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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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habe Sie also zweimal gesehen. Was ich von jetzt an zu tun beabsichtige, das ist, mit Ihnen zu reden.« Er beklopfte die Armlehne des Sessels neben ihm. »Warum setzen Sie sich nicht?«
    Ich blieb stehen. »Sie werden sich gewiß denken können, daß ich viel um die Ohren habe, Mr. Dopff. Ich bin nur gekommen, um Ihnen zu sagen, daß mir der Empfangschef hier eine merkwürdige Nachricht übermittelte, von Ihnen, sagte er mir, in der von zwei Personen die Rede ist, deren Namen ich nie gehört habe. Es schien mir angemessen und vernünftig, Sie wissen zu lassen, daß die Nachricht entweder verstümmelt oder falsch adressiert war. Das ist alles.«
    Er zeigte wieder seine Zähne. »Diese verstümmelte Nachricht hat Ihnen aber Beine gemacht, Mr. Oberholzer.«
    »Ich wiederhole, mein Name ist Firman.«
    »Im Augenblick ist er das, ja. Aber er war auch einmal Oberholzer, und ich bezweifle nicht, daß es in Ihrer Sammlung eine ganze Reihe weiterer Identitäten gegeben hat oder noch gibt. Wie unangenehm es für Sie sein muß, einzusehen, daß Sie diesmal nicht einfach Reißaus nehmen können.«
    Ich bedachte ihn mit einer leichten Verbeugung. »Warum in aller Welt sollte ich Reißaus nehmen – es sei denn, um der akuten Langeweile dieser Unterhaltung zu entkommen?«
    Er blieb ungerührt. »In Zürich haben Sie Reißaus genommen. Hier, und das wissen Sie genau, müssen Sie versuchen, sich durch Bluffen aus der Affäre zu ziehen. Kein Hals-über-Kopf-Aufbruch möglich, kein passendes Versteck zur Hand und keine unauffälligen Notausgänge in der Nähe. Stimmt’s? Warum also setzen Sie sich dann nicht und trinken einen kleinen Whisky mit mir? Trotz Ihrer beeindruckenden äußerlichen Ruhe bin ich sicher, daß Sie einen gebrauchen können.«
    In jenem Moment hatte ich schon fast entschieden, er sei eine Art von Privatdetektiv, ein pensionierter Kommissar vom Betrugsdezernat. Wie auch immer, es war Zeit, zum Gegenangriff überzugehen.
    Ich seufzte und setzte mich in den Sessel neben seinem.
    »Nun gut, Mr. Dopff. Sie wollen reden. Darf ich ein Gesprächsthema vorschlagen?«
    »Warum nicht?« Er schnippte mit den Fingern nach dem Kellner. »Wir könnten es jederzeit wechseln.«
    »Warum befassen wir uns, da das Thema Identitäten Sie so sehr zu interessieren scheint, nicht mit derjenigen, die Sie zur Zeit benutzen?«
    »Aber ich bitte darum.«
    Der Kellner kam jetzt und nahm die Bestellung für weitere Whiskys entgegen. Sie wurde ihm in einer Sprache aufgegeben, die mir wie Flämisch klang.
    »Zunächst einmal«, sagte ich, »glaube ich nicht, daß Sie Luxemburger sind.«
    »Vollkommen richtig!« Strahlendes Lächeln. Er hätte ein Ratespiel mit einem Lieblingsenkel spielen können.
    »Und Ihr Name ist nicht Dopff.«
    »Wieder richtig. Mein guter Freund, Maurice Dopff, der im Großherzogtum lebt und arbeitet, hatte für diese Geschichte hier gebucht und konnte dann nicht teilnehmen. Er hat mir freundlicherweise erlaubt, statt seiner zu kommen.«
    »Erwarten Sie im Ernst, daß ich Ihnen das glaube?«
    »Natürlich erwarte ich das nicht. Er erlaubte mir, seinen Namen zur Tarnung zu benutzen.« Er holte eine Visitenkarte hervor und reichte sie mir. »Gestatten Sie mir, mich in aller Form vorzustellen. Mein Name ist Krom.«
    Ich wußte sofort, wer er war. Wir im Steuervermeidungsgeschäft halten uns über juristische und finanzwissenschaftliche Fachpublikationen aller Richtungen und Nationalitäten so umfassend wie nur irgend möglich auf dem laufenden. Das Institut und Symposia beschäftigen gemeinsam einen mehrsprachigen und ungemein kostspieligen Stab von acht festangestellten wissenschaftlichen Mitarbeitern. Für unser Überleben ist Information ebenso entscheidend wie Disziplin und Voraussicht. Fachjournale, die Fragen der Strafverfolgung auf Entscheidungsebene behandeln, werten wir besonders gründlich aus. Kroms Anspielungen auf Steuervermeidung und -hinterziehung in der veröffentlichten Fassung seines Berner Vortrags hatten dafür gesorgt, daß sie mir, versehen mit einem roten Karteireiter, zur Kenntnis gebracht wurden. Selbst wenn er unsere Bekanntschaft nicht durch seine Schindluderei mit dem Namen Verstorbener herbeigeführt hätte, würde ich genug über Krom gewußt haben, um vor ihm auf der Hut zu sein.
    Mein Eröffnungsmanöver war daher, so zu tun, als wisse ich nichts, während ich mehr über ihn in Erfahrung zu bringen versuchte.
    Ich warf einen ratlosen Blick auf die Visitenkarte. »Also, Herr Professor, das ist

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