unserem Informationsamt direkt in Verbindung zu treten, ließe sich möglicherweise jedwede in Mr. Firmans Vorstellungen bestehende Verwirrung beseitigen, zumindest was diesen Punkt anlangt.
    Ich bin des weiteren ermächtigt, zu erklären, daß der einzige Mr. Yamatoku, der als in Diensten Seiner Exzellenz stehend bezeichnet werden könnte, als Finanzberater zu den Mitgliedern der Placid-Island-Delegation bei den Vereinten Nationen zählt. Staatsrat Yamatoku ist derzeit in New York akkreditiert.«
    Mein Berater fand das Schreiben drollig; meinte jedoch, daß meine Glaubwürdigkeit eine Einbuße erlitten habe. Zwanzig Williamson-Familien auf Placid? Hatte ich das nicht gewußt?
    Ich erläuterte den Scherz, den Mat mir einst erläutert hatte. Auf Placid war das Ändern von Familiennamen ein beliebter Sport, weit beliebter noch als der in Europa praktizierte politische Sport des Änderns von Straßennamen. Im Jahr 1946 mußte ein Statut verabschiedet werden, das ein Moratorium von zwei Jahren über Namensänderungen verhängte. Anlaß hierzu gab die Tatsache, daß jeder Familienname auf Placid plötzlich MacArthur lautete. Die vielen Williamsons bedeuteten schlichtweg, daß Mat sich anschickte, zu einer mächtigen Kultfigur zu werden.
    Und ich erachte besagtes Schreiben keineswegs als drollig. Ich meine, es gibt mir unverblümt zu verstehen, daß ich, Buch hin, Buch her, noch immer auf der Flucht bin; und daß ich, falls ich anders darüber dachte, meine Auffassung jederzeit einem Test unterziehen konnte, indem ich direkt an Mats Informationsbüro schrieb.
    Nun, ich könnte mich jetzt entschließen, genau das zu tun.
    Die einzige Antwort von der Symposia S.A. war ein von einem Justizangestellten unterfertigtes hektografiertes Schreiben eines Amtsgerichts. Es besagte, daß die Symposia sich in freiwilliger Liquidation befände und daß Forderungen gegen sie bis zu dem und dem Datum geltend zu machen seien. Sehr traurig; aber, wie mein Berater mit pietätloser Genugtuung bemerkte, nach angelsächsischem Gesetz kann man Tote gar nicht verleumden.
    Blieb noch Professor Krom.
    Er hatte es nicht eilig zu antworten; und nach einigen Wochen des Schweigens wurde befürchtet, daß er nicht beabsichtige, es zu tun. Nachforschungen ergaben jedoch, daß er in den Vereinigten Staaten gewesen war, um einer weiteren seiner internationalen Polizeikonferenzen beizuwohnen, und anschließend eine Urlaubsreise angetreten

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