Bitte keine Rosen mehr
einschließlich des Hotels, zu Schnäppchenpreisen für seinen eigenen Nachkriegsbedarf aufzukaufen, wurde ohne Aufhebens vor ein Kriegsgericht gestellt und zurückgeschickt, um eine kurze Freiheitsstrafe abzusitzen. Nur wenige haben jemals davon gehört. Die Großschiebungen mit Benzinscheinen und die trickreichen Farcen, die damit einhergingen, ließen sich weniger leicht vertuschen.
Sie erreichten den Gipfel ihrer Absurdität, als eine amerikanische Streife am Stadtrand von Neapel einen italienischen Fahrer, dessen Wagen ungewöhnlich gut gepflegt aussah, stoppte und nach seiner Bewilligung fragte. Der Fahrer reagierte mißmutig. Er zog im Zeitlupentempo eine Brieftasche hervor und schickte sich an, den Schein umständlich herauszuholen, als der Polizist Zugriff und das ganze Ding an sich nahm. Er fand darin nicht nur das AMGOT -Papier und eine beträchtliche Summe Bargeld, sondern auch eine weniger als drei Monate zuvor von der Gestapo ausgestellte Genehmigung für den Wagen. Der Fahrer wurde später als hoher faschistischer Parteifunktionär identifiziert, der Badoglio wegen der Festnahme Mussolinis als Verräter gebrandmarkt und seine Landsleute beschworen hatte, der Allianz mit den Nazis treu zu bleiben und den Invasoren, wann immer möglich oder genehm, den Dolch in den Rücken zu stoßen. Er stand auf der alliierten Fahndungsliste. Die Polizei steckte ihn ins Gefängnis. Zwölf Stunden später war er frei, entlassen auf Anordnung eines höheren AMGOT -Offiziers.
Dies war zuviel für die amerikanische Spionageabwehr, die die Geschichte prompt Kriegskorrespondenten gegenüber durchsickern ließ. Von ihnen befragt, begann der AMGOT -Sprecher nicht ungeschickt, indem er die Fakten rundheraus zugab und bekräftigte, daß die ganze Affäre höchst bedauerlich sei. Aber sie alle, fuhr er fort, seien doch Männer von Welt, die wüßten, daß in besetzten Ländern, in denen Notstände herrschten, gelegentlich Kompromisse, so widerwärtig sie einigen auch erscheinen mochten, geschlossen werden mußten, AMGOT war die Verantwortung für die Regierung dieses Landes pro tempora übertragen worden, aber niemand hatte erklärt, wie es ohne die Hilfe erfahrener örtlicher Verwaltungsbeamter, die es gewohnt waren, Anweisungen zu geben und dafür zu sorgen, daß sie befolgt wurden, regiert werden sollte. Wo, erlaube er sich zu fragen, seien denn die demokratischen Verwaltungsspezialisten, die fähig und bereit wären, die Pflichten derjenigen zu übernehmen, die fallenzulassen man ihn bedränge? Wir hatten alarmierende Ausbrüche von Typhus zu verzeichnen. Ob man jetzt von ihm verlange, daß er Ausbrüche von Typhus und Cholera dulden solle, weil der leitende Hygieniker des städtischen Gesundheitsamtes einst Mitglied der faschistischen Partei gewesen sei?
Der Sprecher legte eine Atempause ein. Zu seinem Pech war unter den Anwesenden ein Journalist, dem rhetorische Fragen ganz besonders mißfielen. Er sprang sofort auf. Was denn aber, so fragte er, mit diesem Mann sei, den man festgenommen und sogleich wieder freigelassen habe? War er leitender Hygieniker eines städtischen Gesundheitsamtes? »Colonel, ist er irgendeine Art von Hygieniker?«
Da beging der Sprecher einen Fehler. Statt seine Verachtung für die Journalisten zu bezähmen, ließ er ihr plötzlich freien Lauf.
Er hatte den Fragesteller angelächelt. »O, my dear sir« , hatte er milde geantwortet, »der Gentleman ist kein Hygieniker, aber« – kleine Pause – »ich weiß zufällig, daß er ausgezeichnet Bridge spielt.«
Natürlich wurde die ganze Story sofort zensiert, aber die Zensoren konnten nicht verhindern, daß sie mündlich weiterverbreitet wurde. Es war um diese Zeit, daß irgendein Witzbold die bittere kleine Spottdevise ›Amgot mit uns‹ in Umlauf brachte.
Alles, was mich an Carlos Benzin- und Passierschein interessierte, war daher der Name des Offiziers, der ihn unterzeichnet hatte. Da mir der Name nicht geläufig war, konnte ich nicht beurteilen, wessen Protektion der Inhaber der Bewilligung genießen mochte. Also rief ich die Telefonvermittlung des Divisionsstabs an und fragte, ob man mich mit dem CIC in Venafro verbinden könne. Die Vermittlung sagte, sie wolle es versuchen. Venafro befand sich damals an der rechten Flanke der Fünften Armee auf der anderen Seite des Gebirges, aber die Vermittlung konnte mich manchmal über das Hauptquartier Caserta einschleusen.
Ich rief dem Sergeanten zu, er solle wieder herunterkommen. Es bestand noch
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