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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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meinem Vater jeden Morgen das Frühstück gemacht. Mein Vater ist aufgestanden und hat schweigend seine Sachen erledigt, während meine Mutter in der Küche seinen Toast in Herzform geschnitten hat. Jeden Morgen. Solange sie verheiratet waren. Auch, wenn sie krank war. Du möchtest jemanden, der dir sein Sakko leiht, ich möchte jemanden, der mir meinen Toast in Herzform schneidet. Was davon ist jetzt der größere Blödsinn?«
    »Und? Hattest du schon mal so eine Toastherzenschneiderin?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du kennst mich doch, Diana. Für ein Liebesleben habe ich keine Zeit. Und die letzte Frau, mit der ich zusammen war, war ganz bestimmt keine Toastherzenschneiderin, sondern eine Frau der großen Gesten. Und damit konnte ich mich auf Dauer nicht anfreunden.«
    »Ach ja, ich erinnere mich.« Diana lächelte. »Und wenn du ›Frau der großen Gesten‹ sagst, drückst du dich eigentlich noch ziemlich nett aus. Ich fand, sie war eine furchtbare Diva! Aber eins kann ich dir versprechen, Rory: Nicht alle Frauen sind so. Du wirst deine Toastherzenschneiderin schon noch finden. Eines Tages wird sie vor dir stehen, ganz bestimmt ...«
    »Das glaubst du wirklich?«
    »Ganz fest, ja.«
    »Wie wäre es dann, wenn du diese Zuversicht, was mich betrifft, auch für dich erübrigen würdest? Auch du wirst einen Mann finden, der dir eins seiner Kleidungsstücke leiht, und zwar nicht nur, weil du frierst und er höflich ist, sondern weil er dich hinreißend findet und sich bei dir einschmeicheln will ...«
    »Das glaubst du wirklich?«, wiederholte sie mit voller Absicht seine Worte.
    »Ganz fest, ja«, entgegnete Rory. »Denk dran, Diana: So schön es ist, immer nett zu anderen zu sein – wir dürfen nicht vergessen, auch nett zu uns selbst zu sein.«
    »Recht hast du. Absolut recht. Ich werde jetzt aufhören, mich selbst zu geißeln. Dafür habe ich schließlich Geraldine ...«, grinste sie.
    »Wie geht’s der alten Xanthippe?«
    »Wunderbar, jetzt, wo das Haus lauter neue Folteropfer beherbergt ...«
    Gedankenverloren hatte Diana in Rorys Sakkotaschen nach einem Taschentuch gesucht. In der Zwischenzeit hatte sich ganz in der Nähe ein Mann an das Geländer gelehnt, um zu rauchen. Er hatte sich sehr bemüht, wegzuhören, dann aber doch einiges von ihrem Gespräch mitbekommen.
    »Alles in Ordnung, Miss Noble?«, konnte er sich nicht verkneifen zu fragen, als er sah, wie Diana ergebnislos die Taschen des fremden Sakkos durchsuchte.
    Der Mann war Diana zuvor gar nicht aufgefallen, doch jetzt lächelte sie ihn an: »Ich kann mein Taschentuch nicht finden ...«
    Im Handumdrehen zog er ein pieksauberes Exemplar hervor und reichte es ihr.
    »Danke, Brian, Sie sind ein Schatz. Jetzt haben Sie mich schon wieder gerettet. Ich weiß gar nicht, wie ich den Tag heute ohne Sie überstanden hätte. Kennt ihr euch schon? Kommen Sie doch her, Brian. Rory, das ist Brian, unser ...« Diana stockte, unsicher, als was sie den Mann bezeichnen sollte, der sich um sie alle kümmerte und sie durch die Gegend kutschierte. Den Mann, der an einem einzigen Nachmittag bereits tropfende Wasserhähne repariert, Glühbirnen ausgewechselt und Trevor, dem irischen Wolfshund, beigebracht hatte, Sitz zu machen und Pfötchen zu geben.
    »Fahrer, Aufpasser, Hundetrainer.« Der ältere Mann grinste und reichte Rory seine Pranke. »Und Sie sind Rory Trevelyan, richtig? Meine Frau würde ausflippen, wenn sie wüsste, dass ich gerade mit Ihnen rede. Sie ist ein absoluter Fan von Ihnen!«
    »Aha ...« Rory war kurz davor, zu erröten. »Ich wusste gar nicht, dass ich Fans habe ...«
    »Soll das ein Witz sein? Sie hat Sie vor ungefähr sechs Jahren in dieser Sonntagvormittags-Kochshow gesehen und ist seitdem völlig vernarrt in Sie! Wäre es möglich ... na ja, dürfte ich Sie um ein Autogramm für sie bitten?«
    »Im Ernst?«
    »Ja, natürlich. Darüber würde sie sich riesig freuen ...« Brian zog einen Stift aus seiner Jackentasche und suchte dann nach einem Block.
    »Ich hätte dann auch gerne eins, aber auf meinen Hintern, wenn’s geht«, schnarrte eine Stimme hinter ihm. »Und auf zwei Blankoschecks, wenn du schon dabei bist, ja?«
    Es dauerte einen Moment, bis Rory den eleganten jungen Mann im Smoking mit der gelösten Krawatte und dem à la Errol Flynn zurückgegelten Haar als Monty identifizierte, in Begleitung von Frank und Julia. Letztere hatte ausnahmsweise mal ihren Bürodress – sorgfältigst gebügelte weiße Hemdbluse und schmaler Rock –

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