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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Ort zurückgezogen, an dem er sich am sichersten fühlte: in die Küche des Cockleshell.
    Und er war dabei zu backen.
    Das war seine Therapie.
    »Was wird das?«
    Er sah auf, als Julia den Kopf zur Tür hereinsteckte.
    »Haferflockenkekse mit Rosinen.«
    »Hm, lecker. Ich liebe deine Kekse.«
    Julia trat ein, stützte die Ellbogen auf die Arbeitsfläche Rory gegenüber, sah ihn an und schwieg erst mal eine Minute.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, erkundigte sie sich dann sanft.
    Rory sah sie nur ganz kurz an.
    »Ja. Hast du mal fünfzig Riesen für mich?«
    »Ach, Rory ... Du musstest das machen. Für deinen Vater, für Sydney.«
    »Ich weiß.« Mehr sagte er nicht. Er verknetete die klebrige Masse in der Schüssel, formte Kugeln und drückte sie dann auf einem Backblech platt.
    Julia kannte ihn nach all den Jahren ziemlich gut. Schweigend sah sie ihm dabei zu, wie er den gesamten Teig so verarbeitete und das Blech in den Ofen schob. Dann lehnte er sich mit gesenktem Blick gegen die warme Ofentür und redete endlich weiter.
    »Meinst du, er wusste das, als er mich gefragt hat? Hat er das gemacht, um noch mehr Publicity zu kriegen? Kannst dir ja vorstellen, wie das die Einschaltquoten in die Höhe treiben wird.«
    »Nein. Freddie ist ein ehrlicher Mann. Er hätte es dir gesagt, wenn sie zu dem Zeitpunkt schon mit an Bord gewesen wäre. Wenn er sagt, dass sie sie erst kürzlich unter Vertrag nehmen konnten, dann stimmt das auch. Und ich wette, sie macht nur mit, weil du mitmachst. Warum sonst hätte sie ihre ablehnende Haltung ändern sollen? Ich glaube, als Freddie dich fragte, wusste er noch nichts von ihrer Zusage.«
    Rory seufzte und sah sie an.
    »Bitte sag so was nicht, Julia. Dass sie nur wegen mir mit von der Partie ist. Das macht es nur noch schlimmer.«
    Er schwieg eine Weile. Dann seufzte er und sagte nur:
    »Diese verdammte Annabelle Macey.« Er schnaubte. »Na, großartig, und schon bin ich wieder an diesem Punkt. Natürlich macht sie nicht nur deshalb mit, weil ich mitmache. Wahrscheinlich hat sie einfach mal eine Lücke in ihrem sonst immer ach-so-vollen Terminkalender, und sie haben ihr einen Haufen Geld angeboten. Hat überhaupt nichts mit mir zu tun. Das mit uns ist schon so lange her, wir sind doch beide längst darüber hinweg.«
    »Sicher?«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Julia an. »Wie kannst du das fragen, Julia? Natürlich.« Er hielt inne und seufzte. »Wird schon schiefgehen.« Er atmete tief durch. »Muss ja. Wahrscheinlich bin ich inzwischen nur noch einer unter ›ferner liefen‹ auf ihrer Liste von Exfreunden, und sie weiß nicht mal mehr wie ich heiße.«
    Da war Julia sich nicht so sicher, aber sie nickte trotzdem solidarisch.
    »Wird alles gut«, sagte sie. »Dafür werden wir schon sorgen. Kommst du noch mal mit zur Party?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Bin auf einmal nicht mehr in Feierlaune. Ich mach das hier fertig und erlöse Sunny dann von ihren Babysitterpflichten. Du kannst ruhig gehen, ich will dir nicht den Abend verderben.«
    Sunny arbeitete sonst an der Bar. Sie war eine ganz reizende junge Frau aus Down Under, die fünf kleine Geschwister hatte und diese so sehr vermisste, dass sie sofort begeistert »Hier!« schrie, als Frank die Frage aufbrachte, wer denn wohl auf Sydney aufpassen könnte. In Sunnys Augen tat damit nicht sie Frank einen Gefallen, sondern umgekehrt.
    Als Rory hochkam, schlief sie in dem Sessel neben Sydneys Bett, begraben unter einem ganzen Haufen von Kinderbüchern. Sie sah genauso unschuldig aus wie ihr Schützling.
    Als Sunny gegangen war, gab Rory schlagartig seiner bleiernen Müdigkeit nach und legte sich neben Sydney ins Bett. Der Junge öffnete kurz die Augen, lächelte, als er Rory sah, wuselte sich zurecht, kuschelte sich an ihn heran und schlief dann wieder ein.
    »Annabelle Macey«, sagte Rory leise. Der Name hinterließ immer noch einen bitteren Nachgeschmack.
    Dabei war das nicht immer so gewesen.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da war er restlos begeistert gewesen von ihr. Er war noch nie einer Frau wie ihr begegnet: witzig, lebhaft, schlagfertig und mit ihren langen blonden Haaren, ihrem schmalen Gesicht und den strahlend blauen Augen eine absolute Schönheit.
    Sie hatten sich in einem Aufenthaltsraum der BBC kennengelernt, als sie beide an einer Kochshow teilnahmen. Er als der Koch des Tages, sie als ein aufgehender Stern am Fernsehhimmel. Sie hatte sich immer mehr verändert, je höher ihr Stern gestiegen war. Als sie ihre erste

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