Bitter Love
Tür aufgemacht hatte.
Ich fuhr trotzdem so schnell los, wie ich konnte, denn vielleicht hatte ich ja doch noch eine Chance, Cole in letzter Minute zu erwischen. Am besten wäre es natürlich, wenn ich es hinbekäme, so zu tun, als wäre ich schon lange da und hätte die ganze Zeit über zugeschaut. Dann würde er von meiner Verspätung gar nichts merken.
Ich winkte Bethany und Zack zum Abschied zu, als ich an ihnen vorbei vom Parkplatz fuhr. Sie standen über das Rollenheft gebeugt neben Zacks Auto, Bethany mit einem breiten Lächeln im Gesicht und wieder mal ihre Brille richtend. Zack erwiderte meinen Gruß lässig nebenbei, während er sich einen Zahnstocher zwischen die Lippen schob, Bethany beachtete mich überhaupt nicht.
Das Basketballtraining war offenbar schon lange vorbei,als ich bei der Schule ankam, denn der Parkplatz war so leer wie eine Geisterstadt. Nicht mal der Wagen des Trainers stand noch da.
Und natürlich war auch Coles Auto weg.
Ich parkte, stieg aus, lief hektisch zur Seitentür der Sporthalle und rüttelte am Griff. Keine Ahnung, worauf ich hoffte – anscheinend, dass alles anders war, als es aussah. Dass Cole vielleicht doch noch da wäre und auf mich warten würde. Dass sein Auto noch dastünde, dass er mich sehen und winken würde, dass er mir entgegenkäme und mich an seine verschwitzte Schulter drücken würde.
Aber die Tür war abgeschlossen.
Frustriert trat ich dagegen und ging zurück zum Auto, wo ich ein paar Minuten unschlüssig sitzen blieb. Ich checkte mein Handy, aber da war nichts, keine Anrufe, keine SMS.
Ich wählte seine Nummer. Der Ruf ging durch, aber er hob nicht ab.
»Hey, Cole«, sagte ich, als sich die Mailbox meldete. »Ich bin an der Schule. Ich hab dich wohl verpasst. Das …«
Ich war drauf und dran zu sagen, es täte mir leid, doch auf einmal kam mir der Gedanke, dass es auf diese Art einfach nicht weitergehen konnte mit uns. Ich hatte schon so viel aufgegeben für diese Beziehung. Hatte so viel verloren, nur um mit Cole zusammen zu sein. Bethany entfernte sich immer mehr von mir. Meine Freundschaft mit Zack war sowieso schon fast am Ende, er verbrachte inzwischen viel mehr Zeit mit meiner Schwester als mit mir. Wenn ich mich von Cole trennte,wer bliebe mir dann überhaupt noch? Celia? Die konnte mich nicht ausstehen. Shannin? Die war ewig weit weg im College. Georgia? Die hatte ihre eigene Tochter, für die sie sorgen musste, außerdem hatte ich neulich erst gezeigt, was ich von ihren Ratschlägen hielt, als ich einfach so weggerannt war. Dad? Damit ich ihn verlieren könnte, müsste er überhaupt erst mal anwesend sein.
Ich beendete die Verbindung und begann nachdenklich an meinem Daumen herumzukauen. Wenn ich jetzt zu Cole nach Hause fuhr, konnte es sein, dass er stinkwütend werden würde. Aber wahrscheinlich war er das sowieso schon. Und wenn ich ihn heute Abend sah, bekam ich es vielleicht hin, ihn zu beruhigen. Morgen in der Schule hätte ich zwischen den Unterrichtsstunden immer nur kurz Gelegenheit, mit ihm zu reden.
Damit war es entschieden.
Ich startete den Wagen und machte mich auf den Weg zu Cole.
Kapitel 27
Brenda öffnete mir die Tür. Hinter ihr in der Küche brannte Licht und so konnte ich sie zum ersten Mal wirklich gut sehen.
Seltsamerweise hatte ihre Haut auch jetzt einen bläulichen Schein, als ob sie vor einem Fernseher säße, genau wie an dem Abend, als ich sie kennengelernt hatte. Trotzdem wirkte irgendwas an ihr heute ein bisschen wärmer.
»Alex«, sagte sie mit ihrem typischen Brenda-Maunzen, machte die Tür ganz auf und trat zur Seite, damit ich eintreten konnte. »Ich wusste gar nicht, dass Cole dich erwartet. Komm rein.«
»Tut er auch nicht«, sagte ich und betrat das Haus. »Ich hab ihn nach dem Basketballtraining verpasst. Er ist also da?« Ich hörte mich so lässig an, dass ich beinahe selbst das Gefühl bekam, alles wäre nicht weiter schlimm, meine Handflächen wären nicht schwitzig und ich würde mich nicht davor fürchten, dass Cole in den nächsten Minuten wahrscheinlich Schluss mit mir machen würde.
Sie nickte, wandte sich ab und ging zurück in die Küche. Ich folgte ihr. »Er ist oben in seinem Zimmer«, sagte sie. »Ich mach uns gerade was zu essen.«
Ich blinzelte sie an. Sie schien ein ganz anderer Menschzu sein als beim letzten Mal. Hinter ihr auf dem Herd köchelte ein Topf Suppe vor sich hin, das Backofenlicht erleuchtete ein Blech Muffins. Aus einem Radio oben auf dem Kühlschrank kam
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