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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Felsen.
    »MIAUUU!«, antwortete sie.
    Linda zögerte nicht. Sie marschierte ins Wasser und schwamm.
    Die Flut kam mit Macht. Ihre Kleider waren sofort bleischwer, das Salzwasser brannte in ihren Schürfwunden. Doch Linda war stark. Und sie war eine gute Schwimmerin. Und jetzt, wo sie wusste, wo Sydney war, schoss ihr das Adrenalin nur so durch die Adern.
    Als sie die Höhlenöffnung erreichte, hätten die Wellen sie fast wieder weggetragen, und eine erwischte Linda so unerwartet, dass sie kurz unterging. Doch kaum wieder an der Oberfläche, wischte sie sich nur schnell das Salzwasser aus den Augen, stellte sich auf die nächste Welle ein, holte tief Luft und tauchte dann durch die Höhlenöffnung.
    In der Höhle schnappte sie prustend nach Luft, und ihr Herz hätte vor Freude und Erleichterung zerspringen mögen, als sie die beiden zitternden, winselnden, durchnässten Gestalten auf den gerade noch aus dem Wasser ragenden Felsen sah.
    Sydney und Trevor.
    Geraldine hielt inne und lauschte. Sie spitzte regelrecht die Ohren.
    Der Wind nahm immer mehr zu, er übertönte fast alles und kündigte eine stürmische Nacht an – eine furchtbare Nacht, in der ihr geliebter Sydney irgendwo da draußen war. Ganz allein. Und vielleicht voller Angst.
    Sie hatten sie förmlich zum Poseidon House zurückschleifen müssen. Dort hatten sich Theo und die Sportskanone sofort ihrer Suche angeschlossen, und Wonderbra war angewiesen worden, Geraldine nicht aus den Augen zu lassen. Sie sollte sich nicht vom Fleck bewegen.
    Da hörte Geraldine es wieder, durch den Wind hindurch: Das Miauen einer Katze. Aber nicht irgendeiner Katze. Das war unverkennbar Pimpf.
    Und wo Pimpf war, würde sie auch Sydney und Trevor finden!
    Sie sah zu Wonderbra, die Rorys Anweisung sehr genau nahm und den Blick nicht eine Sekunde von ihr wandte. Geraldine gähnte, streckte sich und sagte möglichst nonchalant: »Also, ich alte Schachtel könnte gut eine Tasse Tee vertragen, aber« – sie fasste sich an die Hüfte, als würde diese schmerzen – »bis zur Küche ist es doch ein ganzes Stück ... Wären Sie so lieb, Deborah?«
    Wonderbra lächelte und nickte.
    Kaum war sie weg, schnappte Geraldine sich ihren Mantel und eine Taschenlampe und schlich sich aus dem Haus.
    Triefend nass stemmte Linda sich aus dem Wasser auf den Felsen. Die beiden fielen ihr um den Hals, und sie umarmte sie erleichtert. Syndey fing an zu weinen und sprach so schnell und schluchzend Spanisch, dass sie ihn kaum verstehen konnte. Sie hielt ihn fest an sich gedrückt, bis sich seine Angst und sein Gefühl der Einsamkeit der letzten Stunden einigermaßen gelegt hatten.
    »Sie ist hier, sie ist hier, ich hab sie gesehen. Ich habe Leute drüber reden hören. Sie will mich mitnehmen, stimmt’s? Sie ist hier, um mich von Papá wegzuholen, aber ich will nicht mit ...« Da fing er wieder heftiger an zu schluchzen. »Bitte, Linda, sie darf mich nicht mitnehmen, ich will hierbleiben bei Papá und Dina und dir und Rory und Cheraldine und Chulia und Treffor und Pimpf. Ich will nicht mit ihr mit, ich habe Angst vor ihr, Linda, sie ist nicht meine Mutter, sie ist NICHT meine Mutter! Alle sagen, sie ist meine Mutter, aber ich kenne sie gar nicht ... Sie liebt mich nicht ... Bitte, Linda, ich will nicht mit ihr gehen!«
    Da musste auch Linda weinen.
    Doch sie wusste, dass das nicht der richtige Zeitpunkt war, also atmete sie tief durch, riss sich zusammen, nahm sein angsterfülltes, verheultes Gesicht in die Hände und sah ihn sehr ernst an.
    »Du wirst nicht mit ihr gehen, Sydney. Du bleibst hier bei Frank, genau wie du es willst. Dafür hat er gesorgt. Sie war hier, um Frank zu sagen, dass du bei ihm bleiben kannst. Du musst nirgendwohin – nur raus aus dieser Höhle. Verstehst du, Sydney? Du bleibst hier bei Frank, deine Mutter ist alleine auf dem Weg nach Spanien, aber du bleibst hier. In Quinn. Aber jetzt müssen wir hier heraus. Sofort.«
    Voller Hoffnung sah er sie an. Aber er konnte es immer noch nicht glauben.
    »Ist das wahr?«, fragte er so schlicht und ergreifend, dass es Linda in der Seele wehtat.
    Lächelnd nickte sie.
    »Ja, das ist wahr. Versprochen. Und ich verspreche dir auch, dass niemand dich zu irgendetwas zwingen wird, was du nicht möchtest. Aber wir müssen jetzt hier raus. Komm.« Sie reichte ihm die Hand. »Ich bringe dich nach Hause. Zu Frank.«
    Doch er zögerte immer noch. Er fasste den bibbernden, durchnässten Hund bei seinem Geschirr.
    »Aber ich kann Treffor nicht

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