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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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das Verdienst beweiskräftiger Evidenz gebührt, keine Beachtung schenkt, sind seine Schilderungen dessen, was gesagt wurde, im großen und ganzen akkurat.
    Sobald er jedoch aus dem Gedächtnis berichtet, müssen wir sehr viel mehr auf der Hut sein.
    Die Erinnerungen an seine Jugendjahre bedürfen noch der Überprüfung. Die Passagen über seine Kriegserlebnisse wurden von einem deutschen Wissenschaftler gegengelesen, einem Freund von mir, der auf dem italienischen Kriegsschauplatz von 1943 bis 1945 als Infanterist kämpfte. Er meldet einen Irrtum. Die einzigen deutschen Offizierspistolen, die seiner Erinnerung nach heeresamtlich ausgegeben wurden, waren die Walther und die Sauer. Als Kriegsgefangener der Amerikaner hatte er jedoch gehört, daß von deutschen Pistolen als von ›Lugers‹ gesprochen wurde, als sei dies eine Gattungsbezeichnung für deutsche automatische Handfeuerwaffen aller Typen. Firmans Erwähnung von ›Lugers oder Walthers‹ kann daher als ein aus einer anderen Epoche und von einem anderen Schauplatz herrührender Irrtum abgetan werden. Nicht sein Gedächtnis ist es, was sich hier als unzulänglich erweist.
    Das gleiche kann von seinen gewisse entscheidende Daten treffenden Irrtümern nicht gesagt werden. Hier ist er ganz unvermittelt höchst unzuverlässig. Nicht einmal das Jahr, in dem ich ihn in Zürich identifizierte, gibt er richtig an!
    War der Schnitzer ein vorsätzlicher? Ich glaube nicht wirklich, daß er das war. Zum einen, weil ich das korrekte Datum bereits in meinen ›Anmerkungen zu einer Fallstudie‹ veröffentlicht hatte, und ich kann mir nicht denken, daß er eine Gelegenheit versäumt hat, irgendeine von mir aufgestellte Tatsachenbehauptung, mit der er nicht übereinstimmt, mit Spott und Hohn zu übergießen. Zum zweiten, weil Mr. Firman viel zu gerissen ist, Fehler zu begehen, die aussehen, als seien sie beabsichtigt, es sei denn, er wünschte aus irgendeinem Grund, besondere Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Aber warum sollte er? Die Zürich-Datierung zählt allemal zu den ›wertneutralen‹ Fakten, die niemand in Zweifel zieht. Demnach also ein Versehen der Sekretärin? Nein, denn das übrige Typoskript ist in einzigartiger Weise fehlerlos. Der herausgeberische Berater muß diese falschen Daten ebenfalls akzeptiert haben, also wurden sie ihm vermutlich von Mr. Firman eingegeben.
    Ich werde noch auf dieses Problem zurückkommen. Es berührt eine von Firmans grundlegenden Behauptungen über das Ausmaß der Schuld des Mannes, den er ›Williamson‹ nennt. Unter den Anschuldigungen, die sich gegen mich richten – andere als die, welche mit meinen Zähnen zu tun haben, meiner Betrunkenheit, meiner unter Raketenbeschuß gezeigten Ängstlichkeit oder meinen beharrlichen Weigerungen einzuräumen, daß Schwarz Weiß sei –, befindet sich eine Liste einiger meiner Unterlassungssünden.
    In einem Punkt hat er zweifellos recht.
    Bedauerlicherweise habe ich von dem Mord an Yves Boularis erst einige Monate nach dem Geschehen gehört. Er wurde, soweit ich weiß, außerhalb Frankreichs nicht gemeldet. In einem französischen medizinisch-juristischen Fachblatt, das ich normalerweise nur in Digestform lese, stieß Dr. Henson auf einen Hinweis darauf. Sie schrieb mir, um mich sowohl auf die Abartigkeit der angewandten Methode als auch auf den Zeitpunkt des Mordes hinzuweisen.
    Sollte es also doch möglich sein, daß die Villa Esmaralda tatsächlich belagert worden war? Und konnte es tatsächlich einen bösen Mr. Williamson geben? Der politische Führer, der, nachdem er die Macht erlangt hatte und zum Retter seines Volkes proklamiert worden war, alle Spuren seiner korrupten oder kriminellen Vergangenheit zu tilgen wünscht, ist eine sattsam bekannte Figur in der Geschichte der Nationen.
    Die Möglichkeit, Mr. Firman auch nur geringfügiges Unrecht getan zu haben, war beunruhigend. Die wahre Identität des Sprechers festzustellen, den er auf der Tonbandkassette der telefonischen Unterhaltung, die ich in jener Nacht aus der Villa mitnahm, mit ›Mat‹ anredete, erwies sich als unmöglich. Dessenungeachtet unternahm ich, ob Mr. Firman mir dies nun glaubt oder nicht, jede nur denkbare Anstrengung hierzu.
    Durch Freunde in London konnte ich eine Kopie einer BBC -Tonarchivaufnahme von Mathew Tuakanas Stimme erhalten. Es handelte sich um einen Ausschnitt aus einer Huldigungs- und Begrüßungsrede für Häuptling Tebuke aus Anlaß von dessen Amtseinführung als Staatsoberhaupt bei der

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