Bitte nicht berühren (German Edition)

abschneidet.
    „Ich packe sie dir ein, Nora, ist ein süßes Andenken“, Ruth zwinkert mir zu und ich nicke, kann aber nichts sagen, wahrscheinlich würde ich sonst losheulen.
    Während ich dann einen Schnitt bekomme, sehe ich mir Zeitschriften an und lese die paar Berichte, die sogar über Alex drin sind und muss schmunzeln.
    Über River steht fast nichts drin.
    „So, das hätten wir...“
    Ich sehe auf und mache große Augen.
    „Wow...“, überrascht sehe ich meine Haare an und muss sagen, dass es wirklich spitze aussieht. Als wäre ich... einfach eine normale Frau. Und kein schüchternes Ding, das im Waisenhaus aufgewachsen ist und deshalb nur mit Kindern reden will.
    Ich bedanke mich überschwänglich, zahle und fahre dann direkt in die Firma.
    Dort werden mir Komplimente nur so hinterher geworfen und ich klopfe bei Mr. Clark.
    „Wer... Nora! Das ist eine Überraschung. Aber hallo, Sie sehen umwerfend aus!“, begrüßt er mich lächelnd und bietet mir einen Stuhl an.
    „Ich... habe nicht vor, lange zu bleiben. Hier ist meine Kündigung“, ich ziehe einen Umschlag aus meiner Tasche und Mr. Clark sieht mich kurz an, dann lächelt er.
    „Obwohl ich es als Chef bedauere, Sie gehen lassen zu müssen, bin ich als schrecklicher Ehemann froh, dass Sie sich so entschieden haben. Ich drücke Ihnen die Daumen, morgen. Es klappt, ich verspreche es“
    Ich umarme ihn kurzer Hand, dann gehe ich schnell raus und verabschiede mich von den wenigen Kollegen, die ich persönlich kenne.
    Jetzt steht nur noch eine Bürde bevor: ich muss einkaufen. Ich muss mich so kleiden, wie ich mich fühle, ich muss so auftreten, wie ich rüberkommen möchte. Wie eine Frau, die perfekt dafür geeignet ist, Alex zu unterstützen, weil ich es staatlich bestätigt habe, dass ich es kann.
    Also gehe ich noch shoppen.
     
    Heute ist es also soweit.
    Es ist sechs Uhr morgens und ich bin wach, stehe in meiner kleinen Wohnung und ziehe mich an. Ich habe mich für einen knielangen Rock entschieden, dazu eine weiße Bluse und einen Blazer darüber, in der Farbe des Rocks. Das geht immer.
    Ich steige in meine Schuhe, nehme meine Handtasche und verlasse das Haus. Heute nehme ich den Bus und dann ein Taxi, um zu Alex zu kommen, den Firmenwagen habe ich ja jetzt nicht mehr.
    Als ich bei Alex ankomme, rast mein Herz, weil ich ja nicht weiß, wie er reagieren wird. Ich klinge und halte die Luft an.
    Erst kommt mir der Gedanke, dass er noch schläft, aber dann geht die Tür auf und Alex ist komplett angezogen.
    „Was... Nora! Oh... Wow!“, Alex strahlt mich an, zieht mich an den Händen ins Haus und dreht mich einmal, „du siehst umwerfend aus! Wieso hast du sie abgeschnitten?! Ich dachte, du hängst an deinen Haaren!“
    „Hab’ ich auch. Und ich hing auch an meinem Job...“, deute ich an und Alex runzelt die Stirn.
    „Heißt das... du...“
    „Ja, ich habe gekündigt. Wenn du... mich als deine Freundin vor Gericht vorstellst, stehen deine Chancen...“
    „Scheiß’ auf die Chancen“, unterbricht mich Alex, zieht mich am Nacken zu sich und küsst mich, „wir bekommen River, aber ich bin unglaublich froh, dass du dich so entschieden hast, Nora“
    „Mr. Clark hat gesagt, dass es deine Chancen erheblich steigert, wenn du mich als ausgebildete Erzieherin als Freundin hast...“
    „Oder... als Verlobte“, Alex sieht mir in die Augen, dann greift er in seine Tasche und holt ein kleines Kästchen heraus, ich halte sofort die Luft an, „ich wollte eigentlich damit warten, bis nach der Anhörung, aber... das ändert die Lage jetzt etwas“
    „Alex, ich...“
    „Willst du meine Frau werden, Nora?“, fragt er und ich sehe ihm in die Augen, ehe ich nicke.
    „Ja, das würde ich sehr gerne“
    Alex steckt mir lächelnd den Ring an, dann küsst er mich lange, aber plötzlich springt er weg und sieht mich geschockt an.
    „Oh Gott, die Anhörung ist heute!“, ruft er dann und eilt ins Wohnzimmer. Ich muss lachen und folge ihm.
     
    Vor Gericht ist es immer schrecklich. Man fühlt sich durchleuchtet und nackt, weil sie alles über dich wissen.
    Die psychologischen Gutachten waren sehr von Vorteil, auch, dass River zu dem Pädagogen gesagt hat, dass er Alex und mich lieber mag, als Gillian und ihren Freund. Natürlich hat River verraten, dass Alex und ich zusammen sind, er wusste es zwar selber nicht so wirklich, aber der Pädagoge hat eins und eins zusammengezählt.
    Gillian hat ziemlich dumm geschaut, als Alex zugegeben hat, dass River Recht hat