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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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nicht mit eigenen Ohren gehört.
    Darum fing er jetzt übers ganze Gesicht an zu strahlen.
    »Sydney! Du kannst ja sprechen!« Er schnappte sich den Jungen und hob ihn so hoch er konnte, dann setzte er ihn wieder ab, sodass sie auf Augenhöhe waren.
    Sydney war ganz entzückt, dass Rory so begeistert war, und grinste verschlagen.
    »Rattenscharf, Kumpel«, sagte er noch einmal.
    Rory hielt sich den Bauch vor Lachen.
    »Warte nur, bis Dad wiederkommt. Wenn der hört, was ich dir für Ausdrücke beibringe, bringt der mich um!«
    »Rattenscharf, Kumpel«, sagte Sydney noch einmal, dann kannte ihr Kichern kein Halten mehr.
    Als Frank aus Padstow wiederkam, war in der Küche noch immer beste Stimmung: Alles war mit Mehl bedeckt, und Rory, Monty und Sydney rannten wie Kinder hintereinander her und bewarfen sich mit Eiern.
    »Sagt mal, was ist denn hier los?«
    Sie verharrten alle kurz, als sei Frank der Ochs am Berg, und sahen ihn verschmitzt an.
    »Wir backen ...«, antwortete Rory schließlich und forderte Sydney mit einem Stupsen auf, Frank ein Blech mit Cupcakes zu bringen.
    Frank lachte, schüttelte den Kopf über die beiden jungen Männer und lächelte den Jungen aufmunternd an – alles gleichzeitig.
    »Na, was habt ihr denn da Feines gebacken, Sydney?« Er beugte sich zu den Küchlein hinunter und inspizierte sie.
    Sydney hob das Blech noch etwas höher.
    Pflichtschuldigst nahm Frank sich einen Cupcake und biss hinein.
    »Hmmmm, lecker, Sydney! Hast du die gemacht? Die schmecken ja super. Hast du auch schon einen probiert? Findest du die auch so lecker?«
    Sydney strahlte ihn an.
    »Rattenscharf, Kumpel«, antwortete er breit grinsend.
    Wie gut, dass Sydneys Vater Humor hatte.
    Und dass seine Freude darüber, dass Sydney etwas gesagt hatte, sein Stirnrunzeln über den Jargon übertraf.
    Er schnappte sich den kleinen Jungen, drückte ihn an sich, sagte, »Jetzt komm aber, du kennst ja die Regeln: Wer Unordnung schafft, muss sie auch wieder aufräumen«, und machte sich sogleich an die Arbeit.
    Während Rory, Frank und sogar Monty das Chaos beseitigten, rannte Sydney wie ein Duracellhase auf Koks mit einem Mopp in der einen und einem Schwamm in der anderen Hand herum, bis er sich völlig unvermittelt auf einen Sack Äpfel im Vorratsraum legte und binnen Sekunden einschlief.
    Sie waren noch nicht besonders weit gekommen – Ei- und Mehlreste vereinten sich und bildeten eine Art Zementschicht –, als sie Schritte hörten. Da es leichte weibliche Schritte waren, sah Rory in der freudigen Erwartung auf, es handele sich um Linda.
    Schön schräg, dachte er, sie war nur ein paar Stunden weg, er wusste, dass sie bald wiederkommen würde, und doch hatte er sie vermisst, als sei sie bereits abgereist.
    Strahlend wandte er sich der Tür zu.
    Durch die im selben Moment Annabelle spazierte.
    Sein Lächeln erstarb.
    Als Annabelle sah, wie das Lächeln, an das sie sich so gut erinnern konnte, verschwand, zuckte sie innerlich zusammen. Es versetzte ihr einen Stich in die Brust. Doch nach außen schaffte sie es, zu lächeln und die Hände auszustrecken.
    In der einen hielt sie eine Flasche Wein.
    In der anderen irgendein silberfarbenes Ding mit einer rosa Schleife drum.
    Einen Eispick.
    »Damit wollte ich das Eis zwischen uns brechen.« Sie wedelte mit dem Mini-Pickel herum und lächelte hoffnungsvoll. »Ich weiß, ziemlich platt, aber was Besseres ist mir nicht eingefallen ...«
    Rory antwortete nicht und nahm auch nicht das ihm dargebotene Präsent entgegen.
    Versuchsweise schenkte sie das, was die Zeitungen nach der Gagenauszahlung für ihren letzten Film »Sechs-Millionen-Dollar-Lächeln« getauft hatten, den anderen beiden Männern, an die sie sich noch so gut erinnern konnte. Angesichts deren verschlossener Mienen sah sie doch lieber wieder zu Rory, dessen Blick wenigstens nicht wirkte, als wolle er sie schnellstmöglich exekutieren. Höchstens exmittieren. Aber gründlich.
    Ihr sank der Mut.
    Annabelle Macey, der Superstar, hatte auf einen herzlicheren Empfang gehofft. Für sie war das hier nämlich eine Heimkehr. Ihr Leben im Rampenlicht mochte unstet sein, aber bei Rory hatte sie sich immer zu Hause gefühlt.
    Dass sie nicht am Abend der Premierenparty im Blitzlichtgewitter anreiste, hatte gar nichts mit ihren Terminen zu tun gehabt, sondern schlicht mit der Tatsache, dass sie nach allem, was gewesen war, eine gewisse Bescheidenheit an den Tag legen wollte.
    Sie wollte so einiges wiedergutmachen.
    Alte Freundschaften

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