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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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glaube nicht, daß es viel Zwischenzeit geben wird.«
    »Ich schätze, da täuschen Sie sich«, sagte er, »für Sie mag es mehr davon geben, als Sie denken. Ich nehme an, Sie haben von Demobilisierungsplänen reden hören.«
    »Natürlich. Es wird dann noch immer Japan zu erledigen sein, aber nicht für die alten Hasen. Ich höre, sie haben schon damit angefangen, die altgedienten Leute aus Burma heimzuschicken. Es soll nach dem Prinzip ›als erste dran, als erste davon‹ ablaufen, mit einem Punktebonus für jeden im überseeischen Dienst verbrachten Monat. Auf der Basis müßte ich drei Monate nach Kriegsschluß zu Hause sein, selbst auf einem langsamen Schiff.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht respektlos sein, aber wenn Sie zur kämpfenden Truppe gehörten, als Infanterist, als Ingenieur, als Artillerist, als Was-weiß-ich-was, könnten Sie vernünftigerweise damit rechnen; aber Sie gehören nicht in diese Kategorie. Ich glaube, selbst wenn die Nazis erledigt sind, werden noch alliierte Truppen gebraucht werden. Es wird Probleme mit den Jugoslawen wegen Triest und anderer Ecken geben und zweifellos Probleme mit den Franzosen. Vor allem wird es innere Probleme geben. Soziale, wirtschaftliche und politische, die nicht in Wochen oder Monaten und von Besatzungstruppen gelöst oder gemeistert werden können. Solange Guerillaeinheiten lebenswichtige Gebiete im Norden uneingeschränkt kontrollieren, können wir ohne bewaffnete Hilfe nicht einmal ein wirtschaftliches Soforthilfeprogramm verwirklichen. Ihre Regierungen mögen beschließen, diejenigen, die Sie die alten Hasen nennen – ich nehme an, damit meinen Sie die kriegserfahrenen Männer –, durch jüngere Wehrpflichtige oder solche zu ersetzen, die noch nicht so lange gedient haben, aber Spezialisten wie Sie werden dabeibleiben müssen. Man wird Sie auffordern, freiwillig weiterzumachen.«
    »Andernfalls?«
    »Richtig. Andernfalls Sie genausolange dabeizubleiben hätten, aber der Vergünstigungen verlustig gehen würden, die Ihnen als Freiwilligem zugestanden hätten.«
    »Schönen Dank für die Warnung. Vor ein, zwei Monaten hat es einer unserer Leute geschafft, sich nach Hause schicken zu lassen und eine psychiatrische Entlassung zu bekommen. Ich war überrascht, wie leicht es ging, nachdem er sich einmal dazu entschlossen hatte.«
    »Seien Sie kein Kindskopf, Paul. Ich glaube, Sie würden es vorziehen, ein Jahr oder achtzehn Monate lang in Italien zu bleiben und ein Vermögen zu machen.«
    »In der Armee? Das klingt, als seien wir wieder beim Schwarzhandel angelangt.«
    Er seufzte gereizt. »Es ist absolut unerläßlich, daß Sie sich diese absurde Idee, ich sei ein Krimineller oder ich hätte kriminelle Instinkte, endlich aus dem Kopf schlagen. Ich bin ein Anwalt, der die Gesetze respektiert. Ungesetzlichkeit ist etwas für Unreife und Toren. Der Gescheite braucht das nicht!«
    »Tut mir leid.« Er schien wirklich verstimmt zu sein, also schenkte ich ihm von seinem eigenen Whisky nach.
    »Aber Sie müssen zugeben«, fuhr ich fort, »daß man, wenn irgend jemand davon spricht, ein Vermögen aus der Armee zu schlagen, sofort an Schwarzhandel und dergleichen denkt …«
    »Nein, nein!« protestierte er. » Während der Zugehörigkeit zur Armee, nicht aus oder dank der Armee.« Mit der mir inzwischen schon vertrauten Handbewegung wischte er ein nicht vorhandenes Spinnengewebe fort. »Die Art von Betrug, an die Sie denken, wird bereits in einem Ausmaß praktiziert, mit dem Sie unmöglich konkurrieren könnten, selbst wenn Sie wollten. Und das Ausmaß nimmt zu. Ich sagte Ihnen schon, auf meinen Reisen habe ich vieles gesehen und gehört. Es gibt da beispielsweise einen amerikanischen Quartiermeister, der durch Geschäfte mit Lebensmittelkonserven zur Zeit wohl bereits mehr als dreißigtausend Dollar auf die Seite geschafft hat.«
    »Dann reden wir also doch vom schwarzen Markt.«
    »Nein, wir erörtern ein Problem, das sich aus ihm ergibt. Kurz gesagt, handelt es sich um folgendes. Was macht der Quartiermeister mit seinem Geld, wenn es für ihn Zeit ist, nach Hause zu gehen? Trägt er es in seiner Schultertasche bei sich? Tut er das?«
    »Ich nehme an, Sie hielten das für unklug.«
    »Für ihn katastrophal. Ich weiß, daß zwei verdiente alte Soldaten, reguläre Armeeveteranen, die einfältig genug gewesen waren, genau das zu tun, bereits vor Kriegsgericht angeklagt sind. Jeder Idiot kann Geld stehlen, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet. Das ist

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