Bitte keine Rosen mehr
auch einem polnischen oder französischen, über Währungstransaktionen reden. Wenn Sie über die gleichen Dinge mit einem britischen Soldaten reden, riskieren Sie, einer unendlichen Vielfalt militärischer Vergehen beschuldigt zu werden. Wenn wir es mit dem Gesetz einmal nicht so genau nehmen, muß es immer das Gesetz anderer sein, nie unser eigenes. Im übrigen werden die meisten verkäuflichen Waren jetzt von den Amerikanern geliefert, die auch die wichtigsten Lager- und Umschlagplätze kontrollieren. Ich gehe davon aus, daß es auf absehbare Zeit bei diesem Stand der Dinge bleibt. Oh, ja, Engländer, Franzosen und Polen werden ihre Finger im Schwarzmarktgeschäft haben, wie das ja auch jetzt schon der Fall ist. Das bezweifle ich nicht. Aber von meinen eigenen Landsleuten abgesehen, werden es hauptsächlich die Amerikaner sein, die den Schwarzmarkt beherrschen. Sie werden es sein, bei denen das große Geld hängenbleibt.«
»Aber was geschieht mit dem Geld, Carlo? Ich meine, wenn es uns zu sicherer Verwahrung überlassen wird.«
Er war überrascht, daß ich es als nötig erachtet hatte, die Frage zu stellen. »Selbstverständlich bleibt es Eigentum des Klienten. Daß wir den Nießbrauch davon haben, um unsere eigenen Marktoperationen zu finanzieren, ist ebensowenig seine Sache, wie es Sache desjenigen ist, der sein Geld in traditioneller Weise zur Bank trägt, deren Investitionspolitik zu beaufsichtigen. In vieler Hinsicht werden wir tatsächlich in genau derselben Weise operieren, wie eine Bank dies tut, aber wie eine nicht an läppische Vorschriften und Einschränkungen gefesselte Bank.«
»Zu den meisten Banken kann der Klient jederzeit kommen und sein Geld abheben, wenn er will. Wird er das bei uns können?«
»Aber selbstverständlich wird er das! Er kann sein Geld haben, wann immer er will, und dazu noch einen großzügig bemessenen Anteil dessen, was es während der Zeit, in der wir es für ihn verwaltet haben, erarbeitet hat. Unsere eigenen Gebühren werden sich bescheiden ausnehmen, wenn er erfährt, daß wir sein Geld für ihn verdoppelt haben. Die Tatsache, daß wir es auf unsere eigene Rechnung möglicherweise vervierfacht haben, braucht ihn nichts anzugehen. Selbstverständlich«, fügte er gedankenvoll hinzu, »werden sich Komplikationen ergeben. Das tun sie immer, wenn Gesetze übertreten werden.«
Ich wartete. Carlo überlegte, wie er den Unschuldigen am besten aufklären könne, ohne herablassend zu wirken oder allzusehr zu vereinfachen. Er war ein höflicher Mann.
»Versetzen Sie sich«, sagte er schließlich, »in die Lage eines Klienten von uns, wenn er erst wieder in seiner Heimat ist, als Zivilist, und möglicherweise einen Job hat und vielleicht sogar Frau und Kinder. Wie anders wird sich alles ausnehmen! Und wie unwirklich ihm der eigene ferne Schatz bald vorkommen wird!«
Er sann einen Augenblick lang dieser angenehmen Vision nach, bevor er seufzend den Weg zurück in die reale Welt antrat. »Aber stellen wir uns einmal einen lebhafteren Geist vor oder einen, der den Gedanken an Geld, das, wie er glaubt, untätig auf einem Bankkonto in Lugano herumliegt, nicht ertragen kann. Solche Männer gibt es, Paul.«
»Ja, Carlo, die gibt es, besonders unter denen, die als Schwarzhändler abgesahnt haben.«
»Besonders, meinen Sie? Bei denen, die schon immer Diebe gewesen waren, noch bevor sie in die Armee eintraten, muß mit Dummheit gerechnet werden, da gebe ich Ihnen recht. Aber von diesen kriminellen Spätentwicklern, die unsere Dienste beanspruchen werden, können wir, glaube ich, mehr Grips erwarten. Nehmen wir unseren Musterfall, Mr. Q. als Beispiel. In seiner Geldgier oder vielleicht auch in seiner Geldnot beschließt er, seinen Notgroschen in der vereinbarten Weise abzurufen.«
»Sie meinen, er beschließt zu erben? Ja? Nun, wir müssen den Gegenwert von dreißigtausend Dollar in Dänenkronen ermitteln und von Kopenhagen aus überweisen. Oder reagieren wir überhaupt nicht?«
Das Lächeln verbreitete sich über das ganze Gesicht.
»Überhaupt nicht reagieren? Das wäre das letzte, was wir täten. Im Gegenteil, wir veranlassen umgehend, daß die frohe Botschaft von seiner beachtlichen Erbschaft und die romantische Story, die daran hängt, aus Kopenhagen direkt seinem heimatlichen Lokalblatt übermittelt wird.«
Er sah mich erwartungsvoll an.
»Was für eine romantische Story?«
»Das ist doch ganz egal. Sie sind phantasielos, Paul. Malen Sie sich doch einmal die merkwürdige
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