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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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Schulter, legte aber den Controller weg und ging ihre Handtasche suchen.
    Während der Fahrt saß ich alleine auf dem Rücksitz und tat, als bekäme ich gar nicht mit, wie die beiden vorne miteinander herumalberten. Und als fiele mir nicht weiter auf, dass auf dem Heimweg keiner ein Wort mit mir redete. Als würde es mich nicht wahnsinnig erleichtern, endlich bei Zack vorm Haus anzukommen, über den Rasen zu rennen, in der Dunkelheit unseres eigenen Hauses zu verschwinden und endlich allein zu sein.

Kapitel 33
    Eine halbe Stunde später lag ich geduscht und mit notdürftig verarzteten Wunden in meinem Bett und starrte das Licht an, das durchs Fenster an die Zimmerdecke fiel.
    Mein Kinn tat immer noch weh. Eigentlich brannte es sogar noch mehr, seit ich den herunterhängenden Fetzen Haut abgeschnitten hatte. Auch meine Nase schmerzte, und obwohl mein Zahn nun nicht mehr wirklich wehtat, quälte es mich, wie er immer wieder in meine Zunge schnitt.
    Ich konnte ihn nicht in Ruhe lassen. Während ich im Bett lag und nachdachte, drückte ich die Zunge immer wieder gegen die scharfe Kante.
Tack, tack, tack.
Irgendwas an diesem Schmerz fühlte sich vertraut an und   – auch wenn sich das natürlich schräg anhört   – irgendwie gut.
    Denn auf diesen Schmerz an meiner Zunge konnte ich mich verlassen. Mit ihm war fest zu rechnen.
Tack.
Schmerz. Scharfe Kante.
Tack.
Aua. Gut. Ich wusste, was kam. Ich konnte es vorhersagen, ich verstand meinen abgebrochenen Zahn.
    Mein Leben sonst   … irgendwie nicht.
    Wie war alles nur so außer Kontrolle geraten? Was sollte ich jetzt tun? Die Vorstellung, den anderen unter die Augen zu treten, machte mir Angst.
    Es wurde immer später und ich lag so lange wach, dass ich allen Ernstes zu überlegen begann, ob ich nicht jetzt gleich ganz alleine nach Colorado abhauen und dort bleiben sollte. Ich würde keinem erzählen, wohin ich ging. Ich würde einfach verschwinden, nur noch eine Erinnerung sein. Geld genug hatte ich gespart für die Reise. Und ein Auto hatte ich auch. Ich musste mir bloß einen Job suchen, wenn ich dort ankam, das war alles. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als wegzugehen und den Schmerz hinter mir zu lassen.
    Gerade als ich endlich wegzudämmern begann, hörte ich Stimmengebrüll draußen auf der Straße.
    Ich setzte mich auf und sah aus dem Fenster. Ich konnte aber nicht genug erkennen, darum stand ich auf und zog die Jalousie bis ganz nach oben.
    Coles Auto war am Straßenrand abgestellt, mit laufendem Motor und offener Fahrertür. Er selbst stand auf dem kleinen Hof neben unserem Haus und brüllte jemandem etwas zu, der sich im Schatten von Zacks Veranda aufhalten musste.
    Was er sagte, war kaum zu verstehen. Er sprach verwaschen, schien fast zu lallen, außerdem stand er ein Stück weit weg und zwischen uns war eine Fensterscheibe. Trotzdem musste man kein Genie sein, um zu erraten, worum es ging.
    »Wei ich sie sehn will und das geht dich nichs an!   … Is nu mal nich deine Freundin, kapierste, Mann   …«
    Ich schnappte nach Luft und schlug die Hand vor den Mund. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Im Haus gegenüber war Licht angegangen und ich sah, wie die Nachbarn unter der Jalousie durch nach draußenspähten. Verdammt, wenn Cole so weitermachte, würde Dad aufwachen und ich würde erklären müssen, wieso mein Freund um drei Uhr nachts sturzbetrunken bei uns vor der Tür stand und herumbrüllte. Das war wirklich das Allerletzte, was ich brauchen konnte.
Ach, und bei der Gelegenheit: Könntest du einen Zahnarzttermin für mich ausmachen, am besten für, na ja, am besten für jetzt gleich?
    Ich wollte das Fenster öffnen, in der Hoffnung, Cole irgendwie beruhigen zu können, aber ich fummelte noch am Griff herum, da brüllte er schon wieder los.
    »Scheiße, schaffste doch nie«, schrie er. Gleich darauf raste etwas Jeansblaues auf ihn zu und Cole landete auf dem Boden, wo er sich wild mit Zack zu prügeln begann.
    Auch in einem Haus auf der anderen Straßenseite gingen jetzt die Lichter an. Jemand trat nach draußen auf die Veranda und schrie: »Hey!«
    Endlich schaffte ich es, das Fenster weit aufzureißen. Kälte flutete herein, das Schreien und Grunzen und das Knallen der Schläge war auf einmal total laut. Und zugleich wurde mir klar, dass ich immer noch keine Ahnung hatte, was ich tun sollte.
    Cole hatte keine Chance gegen Zack, der mindestens genauso groß und vor allem nicht betrunken war. Jeden Fausthieb, den Cole Zack verpasste,

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