Bitter Love
immer noch alles und ich hatte immer noch nichts. So wie es unser ganzes Leben lang gewesen war. »Wir helfen dir«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
»Da gibt’s nichts zu helfen«, sagte ich. Vielleicht schrie ich auch, denn jetzt, wo die Tür offen stand, hämmerte mir zu allem Überfluss auch noch laute Musik gegen die Schläfen und ich schaffte es nicht, auf irgendwas anderes zu achten als auf den Tumult in meinem Innern.
Ich ließ Bethany einfach stehen. Zwischen Schlafzimmer und Bad, einen blutigen Waschlappen in der Hand, der unentwegt auf den cremefarbenen Teppich von Trents Eltern tropfte, mit tränenüberströmtem Gesicht und dem laufenden Wasserhahn im Rücken.
Mit dem Versprechen, einer Freundin zu helfen, die ihr nicht vertraute. Mit dem Versprechen, für jemanden da zu sein, der steif und fest behauptete, das wäre gar nicht nötig.
Ich fand Cole im Keller, wo er mit Trent und zwei anderen aus der Basketballmannschaft Billard spielte. Die vier waren allein dort unten, keine Musik, keine Renee Littleton, keine Bethany. Hier konnte ich nachdenken.
»Hey, da ist sie!«, rief Cole, als er mich sah. Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Bierdose.
Ich ignorierte ihn, ließ mich auf die Couch sinken und schaltete den Fernseher an. Gedankenlos starrte ich auf den Bildschirm, wo ein alter Schwarz-Weiß-Film lief. Ich bekam nicht mit, worum es ging. Je langweiliger der Film war, desto größer die Chance, dass sich niemand zu mir setzte – nur darauf kam es mir an.
Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, wachte aber mit einem Ruck wieder auf, als sich jemand neben mich fallen ließ und mir den Arm um meine wehe Schulter legte. Ich öffnete die Augen. Es war Trent und er war furchtbar betrunken. Als ich die Nase verzog, weil sein Atem so stank, erinnerte mich die unbedachte Bewegung sofort an mein zerschundenes Gesicht, das sich anfühlte, als würden Rasierklingen es in Fetzen reißen.
»Heeey, Alex«, lallte er, »du siehst echt scheiße aus.«
Ich warf einen Blick über die Sofalehne. Die Billardpartie war vorbei und die andern Jungs waren verschwunden.
»Wo ist Cole?«, fragte ich, krächzte den Schlaf aus meiner Stimme und setzte mich auf.
Trent lachte mir ins Gesicht, wobei er mir seine Alkoholfahne entgegenblies, und legte sich über mich. »Rums, bums hingefallen?« Und dann lachte er noch lauter.
Ich wühlte mich unter ihm heraus und ließ ihn in die Polster sacken. Er lachte immer weiter über seinen dämlichen Spruch. Mit ein bisschen Glück würde er bald einnicken und seinen Rausch ausschlafen. Und wenn er selbst auch Glück hatte, würden die Partygäste das Haus nicht komplett auseinandernehmen, währender bewusstlos hier unten lag, mit dem Gesicht in den Kissen.
Ich ging wieder hoch und mischte mich ins Partygeschehen. Es waren weniger Leute da als vorhin. Ich sah auf die Uhr und merkte, dass ich schon viel zu spät dran war. Ich musste schleunigst nach Hause, bevor Celia es merkte und Dad weckte.
Allerdings konnte ich Cole nirgends finden. Ich schaute in jedes Zimmer. Dann sah ich draußen nach. Sein Auto war auch nicht mehr da.
Super. Er hatte mich hier sitzen lassen. Wie nett von ihm.
Diese beschissene Nacht wurde von Stunde zu Stunde immer noch beschissener.
Ich setzte mich auf die Veranda und überlegte, was ich jetzt tun sollte. Leute stolperten an mir vorbei, stiegen in ihre Autos und brausten davon. Bald würden alle weg sein. Nur ich und Trent, der unten im Keller vor sich hin schnarchte, würden übrig bleiben, mein abgebrochener Zahn würde verfaulen, und falls ich es irgendwann dann doch bis nach Hause schaffte, würde ich Hausarrest bis an mein Lebensende kriegen.
Schließlich fand ich Bethany und Zack, die im Familienzimmer an einer Playstation mit gigantischem Bildschirm spielten. Es ging wohl um Autorennen, denn durch den Raum dröhnte lautes Motorgeheul. Als Bethany gewann, spang sie auf und legte einen kleinen Siegestanz hin.
Dabei fiel ihr Blick auf mich. Sofort hörte sie auf zu lachen und unterbrach ihren Tanz.
»Du bist noch da?«, fragte sie.
Zack drehte sich um, mit dem Controller in der Hand. »Oh, hallo, Alex. Ich dachte, du wärst weg.«
»Bin unten eingeschlafen«, sagte ich. »Cole ist gefahren.«
Sie wechselten einen Blick, den ich nicht deuten konnte, dann beugte sich Zack vor und stellte die Playstation aus. »Mir reicht’s sowieso. Dauernd Beth in den Arsch zu treten macht auf Dauer auch keinen Spaß.«
Sie schlug ihn auf die
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