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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Wichtiges. Insgesamt nichts wirklich Interessantes. Bis sie auf den braunen Umschlag stieß.
    »Endlich! Endlich, endlich!«, jubilierte sie, nachdem sie den Inhalt inspiziert hatte. Sie legte die Papiere gar nicht erst wieder aus der Hand, sondern machte sich schnurstracks auf den Weg in die Küche.
    »Rory!«, rief sie, als sie die schwere Tür aufdrückte. »Rory! Guck mal! Endlich!« – Und das war dann der Moment, in dem sie überrascht stehen blieb. Denn vor ihr stand nicht Rory.
    »Woody? Was machst du denn so früh schon hier?«
    Souschef Woody kam normalerweise erst am frühen Nachmittag, war jetzt aber schon damit befasst, die Gemüselieferung auszupacken. Er zuckte die Achseln.
    »Hab gestern Abend ’ne SMS von seiner Lordschaft bekommen, ob ich heute früh für ihn einspringen könnte.«
    Julia runzelte die Stirn.
    Das war ja noch nie da gewesen.
    Rory ließ es sich sonst nie nehmen, der Erste in der Küche zu sein. Höchstpersönlich wollte er immer überprüfen, ob alles, was für die Abendkarte benötigt wurde, vorrätig und frisch war oder geliefert werden musste. Solange sie ihn kannte, hatte er das jeden Tag so gehalten. Er war extrem gewissenhaft, was das anging.
    »Wo ist er denn?«, fragte sie.
    Die Tür zum Kühlraum ging auf und Monty kam heraus.
    »Das fragst du mich?« Woody verdrehte die Augen, als er Monty sah, und zwinkerte Julia dann zu. »Ich wusste ja nicht mal, dass der da drin war.«
    Monty hatte eine Schüssel in der Hand, aus der er die Reste eines Pastasalats mit Meeresfrüchten aß.
    »Morgen allerseits«, schmatzte er fröhlich.
    Sie wollte ihn gerade fragen, ob er wüsste, wo Rory sei, als ihr eine Veränderung an Monty auffiel.
    Hatte er etwa zugenommen?
    Sie sah etwas genauer hin und musste unwillkürlich lächeln, denn zum einen trug Monty normalerweise keine Kapuzenpullis und zum anderen zeichnete sich darunter ganz klar ein Bauchansatz ab.
    Julia musste sich die Menge an Essen, die Monty für gewöhnlich vertilgte, ja nur vorstellen und hatte sofort zusätzliche Pfunde auf den Hüften. Seit Jahren beobachtete sie Monty nun schon dabei, wie er wahllos alles in sich hineinstopfte, worauf er gerade Lust hatte, ohne auch nur ein Gramm Fett anzusetzen. Darum konnte Julia sich in diesem Moment ein Gefühl des Triumphes und der Genugtuung nicht verkneifen.
    Endlich erwischte es auch ihn. Monty bekam eine Wampe. Oder wie Julia sie zu dieser Jahreszeit gerne humorvoll nannte: »Frühlingsrolle«. Sie hätte Luftsprünge machen mögen.
    Doch dann fiel ihr wieder ein, weshalb sie hier war.
    »Weißt du, wo Rory ist, Monty? Ich muss mit ihm sprechen.«
    Monty hatte inzwischen seinen Stammplatz auf der Arbeitsfläche neben der Spüle eingenommen und wäre fast dabei erwischt worden, wie er eine Riesengarnele in der Bauchtasche seines Kapuzenpullis verschwinden ließ. Mit gespielter Unschuld sah er sie aus seinen blassblauen Augen an.
    Das war die perfekte Gelegenheit, um wieder einmal seinem Hobby zu frönen: Leute ärgern.
    Da sich Monty bereits seit Jahren ungehindert wie ein Geist durch sämtliche Räume des Cockleshell bewegte, wusste er üblicherweise ziemlich genau, was sich in diesem alten Gemäuer abspielte. So auch heute.
    Er wusste genau, wo Rory war und was er machte. Er wusste nur noch nicht, wann und wie er Julia diese Information zukommen lassen würde. Und wie viel Spaß es ihm bringen würde, sie erst mal eine Weile zappeln zu lassen.
    Zu Julias Glück war Woody hinausgegangen zu Barry und Nigel, die mit ihrem Boot Jolly Good Booze , einer Ladung frischen Hummers sowie einer mysteriöserweise aus dem Ärmelkanal gefischten Kiste Champagner gleich neben dem Cockleshell festgemacht hatten.
    »Ich muss mit ihm reden, Monty. Großartige Neuigkeiten. Das Geld ist da.«
    »Tut mir leid ...«
    »Das Geld von Freddie, die Fünfzigtausend. Ich habs gerade auf den Kontoauszügen gesehen.«
    »Na, endlich.« Monty seufzte erleichtert.
    Niemand wusste, dass er versucht hatte, Rory das Geld zu beschaffen. Zwar führte er sich die meiste Zeit wie ein Clown auf, aber einer seiner besten Züge war seine Loyalität gegenüber seinem Freund. Er war der Einzige, der wirklich wusste, was es Rory abverlangte, ESDS in seinen Räumlichkeiten zu haben und den Fernsehleuten ständig zur Verfügung zu stehen. Sobald er erfahren hatte, was Rory tun musste, um das Geld für Frank und Sydney zu besorgen, hatte er beschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um ihm das zu ersparen.
    Das

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