Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Problem mit Montys Geld war, dass er auf dem Papier zwar jede Menge Vermögen hatte, dass es aber in Immobilien angelegt war sowie in einem komplizierten, von seinem Vater eingerichteten Trust. Monty bezog zwar monatliche Zuwendungen, die den Bedarf des täglichen Lebens deckten, aber darüber hinaus konnte er keinen größeren Betrag einfach so locker machen. Das konnte er nur mithilfe seines Vaters, was ein klein wenig problematisch war.
Es wusste auch nicht jeder, dass die Banken Rory zwar Geld geliehen hatten, um das Trevail herzurichten – aber längst nicht die volle dafür benötigte Summe.
Rory hatte sich einen weiteren Investor suchen müssen.
Und dieser Investor war Monty.
Er hatte seinen Vater ziemlich leicht von dem Projekt überzeugen können. Laut Montague senior war es die erste vernünftige Geschäftsinvestition gewesen, für die sich sein Sohn in seinem ganzen Leben interessiert hatte.
Weniger begeistert war er dann aber von der zweiten Bitte um weitere fünfzigtausend Pfund gewesen.
»Wenn du mir nicht sagen kannst, wofür du das Geld brauchst, kann ich es dir nicht geben. So einfach ist das«, hatte er ihm am Telefon klipp und klar gesagt.
Auch Montys Vater war – wie der von Rory – mit einer jüngeren Frau ins Ausland verschwunden. Mit dem Unterschied, dass er dafür Montys Mutter verließ. Trotzdem war es den Eltern gelungen, sich in aller Freundschaft zu trennen – de facto waren beide grenzenlos erleichtert, den jeweils anderen endlich los zu sein.
Montys Mutter Helen, vierzehn Jahre jünger als ihr Exmann, lebte inzwischen glücklich mit ihrem gut aussehenden und äußerst aufmerksamen jugendlichen Liebhaber aus Deutschland in Südfrankreich.
Monty senior lebte auf einem Boot, das einen festen Liegeplatz in einem Jachthafen von Sta. Lucia hatte und ließ sich von einer jungen, komplett weiblichen Crew verwöhnen. Kurz: Er führte ein Leben, um das Dionysos ihn beneidet hätte.
Eigentlich war er wie Monty, nur fünfunddreißig Jahre älter. Doch leider konnte Monty senior überhaupt nicht nachvollziehen, wieso sein Sohn einem Freund aushelfen wollte.
»Beim Geld hört die Freundschaft auf«, dozierte er, nachdem Monty ihm umrissen hatte, wofür er das Geld brauchte. Dann war die Telefonverbindung abgebrochen, und auch weitere telefonische Überzeugungsversuche hatten nicht gefruchtet.
Als das Geld von ESDS dann auf sich warten ließ, hatte Monty es noch einmal versucht, doch Monty senior wollte sich nicht einmal auf ein kurzfristiges Darlehen einlassen. Darum war Monty jetzt mindestens so erleichtert wie alle anderen, dass das Geld von ESDS endlich da war, und darum musste er Julia gegenüber ausnahmsweise mal vollkommen ehrlich sein.
»Julia? Ich muss dir was gestehen ...«
»Was hast du denn jetzt schon wieder ausgefressen?« Julia verdrehte bereits genervt die Augen.
»Ich? Gar nichts. Es geht um Rory. Also ... äh ... Er ist noch im Bett.«
Das wäre bezüglich jedes anderen Menschen eine völlig harmlose und unverfängliche Aussage gewesen. Doch Julia staunte Bauklötze.
Rory blieb NIE so lange im Bett liegen.
»Ist er krank?«, fragte sie überrascht, obwohl Rory auch nie krank war.
»Nicht direkt ...« Monty zwinkerte ihr lasziv zu, dann fügte er hinzu: »Es sei denn, Liebe ist eine Krankheit ...«
Es dauerte einen Moment, bis Julia begriff, was er damit sagen wollte. Sie riss die Augen auf.
»Sag mal – willst du mich veräppeln, Monty?«
Monty schüttelte den Kopf.
»Nein. Ganz und gar nicht.«
»Aber ... wer ...« Wieder runzelte sie die Stirn, bevor ihr ein Licht aufging. Da lächelte sie wieder.
»Du meinst die Spanierin? Die, die er die letzten Tage angehimmelt hat wie ein liebeskranker Hund?«
»Ganz genau die. Und es sieht ganz so aus, als beruhten die Gefühle auf Gegenseitigkeit.«
Jetzt strahlte Julia übers ganze Gesicht.
»Das heißt, du willst sagen, dass Rory ...« Sie wollte es nicht aussprechen.
Monty nickte.
»Lass es uns so sagen: Er ist nicht im Bett, weil er krank oder müde ist. Obwohl es natürlich durchaus sein könnte, dass er völlig fertig ist vom vielen ...«
»Ist schon gut, Monty!«, fiel Julia ihm ins Wort.
»Vom vielen ...«
»Monty. Du musst es wirklich nicht aussprechen. Ich weiß schon, was du meinst.«
»Vögeln«, beendete er grinsend seinen Satz.
»Das hast du jetzt wohl gebraucht, was?«
Grinsend zuckte er die Achseln und zwinkerte ihr zu. »Genauso wie ich es jetzt brauche, noch mal im Kühlraum zu
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