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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Männer, militärisch kurz geschnittenes Haar, schwarze Lederjacken, noch 20 Meter, einer der Taxifahrer, ein älterer mit Bauch, Schiebermütze und Empörung im Blick, löste sich von seiner Kühlerhaube und schnitt ihnen den Weg ab, baute sich breitbeinig vor ihnen auf und schnauzte sie an, was ihnen einfiel, hier zu parken und die Taxis zu blockieren. Einer der Lederjackenträger schlug dem Taxifahrer die Faust mitten ins Gesicht, der Mann sackte zu Boden, umklammerte im Fallen das Hosenbein des Schlägers, von allen Seiten sprangen Taxifahrer ihrem Kollegen zu Hilfe, rangen die zwei Männer nieder, prügelten auf sie ein, als David den rückwärtigen Eingang des Hauptbahnhofs erreichte, die Schwingtür aufstieß, in die Menschenmenge eintauchte, weiterhastete, Zickzackkurs, bis er auf zwei uniformierte Bundespolizisten stieß.
    »Entschuldigen Sie bitte … können Sie mir vielleicht sagen, ob die Uhr da oben richtig geht?«
    David deutete mit ausgestrecktem Arm auf die riesige Uhr über dem Eingang. In diesem Moment schwang die Tür auf, der Albino mit der Sonnenbrille stürzte in die Halle und versuchte sich zu orientieren. Die beiden Polizisten folgten stirnrunzelnd Davids Blick, der Albino erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Selbstverständlich. Bahnhofsuhren gehen immer richtig, die werden doch von der Atomuhr in Braunschweig ferngesteuert. Jedenfalls habe ich das mal so gelesen.«
    Der zweite Beamte schaute misstrauisch auf seine Armbanduhr und schüttelte den Kopf.
    »Also ganz genau geht die aber nicht.«
    Der Albino löste sich aus seiner Erstarrung, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand durch die Tür.
    »Danke. Vielen Dank. Sie haben mir sehr geholfen.«
    David eilte weiter, sprintete die Treppe zu Gleis 11 hinauf. Als sich nur vier Minuten später die S-Bahn nach Ehrenfeld mit einem sanften Ruck pünktlich in Bewegung setzte, hatte sich sein Herzschlag noch nicht wieder beruhigt.
    Dieser Riese hatte ihn weder observieren noch einfach auf der Straße umlegen wollen. David hätte jede Wette gehalten, dass auf der Vorderseite des Hauptbahnhofs ein zweites Lederjackenteam auf ihn lauerte. Kein Zweifel: Der Albino wollte ihn einpacken und mitnehmen. Wohin auch immer, warum auch immer.
    Die Trompete verstummte erst, als Kristina Gleisberg zum dritten Mal auf den unbeschrifteten Klingelknopf drückte. Wenig später wurde die Tür von einem hageren älteren Herrn geöffnet, der sie um Haupteslänge überragte. Er betrachtete sie freundlich und neugierig zugleich. Das schlohweiße, dichte Haar war streng nach hinten gekämmt, erst im Nacken kräuselte es sich zu Locken. Der ausgebleichte Stoff der Jeans schlotterte um die dünnen Beine des Mannes und gab lediglich die Zehenspitzen der nackten Füße frei, und in das strahlend weiße T-Shirt, dessen Ärmel bis über die Ellbogen reichten, hätten locker zwei von seiner Statur gepasst.
    »Ja bitte?«
    »Guten Tag. Mein Name ist Kristina Gleisberg. Eigentlich bin ich gekommen, um Ihren Sohn zu sprechen. Aber ich fürchte, er ist gar nicht zu Hause, weil ich ihn eben, auf dem Weg hierher, zufällig auf der Straße gesehen habe. Alles ging so schnell, und ich war mir unsicher, so dass …«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche. Aber ich habe keinen Sohn. Sie müssen mich wohl verwechseln.«
    Die hellwachen Augen des alten Mannes verloren weder an Freundlichkeit noch an Neugierde.
    »Oh. Verzeihen Sie. Ich las das Firmenschild vorne am Tor. Sind Sie also nicht Felix Manthey?«
    »Die Firma gehörte meinem verstorbenen Lebensgefährten. Aber auch Felix hatte keinen Sohn. Suchen Sie vielleicht David? Seinen Neffen? Den Sohn seiner Schwester?«
    Verflucht, Kristina, du führst dich hier auf wie eine blutige Anfängerin, schoss es ihr durch den Kopf. Was hast du dir nur dabei gedacht, ohne jegliche Vorrecherche hier aufzukreuzen? Wenigstens hättest du nach dem Treffen mit Maja Jerkov kurz daheim einen Zwischenstopp einlegen, dir das Foto in David Mantheys Buch einprägen und dessen Biografie im Internet checken können …
    »Ja, genau. David Manthey. Ich müsste ihn dringend sprechen. Wissen Sie vielleicht, wo ich ihn finden kann?«
    »Klar weiß ich das. Auf Formentera.«
    »Aber ich habe ihn doch eben erst auf der Straße gesehen. Ich bin mir ziemlich sicher …«
    Der Alte ließ Kristina stehen, hüpfte auf bloßen Füßen die Stiege hinab, überquerte den Hof, betrat die Lagerhalle und beugte sich über einen Stapel Lkw-Reifen. Auf dem Rückweg

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