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Bitte Zweimal Wolke 7

Bitte Zweimal Wolke 7

Titel: Bitte Zweimal Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Wilke
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Stefans Hand streift suchend über meinen Rücken. Zielsicher findet er den Verschluss meines BHs. Ich möchte seine Hand festhalten, wünsche mir, er würde sich einzig und allein auf das Küssen konzentrieren. Aber mit einem Griff öffnet Stefan die Häkchen meines BHs. Das macht er nicht zum ersten Mal, schießt es mir durch den Kopf, aber ich schiebe diesen Gedanken schnell beiseite. Er zieht mich fester zu sich heran, und seine Finger wandern unter den Stoff, der jetzt locker an meinem Oberkörper liegt. Obwohl ich noch nahezu vollständig bekleidet bin, fühle ich mich nackt. Ich versuche, meine Traumbilder im Kopf zu aktivieren. Der große Meeresbiologe Stefan Reuter, der mir das Safarikleid vom Körper reißt. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine kritisch hochgezogene Augenbraue, darüber dunkle Haare, die glatt und völlig lockenfrei in die Stirn fallen. Stefans Finger berühren meine Brust. Er schiebt sie unter den BH und ich versteife mich. Etwas stimmt nicht.
    Da sind keine Pauken und Trompeten, keine Engelschöre am Himmel und vor allem überhaupt kein warmes Gefühl im Bauch. Und was haben diese hochgezogenen Augenbrauen in meinem Kopf zu suchen? Stopp! Karo, du bist im falschen Film. Ich reiße die Augen auf und schiebe Stefan abrupt von mir.
    »He, was soll das?« Stefan zieht seine Hand aus meinem T-Shirt.
    »Sorry, ich wollte nicht …« Verlegen zupfe ich meine Klamotten zurecht. Karo, bist du denn völlig durchgeknallt? Vor dir steht der Mann deiner schlaflosen Nächte, das Objekt all deiner Sehnsüchte, und du stößt ihn weg, als er dich endlich will! Und das alles nur wegen einer hochgezogenen Augenbraue? Ich habe ja gewusst, dass mir zu viel Latein-Nachhilfe nicht guttut. Etwas hilflos streiche ich über Stefans Arm. »Tut mir leid. Ich dachte …« Los, lass dir eine vernünftige Ausrede für dein bescheuertes Verhalten einfallen! Mein Blick fällt auf die erleuchteten Fenster unserer Wohnung im zweiten Stock. »Ich dachte, ich hätte meinen Vater am Fenster gesehen.«
    Stefan folgt meinem Blick. Aber natürlich ist da niemand. Karo, du bist eine Idiotin. Ich schmiege mich wieder an ihn in der Hoffnung, dass er mich weiter küssen will, aber Stefan greift zu seinem Helm.
    »Ich fahre mal zurück zu den anderen. Wenn du willst, hole ich dich morgen zum Tauchkurs ab.« Mit diesen Worten reicht er mir seinen Ersatzhelm. Die Bläschen in meinem Kopf beginnen wieder zu sprudeln. Stefan will mich abholen. Stefan ist nicht sauer.
    Glücklich greife ich nach dem Helm. »Ja, klar, gerne. Ich freu mich schon drauf.«
    »Ich auch. Morgen zeige ich euch ein paar sehr interessante Übungen.« Stefan zwinkert mir zu.
    Interessante Übungen. Soso. Ich fühle, wie mir ganz warm wird. Warum habe ich ihn vorhin nur so vor den Kopf gestoßen?Jetzt sehne ich mich plötzlich danach, wieder von ihm geküsst zu werden.
    »Also dann …« Stefan gibt mir einen kurzen Kuss auf den Mund. »Bis morgen!«
    Alles geht so schnell, dass ich ihn noch nicht mal zurückküssen kann. »Ja, bis morgen dann«, murmele ich und streichele ihn verlegen am Arm. Stefan steigt auf seinen Roller, hebt die Hand noch zu einem Gruß und fährt davon.
    Jetzt komme ich mir ziemlich dämlich vor, wie ich da so hinter ihm herstarre mit offenem BH, der lose um meinen Oberkörper baumelt.
    Umständlich versuche ich, die Häkchen hinter meinem Rücken wieder zu schließen. Von solchen Dingen ist in Filmen und Büchern nie die Rede. Dort sind die Frauen in jeder Lebenslage perfekt gestylt und geschminkt. Frauen in Filmen schlafen immer verführerisch in einem Hauch von Nichts und sehen auch nach einer langen Nacht noch aus, als kämen sie gerade vom Friseur. Sie müssen sich nicht die Beine rasieren und man schaut ihnen nicht beim Schließen eines BHs zu. Frauen in Büchern oder Filmen haben auch niemals ihre Periode, morgens keinen Mundgeruch und Pickel bekommen sie auch nicht.
    Ich schaue nach oben. In der Wohnung brennt tatsächlich Licht. Ob Papa und Anna noch wach sind?
    »Hallo, Karo, da bist du ja. So langsam habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen.«
    »Oh, hallo, Papa. Tut mir leid. Es ist aber doch noch vor zehn, oder?« Papas Anblick bringt die Erinnerung an diesen Tag zurück. Ich versuche, mich an ihm vorbeizuschieben und so schnell wie möglich in mein Zimmer zu entkommen.
    »Karo, warte mal, ich möchte gerne noch etwas mit dir besprechen.« Papa räuspert sich.
    Oh nein. Bitte nicht, nicht jetzt. Lass mich noch ein kleines

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